Rettungsdienste rüsten sichWenn die Batterie brennt: Wie gefährlich sind Elektroautos?
Felix Raymann
24.7.2018
Wenn die Batterie brennt: Wie gefährlich sind Elektroautos?
In der Schweiz rückt die Feuerwehr pro Jahr rund 9000 Mal wegen eines brennenden Fahrzeugs aus. Die überwiegende Mehrheit dieser Fälle betrifft Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren. Aber auch Elektroautos können unter bestimmten Bedingungen Feuer fangen:
Bild: Keystone
In den Medien werden Unfälle mit batteriebetriebenen Elektroautos oft prominent abgehandelt. Dabei beginnen Akkus nie einfach so zu brennen, die Feuer sind vielmehr Folge von schweren Crashs mit oft massiv übersetzter Geschwindigkeit, die das stabile Batteriegehäuse beschädigen.
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Selbst schwere Crashs führen aber nicht zwangsläufig zu einem Brand: Elektroautos sind nämlich bei Unfällen oft sicherer als herkömmliche Autos. Der Grund ist, dass der im Boden verbaute Akku der Karosserie zusätzliche Stabilität verleiht.
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Selten «explodieren» die Batterien zudem, meist beginnen sie Zelle um Zelle zu brennen - Vollbrände sind sehr selten. Denn der Aufbau eines Auto-Akkus unterscheidet sich grundsätzlich von einem Smartphone-Akku.
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Es gibt keine Hinweise, dass bei Elektrofahrzeugen eine grössere Brandgefahr als bei herkömmlichen Autos besteht. Bei der Löschung eines Elektroautos müssen die Rettungskräfte allerdings anders vorgehen. Beispielsweise wird viel mehr Wasser gebraucht...
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Der Grund dafür ist, dass Wasser nicht direkt in die gut isolierten Zellen der brennenden Batterie gelangt, sondern lediglich die umliegenden Zellen kühlen kann, um den Brand in Schach zu halten. Es handelt sich also beim Löschen eines brennenden Elektroautos im ersten Moment oft mehr um eine «Schadensbegrenzung».
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Wenn die Batterie brennt: Wie gefährlich sind Elektroautos?
In der Schweiz rückt die Feuerwehr pro Jahr rund 9000 Mal wegen eines brennenden Fahrzeugs aus. Die überwiegende Mehrheit dieser Fälle betrifft Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren. Aber auch Elektroautos können unter bestimmten Bedingungen Feuer fangen:
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In den Medien werden Unfälle mit batteriebetriebenen Elektroautos oft prominent abgehandelt. Dabei beginnen Akkus nie einfach so zu brennen, die Feuer sind vielmehr Folge von schweren Crashs mit oft massiv übersetzter Geschwindigkeit, die das stabile Batteriegehäuse beschädigen.
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Selbst schwere Crashs führen aber nicht zwangsläufig zu einem Brand: Elektroautos sind nämlich bei Unfällen oft sicherer als herkömmliche Autos. Der Grund ist, dass der im Boden verbaute Akku der Karosserie zusätzliche Stabilität verleiht.
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Selten «explodieren» die Batterien zudem, meist beginnen sie Zelle um Zelle zu brennen - Vollbrände sind sehr selten. Denn der Aufbau eines Auto-Akkus unterscheidet sich grundsätzlich von einem Smartphone-Akku.
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Es gibt keine Hinweise, dass bei Elektrofahrzeugen eine grössere Brandgefahr als bei herkömmlichen Autos besteht. Bei der Löschung eines Elektroautos müssen die Rettungskräfte allerdings anders vorgehen. Beispielsweise wird viel mehr Wasser gebraucht...
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Der Grund dafür ist, dass Wasser nicht direkt in die gut isolierten Zellen der brennenden Batterie gelangt, sondern lediglich die umliegenden Zellen kühlen kann, um den Brand in Schach zu halten. Es handelt sich also beim Löschen eines brennenden Elektroautos im ersten Moment oft mehr um eine «Schadensbegrenzung».
