Elektroautos sind auf dem Vormarsch.
Hauptverantwortlich dafür ist sicherlich der Pionier Tesla.
Und Elektroautos sind leise. Im Grossstadtlärm eigentlich eine gute Sache. Doch Fussgänger könnten die Fahrzeuge dadurch nicht bemerken.
Denn meistens sind sie leiser als ein Tram.
Vor allem für Blinde ist das potenziell lebensgefährlich.
Er arbeitet an diesem Problem: Professor Hugo Fastl von der Technischen Universität München
Umgeben von 96 Lautsprechern tüftelt der Akustikprofessor am Sound der Zukunft. Ein tiefes Brummen, ein schriller Pfeifton - Fastl prüft, ob es angenehm, hochwertig oder billig klingt.
E-Fahrzeuge sollen nach Auto klingen
Elektroautos sind auf dem Vormarsch.
Hauptverantwortlich dafür ist sicherlich der Pionier Tesla.
Und Elektroautos sind leise. Im Grossstadtlärm eigentlich eine gute Sache. Doch Fussgänger könnten die Fahrzeuge dadurch nicht bemerken.
Denn meistens sind sie leiser als ein Tram.
Vor allem für Blinde ist das potenziell lebensgefährlich.
Er arbeitet an diesem Problem: Professor Hugo Fastl von der Technischen Universität München
Umgeben von 96 Lautsprechern tüftelt der Akustikprofessor am Sound der Zukunft. Ein tiefes Brummen, ein schriller Pfeifton - Fastl prüft, ob es angenehm, hochwertig oder billig klingt.
Das lautlos fahrende Elektroauto - für lärmgeplagte Städter ein Traum, für Fussgänger lebensgefährlich, für Sportwagenbauer eine Herausforderung.
Elektrofahrzeuge sind zu leise, und das ist ein Problem. Nicht nur für Autofahrer, die den satten Sound eines Achtzylinders schätzen. Sondern mehr noch für Kinder, Fussgänger und Radfahrer, die ein Auto bisher kommen hörten. Laut der US-Behörde für Verkehrssicherheit (NHTSA) ist das Unfallrisiko für Fussgänger bei Elektroautos um 19 Prozent höher als bei Benzin- oder Dieselautos.
«Es ist ein bisschen paradox», sagt Professor Hugo Fastl von der Technischen Universität München: «Nachdem wir 20 Jahre lang daran gearbeitet haben, Autos leiser zu machen, müssen sie jetzt lauter werden.»
Jedes Auto braucht eigenen Ton
Umgeben von 96 Lautsprechern tüftelt der Akustikprofessor am Sound der Zukunft. Ein tiefes Brummen, ein schriller Pfeifton - Fastl prüft, ob es angenehm, hochwertig oder billig klingt. «Ein Sportwagen muss natürlich anders klingen als ein luxuriöses Auto.» Wenn die Lautstärke 60 Mal pro Sekunde wechselt, klingt der Ton rau, «wie das rollende R im Bairischen» - gut für einen Sportwagen, erklärt Fastl.
Aus dem Baukasten entwickeln Autohersteller dann ihr Sounddesign. Vier, fünf Jahre werde an so einem Geräusche-Mix gearbeitet, bis er gefällt, sagt der Professor. Das Thema sei den Unternehmen so wichtig, dass auch mal ein Entwicklungsvorstand als Testhörer teilnimmt.
«Bei einem Mercedes AMG kann beispielsweise ein satter, knackiger Sound eines Achtzylinders auch ein Kaufargument sein. Da stellen wir hohe Ansprüche», sagt Mercedes-Sprecher Christoph Sedlmayr. «Ein Enthusiast hört schon, ob ein Mercedes-AMG vorbeifährt oder ein BMW M oder ein Audi RS.»
Das sind die erfolgreichsten Elektroautomarken weltweit
Das sind die erfolgreichsten Elektroauto-Marken weltweit
Immer mehr Autos mit Elektro-Antrieb rollen auf unsere Strassen. Wir präsentieren in dieser Galerie die derzeit erfolgreichsten Elektroauto-Marken im Countdown:
Platz 10: Wenn man den Namen «Volkswagen» hört, denkt man nicht als erstes an saubere Autos. Aber für den deutschen Auto-Giganten reicht es immerhin für Platz 10 unter den Elektroauto-Herstellern:
Erfolgreichstes Elektroauto aus Wolfsburg ist der E-Golf.
Auch Platz 9 geht an einen etablierten Autohersteller: Renault, mit 26'519 in 2017 verkauften Autos.
Der Renault Zoe ist mit 21'859 Verkäufen für einen Grossteil des Erfolgs verantwortlich.
Der chinesische Hersteller Zhidou landet auf Platz 8, mit 27'532 verkauften Elektroautos seines einzigen Modells, dem D2 EV.
Mit 31'699 abgesetzten Elektroautos schafft Chevrolet auf den 7. Platz.
