Moderatoren-Legende Beni Thurnheer verrät bei «Ein Ball für zwei», weshalb er zu Beginn bei den Curling-Spielern alles andere als beliebt war.
In Calgary sorgen die Schweizer Curlerinnen an der WM für positive Schlagzeilen. Auf dem Weg in die Halbfinals schrieben sie gar Geschichte. Bei der insgesamt 104. Weltmeisterschaft (62 bei den Männern, 42 bei den Frauen) haben die Schweizerinnen Melanie Barbezat, Silvana Tirinzoni, Esther Neuenschwander und Alina Pätz vom CC Aarau als erstes Team überhaupt bei einem WM-Turnier ein sogenanntes Achterhaus geschrieben.
In der Sendung «Ein Ball für zwei» meint Thurnheer am Freitag darauf angesprochen: «Das ist eigentlich etwas völlig Unmögliches.» Denn es sei überhaupt kein Problem, ein Achterhaus zu verhindern, wenn man denn wolle. Weshalb es trotzdem so weit kommen konnte, erklärt die Moderatoren-Legende im Video am Anfang des Artikels.
«Der Erfolg zieht den Erfolg an»
Beni Thurnheer
Können die Schweizerinnen ihre Topform bis zum Ende des Turniers ausspielen, winkt der 6. WM-Titel in den letzten zehn Jahren. Warum ist die Schweiz eine so starke Curling-Nation? «Der Erfolg zieht den Erfolg an», meint Thurnheer. «Wir reden jetzt auch über Curling. Aber wenn man jetzt ein Nachwuchsteam aufbauen würde, dann würde sich kein Mensch um Curling kümmern. Und die Schweizer waren schon immer gut und durch das gibt es auch viele Leute, die Curling spielen und auch Curling geschaut haben. […] Und das ist jetzt eine Neverending Story.»
Dass die Frauen erfolgreicher sind als die Männer, sie warten seit 1992 auf eine WM-Goldmedaille, sei «mehr oder weniger Zufall», glaubt Thurnheer, der anschliessend ausführlich über die Tücken des Kommentierens von Curling-Spielen spricht. Dabei verrät er auch, weshalb er in dieser Rolle nicht bei allen gepunktet hat: «Als ich damit angefangen habe, wurde ich natürlich von allen Curling-Spielern absolut gehasst.» Denn er habe damit begonnen, alles bei «Adam und Eva» zu erklären. Denn nur so hätten die Zuschauer mit der Zeit verstanden, wie das Spiel funktioniert.
«Also manchmal sollte man sein Licht etwas unter den Scheffel stellen und sich ein bisschen dümmer geben als man ist.»
Beni Thurnheers Rat an Kommentatoren
«Das würde ich mir auch heute noch bei vielen Sportarten wünschen. Bei der Formel 1 fragt man sicher immer: Kommentiert der Kommentator für seinen Garagisten oder für seine Grossmutter? In der Realität ist es so, dass alle für ihren Garagisten kommentieren. Und das ist eigentlich falsch. Weil es gibt tausend Mal mehr Grossmütter als Garagisten.»
Wenn er damals an den Olympischen Spielen auch hätte zeigen wollen, wie viel Ahnung er vom Spiel habe, «dann hätten immer die 30’000 Mitglieder vom Curling-Verband zugeschaut und der Rest wäre ausgeschlossen gewesen». Dabei erinnert er sich an den Olympia-Final, bei dem eine Million Zuschauer vor der Flimmerkiste mitfieberten. «Die haben nur zugeschaut, weil sie mit der Zeit eben auch verstanden haben, wie das funktioniert. Also manchmal sollte man (A.d.Red: als Kommentator) sein Licht etwas unter den Scheffel stellen und sich ein bisschen dümmer geben als man ist. Respektive klar so formulieren, dass die Leute es verstehen und nicht, um den Garagisten zu beeindrucken.»
Beeindruckend sind auch die Curling-Weisheiten von Ulknudel Kiko …