Nach einem Mammutprogramm mit sechs Spielen innert elf Tagen kehrt die Schweizer Handball-Nati am Montag aus ihrem Abenteuer in Ägypten zurück. Der Stolz überwiegt, aber die erste WM-Teilnahme nach 26 Jahren macht bei allen Beteiligten Lust auf mehr.
«Vor 12 Tagen sassen wir noch zu Hause. Jetzt sind wir mit vielen Erfahrungen, müden Beinen, einem guten Gefühl und viel Stolz wieder gelandet», sagt Captain Andy Schmid nach der Ankunft am Flughafen in Zürich im Interview mit «SRF» und fügt an: «Es waren sehr intensive Tage, aber es war ein kleines Märchen für uns.»
Trainer Michael Suter sieht das ähnlich: «Es ist eigentlich nicht möglich, unter diesen Umständen noch gut Handball zu spielen. Die Jungs haben es trotzdem gemacht.» Vor allem der Auftaktsieg gegen Österreich nur kurz nach der Landung in Ägypten habe die nötige Sicherheit verliehen. Dass die Mannschaft gar drei der insgesamt sechs Spiele gewinnen kann, sei ihr hoch anzurechnen. «Das ist schon eine grosse Geschichte für den Schweizer Handball-Sport. Wir werden wohl erst in den nächsten Tagen richtig realisieren, dass das tatsächlich Realität und kein Traum war», so Suter.
Auch die Bilanz von Antreiber Schmid fällt durchwegs positiv aus. «Jetzt sind wir in den Top 16 der Welt, wir haben eine super Platzierung erreicht. Es hätte fast nicht besser laufen können für uns», gesteht er, betont aber auch: «Wir sind schon auch demütig und wissen, dass wir uns auf sportlichem Weg nicht qualifiziert hätten.»
Der Erfolgshunger ist geweckt
Dennoch ist der Mannschaft bewusst, dass in gewissen Momenten gar noch mehr dringelegen wäre. «Im Endeffekt sind wir Sportler und ehrgeizig. Da denkt man klar an ein Spiel zurück wie gegen Frankreich, wo wir drei, vier Minuten vor Schluss noch die Chance auf den Sieg hatten. Das ist auch der Antrieb, den man als Spieler hat», sagt Andy Schmid. Torhüter Nikola Portner unterstreicht das: «Als Sportler kann man nicht zufrieden sein, wenn man rausfliegt. Wir haben die Viertelfinals nicht geschafft.» Und Kreisläufer Alen Milosevic appelliert: «Wir dürfen auf keinen Fall zufrieden sein, sondern müssen weiter an uns arbeiten.»
Das geglückte WM-Turnier macht der Schweizer Auswahl spürbar Lust auf mehr. Auch wenn Schmid zugibt: «Momentan habe ich keine Lust mehr. Es war so intensiv und ich musste die Familie in einer Nacht- und Nebelaktion verlassen. Daher freue ich mich jetzt, nach Hause zu gehen.»
Bereits im März, wenn es mit den beiden Spielen gegen Finnland in der EM-Qualifikation wieder ernst gilt, will Schmid aber erneut angreifen. «Ich bin happy, in dieser Mannschaft zu spielen und ich bin happy, dass wir so einen Fortschritt erzielt haben in den letzten Jahren. Solange ich laufen kann, solange ich gesund bin und solange ich Spass habe, werde ich für die Nati spielen.»