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Mit Schlagzeilen wie «Feuerwehrleute fürchten sich vor Teslas» oder «Lebensgefahr für Rettungskräfte» wird in den Medien auf gefährliche Situationen mit verunfallten Elektroautos aufmerksam gemacht. Sind Fahrzeuge mit Alternativantrieb wirklich gefährlicher als herkömmliche Autos, die mit Benzin oder Diesel betrieben werden?
Autounfälle passieren täglich. In der Schweiz gibt es pro Jahr rund 9000 Fahrzeugbrände – bei rund 70'000 gemeldeten Unfällen, wie «Blick» schreibt. In Deutschland werden laut der «Auto Zeitung» jährlich etwa 15’000 in Brand geratene Autos gemeldet.
Gerät ein Fahrzeug in Brand, wissen die Rettungskräfte, wie sich verhalten müssen – schliesslich konnten Feuerwehren, Sanität und Polizei in über hundert Jahren Wissen aneignen, wie man brennende Benzin- und Dieselfahrzeuge löscht, ohne dabei Insassen oder Retter zu gefährden.
Was aber, wenn ein Fahrzeug mit Alternativantrieb in Brand gerät, allen voran die immer stärker verbreiteten Elektrofahrzeuge? Weil diese Fälle noch eher selten sind, gelangen sie in die Schlagzeilen – in Fällen von brennenden Teslas etwa, sorgen die negativen Berichte gar dafür, dass der Aktienkurs des Autoherstellers sinkt.
Gefahr nicht grösser
Während bei herkömmlichen Autos der austretende Treibstoff in Brand geraten kann, sind es bei Elektroautos die Batterien, die eine Brandgefahr darstellen können. Zudem besteht theoretisch die Möglichkeit, dass aufgrund von beschädigten Hochvoltbauteilen oder defekten Isolationen den Insassen oder Rettungskräften ein Stromschlag versetzt wird.
«Aus diesem Grund werden Arbeiten am Fahrzeug mit entsprechender Schutzausrüstung vorgenommen», sagt Michael Derungs, Berufsfeuerwehrmann und Ausbildungsverantwortlicher für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben bei Schutz & Rettung Zürich. Weiter bestehe die Möglichkeit, dass die Ersthelfer wegen fehlendem Motorengeräusch nicht merken, dass das Auto noch eingeschaltet ist und sich das Fahrzeug so unvermittelt in Bewegung setzt.
«Grundsätzlich stellen elektrische Fahrzeuge aber keine grössere Gefahr für Insassen und Retter dar als herkömmliche Autos. Es sei denn, Zusatzeinbauten wurden unsachgemäss installiert, wie dies beispielsweise bei ausländischen Fahrzeugen im Durchreiseverkehr vorkommen kann.»
Viel Wasser zur Kühlung der Batterie
«Beim Brand eines E-Fahrzeugs ist kein anderes Vorgehen als beim Brand eines Fahrzeugs mit herkömmlichem Antrieb notwendig. Es wird jedoch mehr Löschwasser benötigt», sagt Jan Bauke, Ausbildungschef und Stellvertretender Kommandant Feuerwehr bei Schutz & Rettung Zürich.
Der Grund dafür ist, dass Wasser nicht direkt in die gut isolierten Zellen der brennenden Batterie gelangt, sondern lediglich die umliegenden Zellen kühlen kann, um den Brand in Schach zu halten.
Selbstentzündung ...
Bei Smartphones können sich die Lithium-Ionen-Batterien theoretisch selbst entzünden, was in seltenen Fällen auch vorkommt. Diese Gefahr ist gemäss Experten bei Autos jedoch kaum vorhanden. Die Auto-Akkus unterscheiden sich in ihrem Aufbau grundsätzlich von Akkus in Handys oder jenen von anderen Kleingeräten.
Während ein Handy-Akku aus einer einzigen Lithium-Ionen-Zelle besteht, die sich bei einer physischen Beschädigung vollständig entflammen beziehungsweise explodieren kann, bestehen Auto-Akkus aus mitunter tausenden in sich abgeschlossenen und isolierten Zellen, die zwar ebenfalls in Brand geraten können, damit aber nicht die ganze Batterie oder gar das ganze Auto zerstören können.
