Heidrich/Vergé-Dépré schuften fürs Comeback
Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré arbeiteten im Winter in Teneriffa am Comeback nach Heidrichs schwerer Schulterverletzung. Im Video sprechen sie über Hoffnungen und Ängste.
Die Schreie haben den Schweizer Sport im vergangenen Jahr schockiert: Joana Heidrich (31) schlägt im Bronze-Spiel der Beachvolleyball-WM in Rom auf – die Medaille vor Augen –, sackt zusammen und hält sich laut schreiend den rechten Arm. Die Schulter ist ausgekugelt, sie Schmerzen müssen riesig sein. Bis zur medizinischen Versorgung dauert es eine Stunde. Die Zukunft des Schweizer Top-Duos Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré (31) ist infrage gestellt. Und mehr als das, wie die beiden im exklusiven Video erklären. «Ich habe mir so viele Fragen gestellt», erinnert sich Heidrich an die Zeit direkt nach dem Unfall. «Werde ich jemals wieder einen Ball schlagen können?» Und sogar: «Werde ich meine Hand überhaupt je wieder benutzen können? Oder muss ich jetzt alles mit links machen?»
«Sie konnte ihre Finger nicht bewegen»
Anouk Vergé-Dépré ergänzt – und zeigt damit auf, wie schlimm die Verletzung im ersten Moment wirkte: «Sie konnte ihre Finger nicht bewegen. Das war so weit davon entfernt, jemals wieder Volleyball spielen zu können.» Nicht nur sportliche Sorgen also. Nicht nur das Gefühl, ein paar Monate lang Wettbewerbe zu verpassen. Sondern existenzielle Ängste.
Im Februar auf Teneriffa sieht alles schon wieder anders aus. Heidrich erinnert sich: «Irgendwann merkte ich: Ich träume wieder vom Volleyball spielen.» Dieser Traum treibt sie in der Reha an und hat sich in der Zwischenzeit erfüllt. «Joanouk», wie sich das Duo kurz nennt, steht längst wieder im Sand und macht sich für die Comeback-Saison bereit.
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«…dann müssen die Gegnerinnen richtig Angst haben»
Heidrich ist sogar überaus zuversichtlich: «Wenn wir den Schritt zurückschaffen, dann bin ich überzeugt, dass ich nochmals ein Stück gegenüber früher drauflegen kann.» Ihre Rechnung: «Vielleicht habe ich länger nicht die gleiche Kraft.» Und das Physische war bislang die Stärke der 1,90 Meter grossen Zürcherin. «Aber im Beachvolleyball kann man viel mit Technik und platzierten Bällen machen. Das war bisher vielleicht nicht meine Stärke, aber jetzt muss ich es lernen.» Und wenn eines Tages die Kraft zurückkommt, so lacht Heidrich verschmitzt, «dann müssen die Gegnerinnen richtig Angst haben».
Aber noch ist das Zukunftsmusik. Das Ziel ist derzeit noch einfach, «dass wir wieder zusammen auf dem Court stehen und Freude haben können. Das machen, was wir gerne machen – auf dem Niveau, auf dem wir es machten … Das wäre schön», findet die Bernerin Vergé-Depré.
Ob es den Europameisterinnen und Olympia-Bronzegewinnerinnen von 2021 gelingt, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen.
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