Tschüss China Apple will iPhone-Produktion in Indien verdreifachen

Von Dirk Jacquemien

13.12.2022

Zulieferer Wistron produziert bereits jetzt iPhones für Apple in Indien. In den Fabriken kam es allerdings auch schon zu Ausschreitungen.
Zulieferer Wistron produziert bereits jetzt iPhones für Apple in Indien. In den Fabriken kam es allerdings auch schon zu Ausschreitungen.
Getty Images

Fast die Hälfte aller iPhones soll bald in Indien produziert werden. Apple befreit sich damit langsam, aber sicher aus seiner Abhängigkeit von China.

Von Dirk Jacquemien

13.12.2022

Die iPhone-Produktion in Indien soll mehr als verdreifacht werden. Wie «Mint» berichtet, habe Apple seine drei Zulieferer Foxconn, Pegatron und Wistron aufgefordert, die Kapazitäten in dem Land drastisch auszubauen. Bereits jetzt werden in Indien iPhones produziert, allerdings nur in vergleichsweise geringen Stückzahlen.

Ein einstelliger Prozentsatz der weltweiten iPhone-Produktion soll auf Indien entfallen, die überragende Mehrheit wird derzeit noch in China produziert. Doch dort haben Corona-Lockdowns und Unruhen die Fertigung massiv gestört.

Besonders betroffen war eine Foxconn-Fabrik in Zhengzhou, an der es nach einem Corona-Lockdown zu Ausschreitungen gekommen war und Arbeiter*innen massenhaft flohen. Bitter für Apple: Allein in Zhengzhou wurden zeitweilig 85 Prozent der Pro-Reihe an iPhones – also der teuersten und profitabelsten Modelle – weltweit produziert. 

Obwohl sich die Situation in China inzwischen etwas entspannt hat, spüren Apple-Kund*innen die Auswirkungen immer noch. So gibt Apple über zwei Monate nach der Lancierung für das iPhone 14 Pro eine Lieferzeit von drei Wochen angegeben, während das Basis-Modell iPhone 14 in Mengen auf Lager liegt. Ausgerechnet zum Weihnachtsgeschäft dürften Apple so erhebliche Einnahmen entgehen.

45 Prozent der Produktion in Indien

Berichte über Menschenrechtsverletzungen in China haben Apple nie gross gestört, doch beim Geld hört der Spass offenbar auf. Zusätzlich zu den aktuellen Problemen sind auch noch die Lohnkosten in China signifikant gestiegen, in Indien gibt es mehr billige Arbeitskräfte. 

Problemlos lief es für Apple dort allerdings auch nicht, Ende 2021 protestierten Arbeiter*innen einer Wistron-Fabrik im Bundestaat Tamil Nadu gegen desolate Arbeits- und Hygienebedingungen.

Langfristig plane Apple dennoch, bis zu 45 Prozent aller iPhones in Indien zu fertigen, berichtete bereits letzte Woche das «Wall Street Journal». Apple vertraut damit seine Gelddruckmaschine iPhone erstmals in signifikanten Zahlen einem anderen Land als China an. Weitere Staaten in Südostasien wie Vietnam oder Thailand sollen eher sekundäre Apple-Produkte fertigen, etwa AirPods oder MacBook.