Der Chevy Volt verkaufte sich 17'444 Mal und ist damit für knapp die Hälfte von Chevrolets Elektroumstz verantwortlich.
Toyota setzte in 2017 bisher 35'162 Elektroautos ab. Das reicht für Platz 6.
Mit 35'109 verkauften Exemplaren entfallen quasi alle Verkäufe auf den Prius Prime PHV.
Auf Platz 5: Nissan mit 36'728 Verkäufen.
Die überragende Mehrheit davon entfällt auf den Nissan Leaf, mit 33'455 Kunden.
In Europa ziemlich unbekannt ist BAIC auf Platz 4, das 44'227 Elektroautos absetzte.
BAICs erfolgreichste Modellreihe ist die E-Series, mit 28'733 Verkäufen.
Der erfolgreichste traditonelle Auto-Hersteller im Elektro-Markt ist BMW auf Platz 3, mit 55'683 Verkäufen.
Am meisten Glück haben die Bayern mit dem BMW i3, das 20'531 mal verkauft wurde.
Nur ganz knapp den Spitzenplatz verpasst hat das chinesische Unternehmen BYD mit 57'288 Verkäufen.
Erfolgreichstes Modell ist der BYD Song PHEV mit 16'101 Verkäufen.
Ganz vorne landet der Elektroauto-Pionier Tesla mit 59'263 Verkäufen.
Tesla hat ausschliesslich Elektroautos in seinem Portfolio. Die Top-Seller bisher sind Model S (Bild) und Model X, doch für 2018 setzt das Mittelklasse-Modell «Model 3» zum Überholen an.
Sound muss zur Marke passen
Auch bei Elektroautos muss der Sound zum Modell und zur Marke passen. «Wir machen nicht das Geräusch eines Verbrennungsmotors nach, wir haben eine ganz eigene Klangwelt geschaffen», sagt BMW-Sprecher Wieland Bruch. Der i3 etwa «hört sich ein bissl an wie Raumschiff Enterprise, ähnlich wie eine Turbine». Der vollelektrische Mini werde sich anders anhören - wie, verrät Bruch noch nicht. Ein Dutzend Akustikingenieure und Tonmeister feilen noch an der Komposition.
Aber das Raumschiff-Enterprise-Geräusch beim i3 wird nur als Sonderausstattung angeboten, als «aktiver Fussgängerschutz». «Die Blindenverbände weisen schon seit 2006 auf die Gefahren durch leise Fahrzeuge hin», sagt Gerhard Renzel, Leiter des Verkehrsausschusses beim Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband.
Geräuschlosigkeit bedeutet Lebensgefahr für Blinde
«Wir haben keinen Blickkontakt zum Fahrer - wir müssen hören können, ob so ein Fahrzeug kommt, ob es beschleunigt oder bremst», sagt Renzel. «Ein Geräusch ist aus Sicherheitsgründen unbedingt notwendig!» Er selbst sei schon einmal vor einen geräuschlos heranrollenden Bus gelaufen, der gerade noch bremsen konnte: «Ich hatte Berührung mit der Stossstange - ich bin so erschrocken! Das war die Hölle.» Auch elektrische Stadtbusse müssten hörbar gemacht werden. «Daran hat man leider noch keinen Gedanken verschwendet.»
Die EU schreibt für neue Hybrid- und Elektro-Modelle von Juli 2019 an vor, dass sie bis zur Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometern Fussgänger «mittels eines Schallzeichens» warnen müssen. Von Juli 2021 an muss jedes neu zugelassene E-Auto ein hörbares Fahrzeuggeräusch machen. Allerdings muss der Fahrer das Geräusch per Knopf auch einfach abschalten können, so die EU-Verordnung. Der Abschaltknopf «ist totaler Schwachsinn», sagt Renzel.
Wie funktioniert der Autopilot von Tesla?
Wie funktioniert der «Autopilot» von Tesla?
Der Tesla Model S ist ein spezielles Auto: Nicht nur fährt es voll elektrisch, es ist auch jederzeit mit dem Internet verbunden und verfügt über umfangreiche Sicherheitssysteme, die den Fahrer unterstützen.
Im Auto arbeiten Ultraschallsensoren (gelb), eine Kamera (grün) und ein Radar (blau) zusammen, um die Umgebung des Autos möglichst genau zu erfassen. Das ermöglicht es dem Tesla, fast autonom zu fahren.
Tesla bewirbt seine Limousine mit der «Autopilot»-Funktion, mit der das Auto selbständig die Spur und das Tempo halten kann. Das soll den Fahrer auf langen Autobahnfahrten entlasten.
Andere Verkehrsteilnehmer werden vom Tesla ebenfalls erkannt. Versperrt ein Hindernis den Weg, bremst Model S automatisch ab oder hält gar vollständig an.
Der Fahrer bewacht das Autopilot-System von seinem Sitzplatz aus. Auf dem grossen Bildschirm in der Mittelkonsole ist die Navigation eingeblendet, auf dem Armaturenbrett alle fahr-relevanten Informationen.
