Im letzten November überlebt Sophia Flörsch einen schlimmen Crash in der Formel 3 wie durch ein Wunder. Kein halbes Jahr später gibt sie ihr Comeback und verblüfft mit hohen Ambitionen.
Es geschah am 18. November 2018: Beim Weltfinale der Formel 3 auf dem schwierigen Stadtkurs von Macao kämpfen die Piloten wie gewohnt um jeden Zentimeter. In der vierten Runde zieht Sophia Flörsch auf einer Geraden aus dem Windschatten des direkten Konkurrenten und setzt zum Überholungsmanöver an. Weil der Fahrer vor ihr plötzlich verzögert, verliert die Deutsche die Kontrolle über ihren Wagen. In einer Aufnahme ist zu sehen, wie sie mit ihrem Rennboliden von der Strecke fliegt und ungebremst mit 270 Stundenkilometern in die Streckenbegrenzung kracht.
Die 18-Jährige liegt anschliessend rund elf Stunden auf dem Operationstisch, damit man ihr die Splitter eines gebrochenen Halswirbels, die gefährlich nah an der Wirbelsäule sassen, entfernen kann. Vier Tage braucht sie, bis sie wieder einige Schritte gehen und nach sieben Tagen auch nach Hause fliegen kann. Doch davon lässt sich Flörsch nicht unterbringen.
Bereits am Tag nach der Operation, bevor sie überhaupt transportfähig ist, überrascht die Deutsche mit der Ankündigung, möglichst bald in den Rennsport zurückkehren zu wollen. Aus dem Spital bedankt sie sich über Facebook für die Genesungswünsche: «Das macht mir Mut. Ich werde zurückkommen.»
Bestes Formel-3-Resultat beim Comeback
Fünf Monate später ist es soweit. Nachdem sie Mitte März für Testfahrten erstmals wieder in ihren Wagen steigt, startet Sophia Flörsch am vergangenen Wochenende zu ihren ersten Rennen seit dem Horror-Crash. In der «FIA Formula Regional European Championship», einer regionalen Serie der Formel 3, fährt sie in drei ausgetragenen Rennen auf die Plätze neun, acht und fünf, wobei jeweils nur zehn Autos an den Start gingen.
«Wir hatten von Anfang an einen kleinen Rückstand, hatten Probleme mit dem Auto und dem Set-up. Diesen konnten wir dann über die Rennen wieder etwas aufholen», sagt die 18-Jährige nach den Rennen. Der Steigerungslauf endet mit einem starken fünften Rang am Sonntag. «Das ist ironischerweise mein bestes Formel-3-Ergebnis überhaupt. Aber ich will auf jeden Fall mehr. (…) Ich will gewinnen, ich will Erfolg haben und das vor allem dieses Jahr – umso schneller, umso besser.»