Auslandsferien fallen diesen Sommer für viele ins Wasser, die Schweiz avanciert zur Reisedestination Nummer eins. Wir zeigen, wo man sich dank Erfindergeist auch bei uns wie in der grossen weiten Welt fühlen kann.
Der Trip in die USA ist abgesagt, die Reise nach Fernost verschoben, und Badeferien fallen teilweise auch ins Wasser: Für viele findet der geplante Auslandsurlaub 2020 nicht statt. Ganze 71 Prozent der Schweizer planen laut einer repräsentativen Umfrage der Agentur Mindnow ihre Ferien deshalb im eigenen Land.
Doch was tun, wenn man schon x-fach in Zermatt oder erst letztes Jahr im Basler Zolli war? Wenn man nicht erneut ins Heidiland oder zum wiederholten Mal an den Rheinfall fahren möchte?
Dann empfiehlt sich ein Blick auf etwas weniger bekannte, aber umso reizvollere Regionen der Schweiz! Mit ein bisschen Improvisation lässt sich dank ihnen sogar eine kleine Weltreise innerhalb unserer Landesgrenzen machen. Die nachfolgende, eigens zusammengestellte Route zeigt, wie Sie im Camper in weniger als zehn Tagen Ihr Fernweh in der Schweiz stillen können – vom Eiffelturm im Thurgau über den Grand Canyon in Neuenburg bis zur Blauen Grotte im Wallis. Zu erleben sind nebst besonderen Orten auch schöne Wanderungen, Nervenkitzel und natürlich sommerliches Badefeeling – von mediterran in der Romandie bis fast karibisch im Bündnerland.
Provence? Dieses Bett im Lavendelfeld steht im Oberaargau.
Tag 1 Zürich–Kleindietwil: Toskana, USA, Provence
Los geht unsere kompakte Weltreise in Zürich. Sie können natürlich auch von jedem anderen Ort entlang der Route zusteigen – und ganz nach Gusto und Zeitbudget auch einzelne Etappen auslassen.
Eine Menge zu bieten hat jeder einzelne der total neun Abschnitte. Der erste führt uns in den Aargau, den viele nur vom Durchqueren via A1 kennen. Zu Unrecht, denn auch der Mittelland-Kanton hat besitzt Gegenden, die an ein bekanntes Pendant im Ausland erinnern. Wander- und Weinliebhaber fühlen sich im Jura-Park zwischen Brugg und Rheinfelden wie in den sanften Hügeln der Toskana. Gar in die Zeit des alten Rom versetzt fühlt man sich bei einigen der lokalen Winzer, die den Wein nach 2000 Jahre alter, römischer Tradition herstellen.
Ein Naturspektakel aus dem US-Bundesstaat Arizona im Kleinformat gibt es etwas weiter westlich beim Ankenballen oberhalb Langenbruck im Kanton Baselland. Die Felsformation gemahnt ans berühmte Monument Valley. Die Gegend eignet sich wie auch die Aargau-Toskana für ausgedehnte Wanderungen.
Den Abend lassen wir dann wieder in Europa ausklingen – mit einem Apéro in der Provence. Pardon: in der oberaargauischen Provinz. Die Familie Wegmüller hat in der Gemeinde Kleindietwil auf zehn Aren ein Lavendelfeld angebaut, in dem sich höchst idyllisch unter freiem Himmel übernachten lässt.
Grand Canyon? Nein, der Creux du Van im Kanton Neuenburg.
Tag 2 Kleindietwil–Yvonand: Kanada, USA, Südfrankreich
Frankreich begegnen wir auf unserer Rundreise durch die Schweiz noch öfter. Im Jura wartet an Tag zwei allerdings zunächst ein Mini-Nationalpark à la Kanada – beim idyllisch gelegenen Etang de la Gruère. Der See lässt sich auf einem Fussweg in zweieinhalb Stunden umrunden. Ein US-Naturphänomen im Pocketformat begegnet uns dann etwas weiter südwestlich im Kanton Neuenburg: Der Creux du Van ist für viele der «Grand Canyon» der Schweiz. Für eine Wanderung zum eindrücklichen Krater und zurück muss man rund 3,5 Stunden einplanen.
Ob mit oder ohne Wanderung in Klein-Nordamerika: Zum Schluss von Tag zwei wartet dann wieder ein bisschen Frankreich. Wir checken in einem von mehreren Campingplätzen in Yvonand am Neuenburgersee ein. Hier fühlt man sich dank Sandstrand und Pinienhainen «un petit peu» wie an der Côte d’Azur.
