Wir alle sind KMU!

In Kooperation mit dem Schweizerischen Gewerbeverband sgv-usam

22.6.2020

«Die Schweiz im Warenkorb – KMU im Herzen»
Paul Seewer

4,5 Millionen Schweizerinnen und Schweizer arbeiten in einem KMU. Sie halten mit ihren innovativen Produkten und Dienstleistungen den Wirtschaftsstandort Schweiz WIR ALLE SIND KMU! am Laufen. Als Konsumenten können wir das unterstützen.

«Bei uns arbeiten fast nur Frauen. Von jeher»

MELANIE DÄHLER-GOLDENER, 32, Geschäftsleiterin in der Damenabteilung ihres Modehauses Goldener in Appenzell AI
MELANIE DÄHLER-GOLDENER, 32, Geschäftsleiterin in der Damenabteilung ihres Modehauses Goldener in Appenzell AI
Paul Seewer

«Tag für Tag leben wir die Leidenschaft für Mode, seit 1927», sagt Melanie Dähler-Goldener. Sie führt das Familienunternehmen Goldener mit ihrem Bruder Michael und Cousine Nadja Goldener. 15 Modegeschäfte gehören dazu, 130 Angestellte – 119 sind Frauen, der Hauptsitz ist in Appenzell. «Der beratungsintensive Textilfachhandel ist eine wichtige Nische.» Kurz nach Beginn des Lockdown führte die Firma die persönliche Onlineberatung ein, diesen Absatzkanal wird sie weiterhin anbieten. «Während der Krise haben wir in Social Media richtig Gas gegeben! Wir gewannen viele neue Kundschaft.»

Fakt

  • 93 JAHRE So lang ists her seit der Gründung des Modehauses.
  • 46 PROZENT So viele KMU Angestellte sind Frauen. In Leitungspositionen sind es 32 Prozent, Tendenz steigend.

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«Lieber weniger häufig, dafür hochwertige Qualität»

RAFAEL WABER, 39, Geschäftsführer Swissshrimp in Rheinfelden AG. Neben ihm Cansu Tatic, 27, eine der 15 Angestellten.
RAFAEL WABER, 39, Geschäftsführer Swissshrimp in Rheinfelden AG. Neben ihm Cansu Tatic, 27, eine der 15 Angestellten.
Paul Seewer

«Wir bieten eine vertrauenswürdige Alternative zu tiefgefrorenen ImportShrimps», sagt Rafael Waber, 39, Chef von Swissshrimp. 100 Kubik Wasser hat es in jedem der 16 Becken in seiner Aquakultur-Anlage in Rheinfelden. 25 Millionen Franken hat ihn die modernste Shrimpsfarm Europas gekostet. «Wir achten auf Tierwohl und Nachhaltigkeit. Und nutzen die Abwärme der Schweizer Salinen.» Grösste Kunden: Coop, Migros. Geerntet wird nur auf Bestellung, am Tag der Auslieferung. «Wie beim Fleisch gilt auch beim Konsum von Shrimps: lieber weniger häufig, dafür hochwertige Qualität.»

Fakt

  • 200 000 SHRIMPS So viele Tiere hats in einem Becken.
  • 99 PROZENT Die Schweiz zählt 500 000 Firmen. 99 Prozent sind Klein- und mittlere Unternehmen (KMU), haben weniger als 250 Mitarbeitende.

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«Die Corona-Krise ist auch eine Chance»

ADRIAN STUDERUS, 44, mit seinem Bruder Urs, 41 (r.), beide Geschäftsleiter, in ihrer Firma Cimform in St. Pelagiberg TG.
ADRIAN STUDERUS, 44, mit seinem Bruder Urs, 41 (r.), beide Geschäftsleiter, in ihrer Firma Cimform in St. Pelagiberg TG.
Paul Seewer

Seit 1971 fertigt die inhabergeführte Cimform AG in St. Pelagiberg Formen und Modelle für Giessereien und Kunststoff verarbeitende Industriebetriebe. Mit acht Angestellten, in der Produktionshalle stehen topmoderne 5-AchsCNC-Fräsmaschinen. Zur Kundschaft zählen internationale Konzerne aus der Automobilbranche, auch für die Luftund Raumfahrtindustrie stellt Cimform Teile her. Die Corona-Krise betrachtet Geschäftsleiter Adrian Studerus auch als Chance. «Wir investieren weiterhin in unsere Mitarbeiter und unsere Infrastruktur. Wird die Produktion wieder hochgefahren, sind wir bereit.»

