Einsteiger-Tesla späterElon Musk: Günstiges Model 3 jetzt anzubieten, «würde Tesla killen»
dj/pal
23.5.2018
Das Model 3 sollte das günstige Elektrofahrzeug für jedermann werden, versprach Tesla. Doch die jetzt neu angekündigten Modellvarianten entfernen sich stattdessen noch stärker von den angepeilten 35'000 Dollar.
Als Tesla-Chef Elon Musk im März 2016 sein Model 3 der Öffentlichkeit präsentierte, preiste er vor allem einen Punkt an: Den Preis. Für 35'000 Dollar wollte Tesla nun zum ersten Male ein Elektroauto produzieren, das für eine breite Masse von Autokäufern erschwinglich ist.
Zwei Jahre später ist nicht ersichtlich, wann und ob Tesla dieses selbstgesteckte Ziel erreichen wird. Denn zum Verkaufsstart Ende 2017 wurde nur eine 49'000 Dollar-Variante mit der «Long Range»- Batterie ausgeliefert und nun kündigte Musk weitere, noch teurere Varianten an, die vor dem 35'000 Dollar-Modell erhältlich sein werden.
Allrad-Antrieb und «Performance»-Version kommen
Auf Twitter hat Musk Details zu den zwei neuen Model 3-Variaten veröffentlicht. Zum einen gibt es einen Allradantrieb, der durch zwei Motoren im Heck und in der Front realisiert wird. Das könnte besonders in der bergigen Schweiz nützlich sein. Ein Model 3 mit Allradantrieb wird 54'000 Dollar kosten, also 5000 Dollar Aufpreis gegenüber der Heckantrieb-Variante.
Tesla dual motor means there is a motor in front & a motor in rear. One is optimized for power & one for range. Car drives fine even if a motor breaks down. Helps ensure you make it to your destination & don’t get stuck on side of road in potentially unsafe conditions.
Zweitens gibt es nun eine «Performance»-Variante des Model 3. Diese hat ebenfalls den Allradantrieb und zusätzlich noch eine verbesserte Beschleunigung (Null auf 100 km/h in 3,5 Sekunden), eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h, 20 Zoll grosse Sportreifen und ein weisses Interieur. Sie kostet 78'000 Dollar und wer die Autopilot-Funktion haben möchte, muss nochmal 5000 Dollar drauflegen.
Was bleibt von Musks Masterplan übrig?
Vor zwölf Jahren formulierte Musk seinen dreistufigen Masterplan für Tesla. Zunächst wolle man einen hochpreisigen Sportwagen bauen (den Tesla Roadster), dann mit dem dort erwirtschaften Geld mit dem Model S ein erschwinglicheres Auto entwickeln (wobei «erschwinglich» hier relativ ist) und im letzten Schritt dann das «günstige» Elektroauto für den Massenmarkt.
Diese letzte Stufe sollte das Model 3 darstellen. Doch wie Musk nun selbst zugibt, würde Tesla Geld verlieren, wenn es zum jetzigen Zeitpunkt das 35'000 Dollar-Modell ausliefern würde. Das Unternehmen würde gar «sterben», so Musk auf Twitter:
With production, 1st you need achieve target rate & then smooth out flow to achieve target cost. Shipping min cost Model 3 right away wd cause Tesla to lose money & die. Need 3 to 6 months after 5k/wk to ship $35k Tesla & live.
Man konzentriert sich also zunächst auf höherpreisige Varianten mit mutmasslich besseren Margen. Weil Tesla mit der «Gigafactory» zur Batterieherstellung, der Vergrösserung der Fabrikkapazitäten für Model 3 und dem Ausbau des «Supercharger»-Netzwerks noch immer einen hohen Investitionsbedarf hat, schrieb das Unternehmen bisher noch keine Gewinne. Wichtig ist für Musk also, die bisher angebotenen Modelle so gewinnbringend wie möglich zu verkaufen.
Wann gibt es denn nun das günstige Model 3?
Laut Musks Tweet beginnt die Auslieferung der 35'000 Dollar-Variante drei bis sechs Monate, nachdem eine Produktionsrate von 5000 Stück pro Woche erreicht wurde. Bereits in zwei Monaten, im Juli 2018, soll die Produktion auf diesem Niveau sein. Theoretisch sollte dann das günstige Model 3 Ende Jahr ausgeliefert werden, aber wie erwähnt, ist Tesla notorisch dafür, Zeitpläne immer wieder zu verfehlen. Und wir reden hier zudem von der Timeline für die USA, in der Schweiz wird es noch länger dauern - kaum vor 2019.
Manche Branchen-Beobachter glauben daher, dass die günstige Variante nie in nennenswerten Zahlen auf den Markt kommen wird. «Ein Model 3 für 35’000 Dollar wird das Seltenste der Seltenen», so Kevin Tynan, ein Analyst von Bloomberg Intelligence. «Vielleicht wird es das zweitseltenste Sammlerstück, nach dem Tesla, der im Weltall herumschwebt.»
Zumindest bei der Produktiosrate gibt es vorsichtig gute Nachrichten. Nach Berechnungen von «Bloomberg» fertigt Tesla derzeit 3566 Model 3 pro Woche, also nicht allzuweit vom 5000 Stück/Woche-Ziel entfernt. Ende Mai wird die Produktion allerdings zum wiederholten Male für sechs Tage eingestellt, um Reperaturen am Fliessband vorzunehmen.
Neues Supercharger-Netzwerk
Für all die, die bereits glückliche Besitzer eines Teslas sind, gibt es hingegen gute Nachrichten. Im Spätsommer soll eine neue Version der Supercharger, Teslas Schnellladestationen, vorgestellt werden.
Diese sollen nun knapp 200 bis 250 kW Leistung pro Station liefern. Das wird besonders seine Wirkung entfalten, wenn mehrere Autos gleichzeitig an einer Station aufgeladen werden sollen.
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