Camping-Fans finden bei Toyota massgeschneiderte Lösungen. Variante 1: Der Toyota FIRENZE. Dieses Modell ermöglicht maximale Flexibilität. Durch das extrem einfach aufzustellende Dach und funktionale Einbauten sind Reisen jederzeit möglich – von spontan bis geplant. Aber auch im Alltag bewährt sich die schlanke Alternative zu herkömmlichen Reisemobilen jederzeit, ob fürs Einkaufen oder auf dem Weg ins Büro. Als Basis dient ein agiler und geräumiger Toyota PROACE, der dank individueller Einbauten zum Wunschgefährt aufgepimpt werden kann. Variante 2: Sie verwandeln Ihr aktuelles Toyota-Modell mit individuellem Zubehör nur dann in ein «Campingmobil», wenn sein Einsatz wirklich gefragt ist: Durch die mobilen Ein- und Aufbauten lässt sich Ihr Wagen rasch ferientauglich ausrüsten und ebenso schnell wieder zum Alltagsfahrzeug rückrüsten.
Und drittens haben Sie die Möglichkeit, Fahrzeuge und Zubehör für Ihre Campingferien zu mieten. Ihr Toyota-Partner stellt Ihnen gerne ein massgeschneidertes Angebot zusammen! www.toyota.ch
Irland? Nein, Grindelwald-First in der Jungfrau-Region.
Tag 3 Yvonand–Interlaken: Kanada, Irland
Im Emmental wartet der «Yukon» auf uns: Wie die Goldschürfer anno 1898 am Klondike-River in Westkanada darf man sich dank mehrerer Goldwasch-Anbieter an der Emme und an den Bächen des Napfgebiets fühlen. Okay, steinreich wird hier keiner, statt Nuggets sind Goldplättchen von bis zu zehn Millimetern Länge das höchste der Gefühle. Das nostalgische Abenteuer ist aber auch so Gold wert.
Action verspricht unser nächstes Etappenziel, das sich in «Irland» befindet. Möglich macht es der First Cliff Walk oberhalb Grindelwald, der einem Vergleich mit den schroffen Landschaften der Grünen Insel nicht scheuen muss. Danach gehts mit dem First Flieger rasant mit bis zu 84 km/h talwärts – natürlich im stabilen Gurtzeug gut gesichert.
Festen Boden unter den Füssen finden wir abends: Wir schlagen auf der Manorfarm in Unterseen direkt am Thunersee auf.
Heute queren wir abermals den «Röstigraben». Die Fahrt führt uns von Interlaken über Spiez und Gstaad-Saanenland in den Kanton Waadt. Hier können wir uns ganz dem französischen Savoir-vivre hingeben. Erst führt die Fahrt durch die Strässchen des Lavaux-Weingebiets, das als Côte d’ Azur der Schweiz gilt. Ein Gläschen auf einem der vielen Weingüter liegt alleweil drin. Später improvisieren wir Lausanne zu Klein-Paris um – eine Kirche namens Notre Dame und eine Metro machen’s möglich. Und natürlich die vielen Bistros, in denen eine Einkehr lohnt. Den Campingplatz in Lausanne-Vidy erreichen wir nach dem Diner bequem zu Fuss.
Kappadokien? Nein, diese Erdpyramiden stehen im Wallis.
Tag 5 Lausanne–Brig: Capri, Türkei, Nepal
Der fünfte Tag steht ganz im Zeichen des Wallis. Der Bergkanton hat die Welt dank Alliterationen zu Süditalien, der Türkei und Nepal zu Gast. Zunächst Capri: Der unterirdische See von St-Léonard erinnert uns an die Blaue Grotte auf der italienischen Ferieninsel. Aber Vorsicht, eine bedeutend kühlere: In der langgezogenen Höhle wird es auch im Sommer nicht wärmer als 12 Grad. Etwas weiter talaufwärts treffen wir mit den Erdpyramiden von Euseigne im Val d’Hérens dann auf Formationen, wie wir sie auch aus der türkischen Region Kappadokien kennen. Und die Moosalpregion oberhalb Visp wird wegen ihrer eigenwilligen Landschaft dann und wann auch als «Nepal des Oberwallis» bezeichnet. Beide «asiatischen» Gegenden lassen sich auf kurzen, aber auch längeren Wanderungen erkunden. Übernachten: Für einmal nicht am See, dafür mit Anschluss zu einer Thermalquelle befindet sich der Campingplatz in Brigerbad.