Fakt

  • 1 MILLION So viel kostet diese CNC-Portalfräsmaschine. Sie stellt Velorahmen her.
  • 2 MILLIARDEN So viele Franken investieren KMU jährlich in Forschung und Entwicklung.

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«Ich will unabhängig und frei sein»

LUCAS BESSARD, 30, in seiner Werkstatt in Cuarnens VD. Er stellt Ski und Snowboards aus Schweizer Holz her. Ganz allein.
LUCAS BESSARD, 30, in seiner Werkstatt in Cuarnens VD. Er stellt Ski und Snowboards aus Schweizer Holz her. Ganz allein.
Paul Seewer

Nach Eschenholz riecht es in der Werkstatt von Lucas Bessard. Hier ist der Waadtländer aus Cuarnens sein Herr und Meister, Angestellte hat er keine in seiner Firma Woodspirit. Der Romand stellt Ski aus Schweizer Holz her, jedes Stück ist ein Unikat, auf den Kunden zugeschnitten, auch der erfolgreiche Walliser Freerider Nicolas Falquet schwört auf made by Bessard. 25 Tage Arbeit benötigt Lucas für ein Paar. «Mein Handwerk hat keine sonnige Zukunft. Doch ich mache, was mir gefällt.» Es sei wie auf den Ski: «Zu einem bestimmten Zeitpunkt muss man eine Kurve einleiten.»

Fakt

  • 1600 FRANKEN Ab so viel ist ein Paar Woodspirit-Ski zu haben. «In Läden gibt es sie nicht.»
  • 60 PROZENT Die meisten KMU sind Einzelunternehmen. 20 Prozent sind Aktiengesellschaften

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«Kaufe, wenn die Kanonen donnern!»

URSULA MENGELT, 58, Inhaberin und Chefin der Mengelt Vermögensverwaltung AG in Uster ZH.
URSULA MENGELT, 58, Inhaberin und Chefin der Mengelt Vermögensverwaltung AG in Uster ZH.
Paul Seewer

Die Mengelt Vermögensverwaltung AG ist ein typisches KMU. Ursula Mengelt, 58, ist Inhaberin und Geschäftsführerin, fünf Angestellte hat ihre unabhängige Firma. «Im Finanzsektor sind frauengeführte Unternehmen leider immer noch selten.» Studien zeigen, dass Frauen im Durchschnitt erfolgreicher anlegen. «Bei ihnen kommt es zu weniger Kurzschlussentscheiden.» In der Corona-Krise bewahrheite sich eine alte Börsenwahrheit: Kaufe, wenn die Kanonen donnern!

Fakt

  • 2500 BETRIEBE So viele unabhängige Vermögensverwaltungen gibts.
  • 90 PROZENT So viele Firmen im Finanzplatz sind KMU.

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«Die Renner sind Dry-aged Beef und Tatar»

MICHEL GERBER, 38, mit den Brüdern Philippe, 35, und Pascal, 32, (v. l.) in der Wurst-Räucherkammer in Villeneuve VD.
MICHEL GERBER, 38, mit den Brüdern Philippe, 35, und Pascal, 32, (v. l.) in der Wurst-Räucherkammer in Villeneuve VD.
Paul Seewer

«In der Corona-Krise haben die Konsumenten regionale Produkte und Hersteller neu entdeckt», freut sich Michel Gerber, CEO von Suter Viandes aus Villeneuve. Sein Business: Charcuterie-Produktion und Verarbeitung von hochstehendem Fleisch. Gerber bedient Gastronomen mit Rindfleisch, von der Beiz bis zum «Montreux Palace». Im Detailhandel gibts seine Spezialitäten wie Saucisson vaudois IGP. «Hoffentlich bevorzugen die Konsumenten auch künftig lokale Metzgereien!»

Fakt

  • 3600 TONNEN So viel Fleisch und Würste verarbeiten die 220 Suter Mitarbeitenden pro Jahr.
  • 45 JAHRE Das Durchschnittsalter in KMU ist höher als bei Konzernen.

