Kurzschluss-Idee Amazons Alexa fordert Mädchen zum Spielen mit der Steckdose auf

Von Dirk Jacquemien

29.12.2021

Alexa sollte man besser nicht blind folgen.
Alexa sollte man besser nicht blind folgen.
Keystone

Einem zehnjährigen Mädchen empfahl die «smarte» Assistentin Alexa, mit einer Münze eine Steckdose kurzzuschliessen. Amazon spricht von einem «Fehler», der bereits behoben sei.

Von Dirk Jacquemien

Sogenannte smarte Assistenten wie Amazons Alexa sollen im Alltag helfen, indem sie Antworten auf per Spracheingabe gestellte Fragen geben. Doch wäre ein zehnjähriges Mädchen aus den USA den Aufforderungen von Alexa gefolgt, hätte dies tödlich enden können.

Das Mädchen fragte Alexa nach einer «Challenge», also einer kleinen Herausforderung zum Zeitvertreib. Alexa schlug daraufhin vor, einen Stecker zur Hälfte in eine Steckdose einzuführen und dann mit einer Centmünze die beiden Stifte zu berühren. Dieses Vorgehen kann zu einem schweren Stromschlag führen, gerade bei US-amerikanischen Steckern, die deutlich schlechter isoliert sind als etwa die dreipoligen Schweizer Stecker.

Mutter verhindert Schlimmeres

Kristin Livdahl, die Mutter des Mädchens, war glücklicherweise im selben Raum, als Alexa den Harakiri-Vorschlag machte. Ihre Tochter sei aber auch selbst klug genug, so eine Dummheit nicht zu tun, so Livdahl. Auf Twitter postete sie ein Beweisfoto, das auch erkennen lässt, wie der Gedankengang von Alexa ablief.

Vermutlich hat Alexa nicht in «Terminator»-Manier vorsätzlich versucht, das kleine Mädchen umzubringen. Stattdessen hat die vermeintlich smarte Assistentin einfach einen Eintrag einer beliebigen Website zum Thema «Challenge» verwurstet. Zur BBC sagte Amazon, dass, unmittelbar nachdem man Kenntnis von dem «Fehler» erlangt habe, dieser behoben worden sei.

Künstliche Intelligenz hat noch weiten Weg vor sich

Ihren Ursprung hatte die «Penny Challenge» bereits Anfang 2020, als sie sich auf TikTok, YouTube und anderen Social-Media-Netzwerken verbreitete. Schon damals warnten Expert*innen vor den offensichtlichen Risiken, die bei der Teilnahme an dieser «Challenge» bestehen.

Der Vorfall macht allerdings auch deutlich, dass auf künstlicher Intelligenz basierte Anwendungen noch einen langen Weg vor sich haben. Meistens ist es entweder einfach nur nervig oder im besten Fall lustig, wenn digitale Helfer wie Alexa, Siri oder Google Assistant offensichtlich falsche Antworten geben.

Manchmal sind die Antworten aber auch lebensgefährlich.