In eigener Sache Deshalb boomt Live-Fussball in der Gastronomie

Lukas Ruettimann

26.7.2022

Live-Fussball in Bars und Pubs wird immer populärer. Auch im Zürcher «Calvados» freut man sich schon länger über den Trend. Wobei wie auf dem Rasen auch am Tresen gilt: an die Regeln sollte man sich halten.

Lukas Ruettimann

Für Fussballfans ist es ein echtes Glücksjahr. Denn aufgrund der EM in Deutschland ist die Sommerpause dieses Jahr so kurz wie selten. Wieder losgelegt haben auch längst die Schweizer Super League, die italienische Serie A und die spanische LaLiga mit den Rückrunden. Ausserdem befinden sich Champions League und Europa League bereits in der alles entscheidenden K.o.-Phase.

Zusammen mit diesen Highlights beginnt für viele auch die Sportsbar-Saison. Denn der Genuss von Live-Sport in speziell dafür eingerichteten Bars wird immer populärer. Im Zürcher «Calvados» weiss man um die Attraktivität von Fussball als Gemeinschaftserlebnis bereits seit Jahren: «Wir haben viele Stammgäste, doch es kommen auch oft Leute spontan bei uns vorbei», erzählt Barchefin Lia Wey. Vor allem wenn der FCZ spielt, sei «immer volles Haus» – was man in der stimmungsvollen «Bar sportif» auch am Umsatz merkt.

Sportbars haben Tradition

Nun könnte man meinen, Sportsbars seien ein neues Phänomen. Doch das Konzept lässt sich bis zu den frühesten Tavernen in Europa zurückverfolgen. Damals besuchten die Leute die Pubs nicht etwa, um ihre Lieblingsmannschaft anzufeuern – sondern um Kneipenspiele zu sehen. Diese Pub-Games waren zeitweise so beliebt, dass König Heinrich VII. im 15. Jahrhundert sogar beschloss, die Spiele zu verbieten, weil sie die Leute vom Bogenschiessen ablenkten, damals eine wichtige militärische Fähigkeit der Engländer.

In den 1930er Jahren kam die Idee von klassischen Sportsbars in den USA auf, als eine Taverne in St. Louis erstmals Barspiele einführte. 1979 wurde in Amerika dann die erste moderne Sportsbar eröffnet. Diese Bar der neuen Generation befand sich in Long Beach in Kalifornien und war offiziell die erste, in der Sport live übertragen wurde.

«Fast wie im Stadion»

Heute ist das Konzept etabliert. In eine Sportsbar gehören – eine Einrichtung, in der sich Besucherinnen und Besucher wohl fühlen. Grosse Bildschirme, auf denen Spiele live übertragen werden. Dazu Getränke und Food. Denn Livesport in der Sportsbar, das ist mehr als nur Fussballschauen am TV. Es geht um ein Gemeinschaftsgefühl, ums Diskutieren, Zelebrieren und Fachsimpeln; und es geht darum, Emotionen mit anderen zu teilen.

«In einer vollen Bar hast du eine echte Stadionatmosphäre, das ist etwas sehr Schönes», beschreibt Lia Wey die Faszination. Zu ihr kämen Leute, die mit den Kindern nicht mehr ins Stadion wollen; andere würden einfach den Komfort einer Bar schätzen. Und natürlich freuen oder ärgern sich alle gemeinsam über Siege oder Niederlagen.

«Nur mit einem blue Sportsbar Abonnement ist es rechtlich zulässig, Live-Sportübertragungen aus dem Programmangebot von blue Sport öffentlich zu zeigen und in einer Gastronomie zu empfangen und gewerblich zu nutzen.»

Fairplay – auch bei Live-Sportübertragungen in Pubs, Bars & Restaurants

In den letzten Jahren haben denn auch immer mehr Gastro-Betriebe begonnen, in Ihren Lokalen TVs aufzuhängen und Live-Sport zu zeigen. Auch solche, die das eigentlich nicht dürften. Denn wer beispielsweise das Sportangebot von blue Sport in seinem Gastrobetrieb empfangen will, etwa um seinen Gästen live Spiele der UEFA Champions League zeigen zu können, benötigt ein für diese Nutzung entsprechendes Abonnement – das blue Sportsbar Abonnement (siehe Interview unten).

«Darauf haben wir gewartet!»