Heute steht eine etwas längere Fahrt ins Tessin an – wir wählen die Route über den Nufenenpass. Belohnt wird unsere Ausdauer am Steuer in der Sonnenstube der Schweiz mit Mini-Versionen aus Tibet, Laos und der Karibik. Nervenkitzel verspricht die «Tibetische Hängebrücke» oberhalb Monte Carasso. Wir erreichen sie mit einer Seilbahn – bei deren Talstation wegen der Corona-Beschränkungen allerdings Geduld gefragt ist. Später, im geheimnisvoll wirkenden Onsernonetal, fühlen wir uns dann wie nach Borneo versetzt – dank dichter Wälder, tiefer Schluchten und Wasserfällen. Zu erreichen ist dieser Dschungel allerdings nur über eine sehr kurvige Strasse. Relaxen können wir zum Schluss des Tages mit Mini-Inselferien à la Karibik: Auf den Isole di Brissago im türkisblauen Lago Maggiore kann man romantisch übernachten. Das einzige Hotel hat nur Platz für zehn Gäste.
Dominikanische Republik? Nein, der Crestasee bei Flims GR.
Tag 7: Amalfi, Wales, Karibik
Einen Hauch von Karibik bringt uns tags darauf auch der Crestasee in Flims GR. Auf dem Weg dorthin nehmen wir eine Prise Amalfiküste entlang des Luganersees mit – und wähnen uns auf der Fahrt über den Julierpass im kargen Wales. Nach der Abkühlung im Crestasee übernachten wir entweder im örtlichen Camping – oder wagen uns für einmal ans Wildcampen (siehe Box unten).
Welcher Campingplatz darf es sein? swisscamps.ch, der Verband Schweizerischer Campings, listet auf seiner Website eine grosse Auswahl an Plätzen auf, andere Anbieter sind gocamping.ch oder der TCS. Wer es lieber individueller mag, hat es etwas schwerer, denn wild campieren ist – im Gegensatz zu Schweden etwa – verboten. Dennoch ist es da und dort möglich: Wild campieren im Einklang mit den Einwohnern ermöglicht das Projekt «Swiss Terroir» mit Plätzen bei Bauern oder Winzern, vor allem in der Westschweiz. Individualisten werden auch auf der Website nomady.ch fündig.
Paris? Nein, Mostindien! Dieser Mini-Eiffelturm steht in der Nähe von Frauenfeld.
Tag 8: Paris, Ägypten, Italien
Zunächst machen wir ein bisschen Strecke: Vom Bündnerland geht es nonstop in den Kanton Thurgau. In Thundorf bei Frauenfeld wartet nahezu Pariser Sightseeing auf uns: mit einer Miniversion des Eiffelturms! Der Stählibuckturm besteht wie das Original in Paris aus Stahl, ist allerdings mit 27 Metern nur etwa einen Zwölftel so hoch. Die Aussicht auf die umliegenden «Champs» (Felder) ist dennoch atemberaubend. Nach dem Aufstieg über die 148 Stufen kann man sich, zurück am Boden, mit einer Cervelat bei der dazugehörigen Grillstelle stärken. Auch, um für den nächsten Programmpunkt gerüstet zu sein: Auf dem Rücken von Kamelen in Omerswil schaukeln wir wie in Ägypten durch Mostindien. Auf dem Weg zu unserem nächsten Übernachtungsplatz erneut direkt am Wasser, auf dem Campingplatz Gäsi am Walensee, legen wir an der mediterran wirkenden Hafenpromenade von Rapperswil-Jona aber noch einen Gelato-Halt ein.
Fjord bei Bergen? Nein, Fjord in den Glarner Bergen: Klöntalersee.
Tag 9: Skandinavien, Südsee, Urwald
Auf unserer letzten Etappe fahren wir geografisch nach Südwesten – gefühlt aber in den hohen Norden: Am Klöntalersee wähnt man sich an einem norwegischen Fjord. Hier können wir einen erfrischenden Badehalt einlegen – oder zuerst die Passfahrt über den Klausen Richtung Zentralschweiz unter die Räder nehmen und stattdessen die Badeinseln Lorelei im Reussdelta anpeilen, wo mit ein bisschen Fantasie die Südsee mitschwingt. Zum Abschluss geht es im benachbarten Kanton Schwyz dann noch mal in den Urwald – in den 400 Jahre alten Bödmerenwald im Muotatal. In der gleichen Region vermittelt die Glattalp zudem eine Landschaft wie auf Island.