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«Auf einmal waren alle Kunden weg»

FABIEN KUNZLER, 36, General Manager, beim Empfang seiner Klinik in Montreux VD am Genfersee.
FABIEN KUNZLER, 36, General Manager, beim Empfang seiner Klinik in Montreux VD am Genfersee.
Paul Seewer

Ruhig ists im Montreux Medical Center. Die Privatklinik mit 26 Angestellten, spezialisiert auf Anti-Aging-Behandlungen, Stammzellentherapie und regenerative Medizin, lebt vor allem von Kundschaft aus dem Mittleren Osten, Russland und – immer mehr – aus China. Doch nun fehlt die Klientel. General Manager Fabien Kunzler: «Die neuen Gesundheitsvorschriften der Schweizer Regierung haben unsere Bemühungen, weitere Kunden zu gewinnen, massiv eingeschränkt.»

Fakt

  • 400 PATIENTEN 100 davon aus der Schweiz, werden hier in einem coronafreien Jahr behandelt.
  • 66 PROZENT Zwei Drittel aller Arbeitsplätze werden von KMU gestellt.

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«Schnäppchen sind nicht so interessant»

THOMAS KELLENBERGER, 58, in seinem Radio- und TV-Geschäft in Sirnach TG. Seit 36 Jahren ist er Inhaber und Chef.
THOMAS KELLENBERGER, 58, in seinem Radio- und TV-Geschäft in Sirnach TG. Seit 36 Jahren ist er Inhaber und Chef.
Paul Seewer

Die Palette der Fachgeschäfte der Firma Kellenberger in Sirnach und Turbenthal ZH ist gross: Professional Audio und Video, Telekommunikation. Zu den Kunden gehören Private, Industrie- und Gewerbebetriebe, die Kantonspolizei SG. Chef Thomas Kellenberger: «Unsere Kunden haben in der Corona-Krise erkannt, dass nachhaltige Produkte wirtschaftlich interessanter sind als Schnäppchen mit eingeschränkter Funktionalität und kurzer Lebensdauer.»

Fakt

  • 6 ANGESTELLTE Unter den Mitarbeitenden von Thomas Kellenberger sind 2 Lernende.
  • 70 PROZENT So gross ist der Anteil an Lehrstellen, die von KMU gestellt werden. Tendenz steigend.

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«Für die Verhandlungen viel Glück!»

BOBBY LEU, 34, COO (2. v. l.) mit weiteren Selise-Verantwortlichen in Brüttisellen ZH. Zugeschaltet ist CEO Julian Weber.
BOBBY LEU, 34, COO (2. v. l.) mit weiteren Selise-Verantwortlichen in Brüttisellen ZH. Zugeschaltet ist CEO Julian Weber.
Paul Seewer

Gegründet als Start-up mit einer Person, ist Selise AG heute eine global tätige IT-Firma mit 350 Angestellten. Der Hauptsitz ist in Brüttisellen, weitere Standorte sind in Dubai, Bangladesch und Bhutan. Selise digitalisiert Prozesse für KMU und Grossfirmen wie Swiss Life und Deutsche Bahn. Bobby Leu: «Wir schätzen den Einsatz des Gewerbeverbands für den Wirtschaftsstandort Schweiz. Für die anstehenden politischen Herausforderungen wünschen wir ihm gutes Gelingen!»

Fakt

  • 7500 KILOMETER So weit ist es vom Selise Hauptsitz in Brüttisellen zur Filiale in Bangladesch.
  • Bis 50 ANGESTELLTE Solche KMU wachsen stärker als Konzerne.

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«Auch der Google-Chef liebt unsere Farben»

LIONEL SCHLESSINGER, 55, Inhaber und CEO von Monopol Colors, in seinem Unternehmen im aargauischen Fislisbach.
LIONEL SCHLESSINGER, 55, Inhaber und CEO von Monopol Colors, in seinem Unternehmen im aargauischen Fislisbach.
Paul Seewer

Der Hauptsitz von Monopol Colors ist in Fislisbach. Auch in Kenia und Indien produzieren 160 Angestellte Farben für Metallfassaden und Industrielacke. Ob Google-Headquarter in Kalifornien oder Post-Verteilzentrum Mülligen ZH: An den Fassaden hats Farben von Lionel Schlessinger. Der CEO: «Das ‹Schneller, höher, weiter› muss einem ‹Intelligenter, verantwortungsvoller, nachhaltiger› weichen! Hier können KMU, die keine Finanzmärkte bedienen, eine wesentliche Rolle spielen.»

Fakt

  • 1 TAG Heute bestellt, morgen geliefert – innerhalb von ganz Mitteleuropa.
  • 60 PROZENT So viel Wertschöpfung erwirtschaften die Schweizer KMU.

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