So sieht der Fahrer den aktivierten Autopiloten: Auf dem Bildschirm zeigt das Auto an, was es «sieht». Blau ist die Fahrspur nachgezeichnet, der Tempomat ist auf 65 eingestellt, zudem erscheint das vorausfahrende Auto als Silhouette.
Zwölf Sensoren, die rund ums Auto eingebaut sind, vermessen den Abstand zu den nächsten Verkehrsteilnehmern und warnen den Fahrer, wenn Kollisionsgefahr besteht. Im Notfall bremst das Auto selbständig ab oder hält gar an. Hier ist etwas zu nahe am Heck rechts.
So sind die Sensoren gemäss Bedienungsanleitung des Model S verteilt: Rundherum die Ultraschallsensoren, dazu noch nach vorne gerichtete Kamera und Radar.
Mit Hilfe dieser Sensoren können die modernen Tesla-Autos auch selbständig einparkieren. Ultraschall erkennt die Parklücke und schlägt dem Fahrer einen Parkplatz vor.
Wenn der Fahrer den Parkplatz auf dem Bildschirm bestätigt, kann er die Hände vom Lenkrad und die Füsse von den Pedalen nehmen: Der Tesla parkiert dann selbständig seitwärts oder rückwärts ein.
Trotz dieser technischen Sicherheitssysteme verursachte ein Tesla-Fahrer in der Nähe von Zürich einen Verkehrsunfall. Ungebremst fuhr sein Model S in einen Lieferwagen - der Fahrer hatte sich blind darauf verlassen, dass das Auto abbremsen würde.
Das ist natürlich nicht der Sinn der Sache: Das Model S ist noch kein selbstfahrendes Auto. Vielmehr sollen die Assistenzsysteme den Fahrer unterstützen und ihm - wie im Flugzeug - die monotonen Aufaben abnehmen. Entsprechend vielfältig fallen denn auch die Warnungen in Teslas Benutzerhandbuch aus.
Doch für Tesla hat die Reise erst begonnen: Der Weg zum vollständig selbstfahrenden Auto ist noch weit. Mit dem Zusammenspiel von Hard- und Software ist jedoch der Grundstein gelegt.
Jetzt müssen nur noch die Gesetze entsprechend angepasst und die Gesellschaft für das Thema «Selbstfahrende Autos» sensibilisiert werden. Tesla-Chef Elon Musk sieht in selbstfahrenden Elektroautos die Zukunft der Transportation: Weniger Emissionen - weniger Staus und verkehrsbefreite Innenstädte.
USA schreiben Hörbarkeit vor
In den USA müssen von September 2019 an schon 50 Prozent aller neu zugelassenen E-Autos für die Fussgänger hörbar sein, von September 2020 an alle - und zwar nicht nur bis 20, sondern bis 30 Stundenkilometer.
«Eine akustische Warnung im E-Auto ist sinnvoll, bei Geschwindigkeiten bis 30 Stundenkilometer», sagt Carsten Reinkemeyer, Leiter der Sicherheitsforschung im Allianz-Zentrum für Technik. «Wir sind es gewohnt, dass wir den Motor eines anfahrenden Autos hochdrehen hören. Ich kann gut verstehen, dass sich ein Fussgänger erschreckt, wenn sich ein Auto plötzlich ohne Vorwarnung bewegt.»
Auto soll nach Auto klingen
Der Sound des E-Motors selbst erinnert an ein Tram. Das kann's nicht sein. Der Warnton «darf keine Musik sein, sondern soll nach Auto klingen und auch nicht nach Kaffeemaschine oder Rasenmäher», sagt Fastl. «Aber es muss anders klingen als ein Benziner oder ein Diesel.» Bei Geräuschtests fand sein Team heraus, dass bei Asiaten tiefe Töne besser ankommen. Für sehr tiefe Frequenzen bräuchte man allerdings zu grosse Lautsprecher am Auto. Zu hohe Frequenzen hören ältere Menschen nicht mehr.
Soll das Elektroauto «in Deutschland anders klingen als in China? Das sind zum Beispiel Ideen, die sich unsere Experten in der Forschung und Entwicklung anschauen», heisst es bei Mercedes. Bei BMW dagegen heisst es: Gleiches Design und gleicher Sound für alle Weltmärkte.
Die Vereinten Nationen empfehlen, dass ein Elektroauto mit 20 Stundenkilometern gut 56 Dezibel laut sein soll - also leiser als eine Nähmaschine. Für lärmgeplagte Anwohner einer verkehrsreichen Strasse ein Segen. Und für Fussgänger? «Man muss noch eine vom Geräuschpegel der Umgebung abhängige Lautstärkeregelung entwickeln», sagt Renzel. «Damit nachts um drei nicht alle aus dem Bett fallen, aber man mittags an einer grossen Kreuzung trotzdem hört, da kommt einer.»
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