Vor der versammelten Schweizer Sportelite werden Marco Odermatt und Mujinga Kambundji zum Sportler und zur Sportlerin des Jahres gekürt. Die rund dreistündige TV-Show liefert Gänsehaut-Momente.
Anlässlich der Sports Awards im SRF-Fernsehstudio trifft sich am Sonntagabend in Leutschenbach alles, was im Schweizer Sport Rang und Namen hat. Ehemalige und aktive Grössen aus Sommer- und Wintersport verfolgen, wer in den diversen Kategorien die Preise abräumt. Nebst Marco Odermatt und Mujinga Kambundji, die als Sportler und Sportlerin des Jahres geehrt werden, räumen auch Bundesliga-Coach Urs Fischer, NHL-Verteidiger Roman Josi, Rollstuhl-Leichtathlet Marcel Hug oder die Schweizer Fussball-Nati Preise ab.
Für besondere Augenblicke sind an diesem Abend aber nicht bloss die Preisträgerinnen und Preisträger zuständig. «Ich hatte heute ein paar Mal Gänsehaut», gibt Marco Odermatt in seiner Siegesrede zu. «Ob bei den Highlights von Roger (Federer), bei Beat (Feuz) oder bei Joel (Wicki) – es freut mich, dass man so viele schöne Emotionen teilen darf.» blue Sport hat fünf bewegende Momente der Sport-Gala herausgesucht.
Suter verschlägt es die Sprache
Corinne Suter erfüllt sich im Februar dieses Jahres einen Kindheitstraum und kürt sich in der Königsdisziplin Abfahrt zur Olympiasiegerin. Die Schweizerin schafft damit, was ihrem grossen Vorbild Hermann Maier in dessen illustren Karriere verwehrt bleibt. Als die österreichische Ski-Legende per Videobotschaft Gratulationen an Suter richtet, wird die Schweizer Speed-Spezialistin emotional und schlägt die Hände vors Gesicht. «Eine Person, die mich extrem fasziniert. Ich habe ihn live noch nie gesehen. Darum bin ich gerade völlig paff.»
Josi am Gate
Roman Josi wird zum MVP des Jahres gekürt, hat aber kaum Zeit für eine Dankesrede. Weil er sich mit seinem Team schon auf dem Weg zu einem Auswärtsspiel befindet, meldet er sich am Gate kurz per Video zu Wort. «Wir sind am Flughafen, wir fliegen gleich nach St. Louis, wir spielen morgen dort», erklärt der 32-Jährige. Viel Zeit für weitere Fragen bleibt SRF-Moderator Salzgeber danach nicht. Als er wissen will, wann Josi abfliegt, erwiderte dieser grinsend: «In etwa 10 Minuten.»
Fischers Überraschung
Urs Fischer rockt mit Union Berlin den deutschen Fussball und wird dafür zum Schweizer Trainer des Jahres ausgezeichnet. Als er im Vorfeld der Live-Sendung Besuch erhält von Fabienne Bamert, weiss Fischer aber noch nicht, dass er der grosse Gewinner ist. Selbst als der 56-Jährige der SRF-Moderatorin etwas aus der Tasche reichen soll und er dabei den Award herauszieht, ist der Groschen noch nicht gefallen. Als Bammelt dem verdutzten Union-Coach offiziell gratuliert, sagt Fischer: «Wow, fantastisch. Das ehrt mich. Jetzt habt ihr mich aber wirklich auf dem falschen Fuss erwischt.»
Rücktrittsgedanken bei Feuz?
«Ich habe meinen eigenen Grand-Slam erreicht. Und das mit der letztmöglichen Chance. Das ist schon ein cooler Moment», sagt Beat Feuz mit Blick auf seinen Abfahrts-Triumph bei den Olympischen Spielen im Februar in Peking. Der 35-Jährige macht damit auch klar, dass er 2026 in Mailand wohl nicht mehr am Start stehen wird.
Steht der Rücktritt schon bevor? «Ich fahre aktuell noch Ski. Ich habe im Publikum Roger Federer gesehen, der ist ja zurückgetreten. Bei mir wird das vielleicht auch nicht mehr so lange dauern. Aber ich fahre noch ein wenig, solange es geht», deutet der Kugelblitz seine offenbar vorhandenen Rücktrittsgedanken an. Und wie ernsthaft sind diese? «Ernsthaft würde ich das jetzt nicht betiteln», hält sich Feuz bedeckt.
Federer fordert Amherd heraus
Roger Federer hat seinen Rücktritt schon hinter sich und darf an den Sports Awards für die ausserordentliche Karriere den Ehrenpreis entgegennehmen. Dieser wird dem Basler von Bundesrätin Viola Amherd überreicht, die Federer bis zum Sonntag noch nicht kennenlernen durfte. «Ich habe gehört, dass Sie auch Tennis spielen. Unter Tennisspielern freut mich das natürlich umso mehr», bedankt sich Federer und zeigt sich für ein Duell mit der Bundesrätin offen: «Wenn sie Zeit hat! Ich habe Zeit.»
Auch Amherd zeigt sich nicht abgeneigt von einem Gastspiel auf dem Tennisplatz: «Sehr gerne. Aber ich müsste noch ein, zwei Stunden trainieren vorher.» Ein, zwei Stunden? «Ja, das würde ich empfehlen», lacht Federer, für den sich Amherds Worte wohl schon beinahe nach einer Stichelei anhören müssen.
Ansonsten erhält Federer grosses Lob von der Departementschefin des VBS, die ihm gar zutraut, eines Tages Bundesrat zu werden – allerdings unter einer bestimmten Voraussetzung: «Wenn es eine Volkswahl wäre, dann sicher.»