Die neuen Tesla-Batterien beispielsweise sind modular aufgebaut und bestehen aus Bricks zu je 31 Zellen. Je 23 bis 25 Bricks bilden ein Modul, von denen es wiederum 16 Stück gibt. Weil die einzelnen Bereiche innerhalb des Auto-Akkus voneinander getrennt und gut isoliert sind, breitet sich der Brand nicht unmittelbar weiter aus, doch gleichzeitig gelangt auch das Löschwasser nicht überall in die betreffenden Zellen. Die sogenannte thermische Flucht greift sehr langsam auf die anderen Zellen über, sodass genug Zeit für die eine eventuelle Flucht aus dem Auto oder eine Rettung von aussen bleibt.
Wegen dieser Trägheit ist es wahrscheinlicher, dass ein Unfallauto nicht unmittelbar, sondern erst nach einer gewissen Zeit in Brand gerät. Aus diesem Grund versetzt man verunfallte E-Autos für eine gewisse Zeit in Quarantäne oder man untersucht sie mittels Wärmebildkamera auf versteckte Hitzequellen, wie Martin Derungs weiter erklärt.
...und giftiger Rauch
Für Personen, die sich in unmittelbarer Nähe befinden, stellt die Rauchentwicklung eine Gefahr dar, erklärt Jan Bauke: «Brennt ein E-Fahrzeug und dessen Batterien, kann der Rauch giftige Substanzen wie Flusssäure und Schwermetalle enthalten. Das kann insbesondere beim Brand eines Elektrofahrzeugs in einer Tiefgarage oder in einem Tunnel zu Folgeproblemen führen.»
Brennende Kühlmittel
Manchmal ist der Grund für ein brennendes Auto nach einem Unfall auch gar nicht die Batterie oder der austretende Brennstoff. So führte ein kürzlich neu eingeführtes Kältemittel für Auto-Klimaanlagen bei mehreren Unfällen mit Benzin- und Dieselautos dazu, dass die Flüssigkeit mit dem heissen Motor in Berührung kam und sich innert Sekunden entzündete. Bei Elektroautos gibt's keine heissen Motoren, trotzdem könnte sich das Kältemittel aber bei einem Unfall entflammen, wenn weitere Faktoren hinzukommen.
Das Kältemittel mit dem Namen «R1234» ist deshalb umstritten: Während die EU die Flüssigkeit verordnet hat und keinen Grund für eine Alternativflüssigkeit sieht, verzichtet beispielsweise Mercedes inzwischen auf dessen Einsatz. Gemäss der Süddeutschen Zeitung wollen auch andere Hersteller wie etwa Toyota den Einsatz der Chemikalie künftig ausschliessen.
Einsatzkräfte werden neu geschult
Die Annahme, dass Batterien nicht gelöscht werden können oder Elektrofahrzeuge gefährlicher sind als Autos mit herkömmlichen Antrieben, stimmt so also nicht. Doch ist es wichtig, dass rettende Personen wissen, wenn es sich beim Unfallauto um ein E-Fahrzeug handelt. Um im Notfall richtig handeln zu können – zum Beispiel die Stromleitungen zu kappen oder die Notabschaltung zu betätigen – müssen die Einsatzkräfte wissen, um welchen Fahrzeugtyp es sich handelt und wo sie die entsprechenden Bauteile befinden.
«Mit einem brennenden Elektroauto hatten wir es bisher noch nie zu tun»
«Mit dem Einsatz von alternativen Treibstoffen und neuen Antriebstechniken sind Rettungskräfte zunehmend mit deren spezifischen Problematiken konfrontiert», sagt Michael Derungs. Die Einsatzkräfte von Schutz & Rettung Zürich mussten zwar schon oft brennende Autos löschen – mit einem in Brand geratenen Elektroauto hatten die Feuerwehrleute von Schutz & Rettung Zürich bisher aber nur in der Ausbildung zu tun, im Ernstfall noch nie.
Wasserstoff-Fahrzeuge doppelt gefährlich
Auch die Kombination von Benzin, Elektrizität und Gas sorgt für neue Gefahren, dessen man sich bewusst werden muss. «Das Zusammentreffen verschiedener Antriebssysteme in demselben Fahrzeug erschweren die Einschätzung der tatsächlichen Gefahr. Die von Gasen ausgehenden Gefahren unterscheiden sich grundlegend von denen, die beispielsweise von elektrischen Batterien ausgehen. Beide Systeme sind aber in Wasserstofffahrzeugen gleichzeitig vorhanden», erklärt der Ausbildungsverantwortliche Michael Derungs.