Der Empfang und die öffentliche Wiedergabe von Live-Sportübertragungen mittels einem Pay-TV-Abonnement war rechtlich betrachtet über Jahre hinweg eine Art Grauzone. Dies war allerdings vielen Barbetreibern so gar nicht bewusst. Die meisten wissen zwar, dass sie für gewerbliche Musik-Nutzungen Vergütungen an die Suisa abgeben müssen. Dass das Premium-Produkt Live-Fussball auch nicht gratis sein kann, wird dagegen oft übersehen.

Für die Betreiber des «Calvados» kam das Angebot jedenfalls zur rechten Zeit. «In England, Deutschland und Italien gibt es solche Angebote für Sportsbars ja schon sehr lange. Wir haben uns immer wieder danach umgeschaut, ob es in der Schweiz etwas Vergleichbares gibt», sagt Betreiber Tony Bolli. Und fügt an: «Für uns gilt Fairplay auch bei Lizenzen. Auf so etwas wie das blue Sportsbar Abonnement haben wir also nur gewartet.»

5 Fragen an Alexander Schmitt, Head of Sportsbars bei der blue Entertainment AG

Herr Schmitt, warum muss ich als Gastro-Unternehmer Gebühren bezahlen, wenn meine Gäste bei mir die UEFA Champions League gucken wollen?
Die öffentliche Wiedergabe von TV-Inhalten in einem Gewerbebetrieb ist eine komplexe Angelegenheit, bei der es einiges zu beachten gilt. Wer als Gastronom TV-Inhalte in seinem Betrieb zeigen möchte, muss sowohl die Serafe als auch für einen Tarif von der SUISA, je nach Bildschirmgrösse den GT 3a oder GT 3c, bezahlen. Diese Ausgaben berechtigen dann auch zum Empfang und zur öffentlichen Wiedergabe von frei empfangbarem Fernsehen wie zum Beispiel dem SRF, ARD/ZDF, 3+ oder TV24. Für den Empfang von Premium-TV-Inhalten wie zum Beispiel einem Live-Fussballspiel der UEFA Champions League mittels eines Pay TV-Abonnements der blue Entertainment AG in einem Gastrobetrieb benötigt der Gastronom zusätzlich zwingend auch ein Abonnement für diese besondere Nutzungsart, ein blue Sportsbar-Abonnement.

Bislang ging es für viele Bars und Pubs auch ohne gewerbliches Abonnement. Was hat sich verändert?
Das ist so nicht ganz korrekt, die Pay-TV Angebote der blue Entertainment AG (vormals Teleclub AG), waren in der Vergangenheit gemäss Abonnementsvertrag ausschliesslich für den privaten Empfang bestimmt. Auch in der Schweiz – wie in vergleichbaren europäischen Märkten wie Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, oder England – benötigte man als Gastronom ein explizit auf diese Nutzung ausgerichtetes Abonnement, wenn man Pay-TV gewerblich in einem Gastronomiebetrieb zeigen will. Für das blue Sport Pay-TV Angebot ist dies das «blue Sportsbar Abonnement». Nur mit einem solchen Abonnement ist es rechtlich zulässig, Live-Sportübertragungen aus dem Programmangebot von blue Sport gewerblich zu nutzen. Auch in unseren AGB für die Privatkundenangebote weisen wir auf den ausschliesslich privaten Empfang und Nutzung hin.

Gelten für alle Hotel- und Gastronomiebetriebe die gleichen Regeln?
Ja, die Regelungen gelten für alle gewerblichen und insbesondere gastronomischen Nutzungen, egal ob in einem Café, einem Restaurant, einem Pub oder einer Hotelbar. Ich empfehle grundsätzlich erst einmal ein Beratungsgespräch mit uns zu führen. Damit macht man schon mal nichts falsch und der Interessent bekommt die gewünschten Informationen und bei Interesse gleich auch eine passende Offerte für seinen Betriebstyp.

Welche Angebote bieten Sie an?
Wir bieten Abonnements für Gastronomie-Betriebe an und unterscheiden hier zum einen nach Betriebstyp wie: Bar/Pub, Restaurant, Imbiss, Shisha Bar, Vereinsheim etc. Und zum anderen hat auch die Betriebsgrösse einen Einfluss auf den finalen Abonnementspreis.

Wie gehe ich konkret vor, wenn ich ein gewerbliches Abo abschliessen möchte?
Auf unserer Webseite haben wir bereits viele interessante Inhalte zusammengestellt. Dort kann sich der Gastronom bzw. Hotelier umfassend informieren. Anschliessend kann, über das dort hinterlegte Kontaktformular, ein Beratungsgespräch angefragt werden. Zum Start der Fussball-Ligen ist eine Menge los, aber wir kommen schnellstmöglich auf jeden Interessenten zu, um ein individuelles Angebot zu erstellen.