England16'000 Corona-Fälle wegen Excel-Panne nicht gemeldet
dj
6.10.2020
In England wurden bei der Kontaktverfolgung fast 16'000 Corona-Fälle übersehen, weil die Regierung eine veraltete Excel-Version nutzte.
Die britische Regierung hat eine Ermittlung zu der technischen Panne eingeleitet, durch die fast 16'000 neue Corona-Fälle nicht gemeldet worden sind. Das Geschehen müsse umfassend untersucht werden und nun sei wichtig, zusammenzuarbeiten, damit so etwas nicht noch einmal passiere, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock.
51 Prozent der durchgegangenen Fälle seien inzwischen kontaktiert worden, sagte er vor Abgeordneten im Unterhaus. Am Wochenende war bekannt geworden, dass 15'841 Virus-Fälle vom 25. September bis zum 2. Oktober nicht in Tabellen erfasst wurden.
Kontakte wurden nicht informiert
Die britische Gesundheitsbehörde sagte dazu, zwar seien die positiv getesteten Patienten über ihren Zustand informiert worden. Man habe aber ihre Kontakte nicht zurückverfolgt. Der Fehler könnte zu einer weiteren Ausbreitung des Virus beigetragen haben.
Die «technische Panne» ist möglicherweise durch eine Begrenzung von Datenmengen im Excel-Programm entstanden, das die Regierung für die Tests und Rückverfolgung nutzt. Laut «BBC» wurde dabei eine veraltete Version des Excel-Dateinformats XLS genutzt, das auf 65'000 Spalten begrenzt war. Da die Daten zu jeden einzelnen Fall zahlreiche Spalten belegen, konnten nur rund 1400 Corona-Fälle pro Tag erfasst werden. Darüber hinaus entdeckte Fälle verschluckte Excel.
Opposition fassungslos
Die übergangenen Fälle wurden am Wochenende zu den täglichen Neuinfektionen hinzugezählt. Am Samstag stieg deren Zahl so auf 12 872 und am Sonntag auf 22 961. In den vier Tagen davor hatte es durchschnittlich 7000 neue Fälle täglich gegeben. Am Montag fiel die Zahl der registrierten Neuinfektionen auf 12 594. Aber durch die Anpassung mit den nicht-gemeldeten Fällen war es unmöglich, einen Trend vorherzusagen.
Die oppositionelle Labour-Partei gab sich fassungslos, dass es in der zweiten Welle zu einem solchen Versagen der Regierung gekommen sei. Das Ganze sei nicht nur ein Durcheinander, sagte Jonathan Ashworth, sondern schlimmer noch, es würden Leben aufs Spiel gesetzt.