Die relevanten Informationen für die Einsatzkräfte und private Retter liefern sogenannte TCS-Rettungsdatenblätter oder Rettungskarten, die in jedem Auto unter der Sonnenblende vorhanden sein sollten. Zudem haben Rettungskräfte Zugriff auf eine entsprechende Datenbank, in der Sicherheitsinformationen für alle zugelassenen Fahrzeugtypen verfügbar sind. Je früher diese Informationen verfügbar sind, umso besser: Um sich bereits vorab entsprechend vorbereiten zu können, hilft es deshalb den Rettungskräften, wenn bei Notrufen der genaue Typ des verunfallten Fahrzeugs am Telefon angegeben wird.
Je prominenter Elektroautos werden, desto mehr Fragen tauchen auf: Sind die nicht eigentlich viel teuer? Geht ihnen ein paar Kilometer hinter der Stadtgrenze der Schnauf aus? Und sind die eigentlich wirklich so umweltfreundlich, wie immer behauptet wird? Prüfen wir das:
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Bei der Reichweite pro Akkuladung kommen die meisten Elektroautos zwar noch nicht an Autos mit Benzin- oder Dieselantrieb heran, dafür kann man die Stromer aber jederzeit bequem zu Hause aufladen.
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Tesla-Besitzer sind gegenüber anderen Elektroautofahrern deutlich im Vorteil. Sie können das umfangreiche Supercharger-Netzwerk des Herstellers nutzen. Ein Model S bekommt an diesen Schnellladestationen in etwa 30 Minuten Aufladen rund 270 km zusätzliche Reichweite.
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Die Elektroauto-Akkus haben noch eine potenzielle Zweitverwertung. Wenn sie nicht mehr genug Power fürs Auto liefern, kann man sie immer noch als Heimbatterie nutzen und etwa mit Solarzellen vom Dach auffüllen.
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Die Anschaffungskosten liegen bei Elektroautos tatsächlich deutlich höher als bei konventionellen Fahrzeugen der selben Klasse. Je länger man das Fahrzeug nutzt, desto näher kommen sich die Kosten.
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Auch Elektrofahrzeuge sind umweltbelastend. Es beginnt bereits bei der Produktion, die natürlich Ressourcen verbraucht. Autos entstehen schliesslich nie ausschliesslich aus Luft und Licht.
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Elektroautos brauchen keine komplexen Motoren oder Antriebsstränge, dafür braucht die Herstellung der Akkus einiges an Ressourcen. Materialien wie Lithium oder Kobalt müssen dafür abgebaut werden.
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In der Gesamtbetrachtung haben Elektrofahrzeuge allerdings das Potenzial, viel Umweltschonender zu sein. Das gilt besonders in der Schweiz, denn wir haben im Vergleich zu unserem Nachbarländern einen besonders nachhaltigen Energiemix.
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So wird in der Schweiz quasi kein Kohlestrom verbraucht, in Deutschland liegt sein Anteil hingegen noch bei knapp 40 Prozent. Aber selbst dort werden durch die Nutzung eines Elektrofahrzeug deutlich weniger CO2-Emissionen freigesetzt als bei vergleichbaren Benzinern.
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In der Top-Ausstattung schafft es ein Model S in 2,7 Sekunden von Null auf 100 km/h. Nicht, dass man diese Beschleunigung im Alltag braucht, aber selbst mit den schnellsten Sportwagen am Markt können Elektrofahrzeuge mithalten.
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Nun sind Elektroautos auch besonders leise, andere Verkehrsteilnehmer können sie dadurch schlechter wahrnehmen und die Unfallgefahr steigt. Das ist der gleiche Vorwurf, der etwa auch modernen Trams gemacht wird. Hier ist tatsächlich mehr Vorsicht im Verkehr angebracht und eine geringe Lärmbelästigung erhöht ja gleichzeitig auf die Lebensqualität von Anwohnern.
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