In Florida17-jähriger «Drahtzieher» von Twitter-Hack festgenommen
dpa/dj
3.8.2020
Der Missbrauch mehrerer hochkarätiger Accounts hat das Vertrauen in die Sicherheitsmassnahmen von Twitter erschüttert. Hauptverantwortlich für den Hackerangriff soll ein 17-Jähriger sein. Er ist nicht der einzige, den die US-Justiz zur Rechenschaft ziehen will.
Gut zwei Wochen nach einer beispiellosen Hackerattacke auf Twitterkonten von Prominenten hat die Polizei einen 17-Jährigen als Hauptverdächtigen festgenommen. Gegen den «Drahtzieher» des Hacks lägen 30 Anklagepunkte vor, erklärte der Staatsanwalt Andrew Warren am Freitag im Bundesstaat Florida. Zwei weiteren jungen Männern werden von einer Staatsanwaltschaft in Kalifornien Mittäterschaft und Beihilfe vorgeworfen. Den dreien drohen bei einer Verurteilung Haftstrafen.
Bei dem beispiellosen Twitter-Hack Mitte Juli waren die Konten zahlreicher Prominenter gekapert worden, darunter die des früheren US-Präsidenten Barack Obama, des Präsidentschaftskandidaten Joe Biden, des Microsoft-Gründers Bill Gates und des Tesla-Chefs Elon Musk. Auch Firmenkonten, etwa von Apple, wurden gehackt. Über die Accounts wurden Nutzer in Tweets dazu aufgerufen, Geld in der Kryptowährung Bitcoin auf ein bestimmtes Konto zu schicken – verbunden mit dem Versprechen, den Betrag doppelt zurückzuzahlen. Der Missbrauch der Prominenten-Accounts hat Fragen zu Twitters Sicherheitsmassnahmen aufgeworfen.
«Wir verlassen uns zunehmend auf Plattformen wie Twitter, um Nachrichten und andere Informationen zu erhalten, die für unser Leben wichtig sind», erklärte der kalifornische Staatsanwalt David Anderson. «Der Twitter-VIP-Hack untergräbt das öffentliche Vertrauen in diese Informationsplattformen.» Jeder, der Twitter nutze, sei Opfer des Hackerangriffs geworden.
Bei dem Betrug kamen nach Angaben der Ermittler durch gut 400 Überweisungen mehr als 100'000 US-Dollar zusammen. Experten zufolge hätte ein ausgefeilterer Hack – etwa durch einen gezielten Spendenaufruf oder eine politische Botschaft – noch deutlich grösseren Schaden anrichten können als der recht offensichtlich verdächtige Bitcoin-Aufruf.
Der 17-jährige Graham Ivan C. wurde am Freitag in seiner Wohnung in der Stadt Tampa festgenommen, wie Staatsanwalt Warren sagte. Er habe keinen Widerstand geleistet. Ihm werden nun unter anderem organisierter Betrug, Kommunikationsbetrug, Hacking und die betrügerische Verwendung persönlicher Informationen vorgeworfen.
Mehrere Komplizen
Der Hauptverdächtige soll Komplizen haben. Die Staatsanwaltschaft in San Francisco im Bundesstaat Kalifornien, wo das Unternehmen Twitter seinen Sitz hat, erklärte, dem 19-jährigen Mason S. aus dem englischen Seebad Bognor Regis würden unter anderem Hacking, Betrug und Geldwäsche zur Last gelegt. Dem mit dem Benutzernamen «Chaewon» bekannten Mann könnten demnach bis zu 45 Jahre Haft drohen. Dem 22-jährigen Nima F. aus der Stadt Orlando in Florida, online auch bekannt als «Rolex», wird Beihilfe zum unerlaubten Eindringen in einen Computer vorgeworfen, wofür ihm fünf Jahre Haft drohen könnten. Es blieb zunächst unklar, ob sie bereits festgenommen worden waren.
«Es gibt einen Irrglauben innerhalb der Gemeinschaft krimineller Hacker, dass Angriffe wie der Twitter-Hack anonym und ohne Konsequenzen durchführt werden könnten», erklärte Staatsanwalt Anderson. Die rasche Strafverfolgung in diesem Fall zeige, dass solches Handeln schnell Konsequenzen habe. Aus Gerichtsdokumenten geht hervor, dass die Verdächtigen unter anderem bei den Bitcoin-Transaktionen Spuren hinterliessen.
Die Ermittlungen wurden von der Bundespolizei FBI und dem Secret Service unterstützt. Weitere Ermittlungen sollen zeigen, ob es noch andere mögliche Mittäter gab.
Die Staatsanwaltschaft in Kalifornien will den 17-jährigen «Drahtzieher» nicht nach Bundesrecht anklagen, weil er dann als Minderjähriger behandelt werden müsste. Die Anklage wird daher dem lokalen Staatsanwalt in Florida überlassen, weil er dort nach örtlichem Recht als Erwachsener zur Rechenschaft gezogen werden kann. Das könnte eine deutlich höhere Haftstrafe zur Folge haben.
«Das war kein gewöhnlicher 17-Jähriger», sagte Warren mehreren US-Medien zufolge. «Das war ein komplexer Angriff einer Grössenordnung, wie es sie noch nie zuvor gegeben hat.» Dem Hauptverdächtigen sei es gelungen, in Twitters Netzwerk einzudringen. Die «New York Times» berichtete unter Berufung auf Gerichtsunterlagen in Florida, er habe sich gegenüber einem Mitarbeiter des Unternehmens als Kollegen der Technik ausgegeben, der die Zugangsdaten des Mitarbeiters benötige, um auf das Kundenservice-Portal zugreifen zu können.
Mitarbeiter wurden «manipuliert»
Twitter hatte nach dem für das Unternehmen sehr peinlichen Hack erklärt, einige Mitarbeiter seien «manipuliert» worden und die Angreifer hätten sich mit deren Log-in-Daten Zugriff auf interne Systeme der Firma verschaffen können. «Dieser Angriff beruhte auf einem bedeutenden und koordinierten Versuch, bestimmte Angestellte zu täuschen und menschliche Schwächen auszunutzen, um Zugang zu unseren internen Systemen zu bekommen», hatte Twitter am Donnerstag erklärt. Seither sei der Zugriff auf jene Systeme «deutlich begrenzt» worden.
Twitter erklärte am Freitag, das Unternehmen sei dem raschen Vorgehen der Justiz dankbar und werde weiter mit den Ermittlungen kooperieren. Bei der Attacke waren demnach 130 Accounts betroffen gewesen. Von 45 Konten wurden Tweets geschickt, in 36 Fällen wurde auf die privaten Nachrichten des Nutzers zugegriffen, wie Twitter mitteilte.
Damit die Kids mit dem Smartphone kein Schabernack treiben, kann man die Nutzung auf eine App beschränken. So geht das.
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Bei iOS hilft das Feature «Geführter Zugriff», das sich den Einstellungen unter «Bedienungshilfen» finden lässt.
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Hier muss ein Code festgelegt werden, mit dem man später die Sperre wieder aufheben kann. Alternativ kann auch Touch/Face ID genutzt werden.
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Nun wechselt man zu der App, auf die die Nutzung beschränkt werden soll, und drückt dreimal schnell hintereinander die Hometaste oder bei neueren iPhones die Seitentaste.
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Zur Aufhebung der Sperre muss ebenfalls dreimal gedrückt werden und dann der festgelegte Code eingegeben oder die eigene Identität per Gesichtserkennung oder Fingerabdruck bestätigt werden.
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Das entsprechende Feature bei Android hat je nach Hersteller einen anderen Namen. «Screen-Pinning», «Bildschirm anheften» oder «Bildschirm fixieren» sind einige mögliche Namen. Meistens findet es sich in den Android-Einstellungen unter «Sicherheit».
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Auch hier sollte natürlich die Eingabe eines Codes verlangt werden, sonst ist die Funktion ziemlich sinnfrei.
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Nun geht man in den App-Switcher und navigiert zu der App, auf die die Nutzung beschränkt werden soll. Noch in der Übersicht findet sich unten ein kleines Pinnnadel-Symbol, das berührt werden muss.
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Die App ist nun fixiert. Zum Beenden muss der virtuelle Zurück-Button unten berührt werden und der Code eingegeben werden.
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