Hunderte Millionen Verlust Elon Musk kehrt Bitcoin den Rücken

Dirk Jacquemien

21.7.2022

Elon Musk ist die Freude an Bitcoin vergangen.
Elon Musk ist die Freude an Bitcoin vergangen.
Getty Images

Tesla hat einen Grossteil seiner Bitcoin-Bestände verkauft und dabei knapp 150 Millionen Dollar Verlust gemacht. Chef Elon Musk distanziert sich derweil von der Kryptowährung.

Dirk Jacquemien

21.7.2022

Elektroautohersteller Tesla hat Bitcoin im Gegenwert von knapp 936 Millionen Dollar abgestossen. Das entspricht ungefähr 75 Prozent des Gesamtbestands der Kryptowährung im Unternehmen.

Grund sei, dass man aufgrund der Unsicherheiten im Rahmen der Covid-Lockdowns in China die eigene Cash-Reserve erhöhen wolle. Der Entscheid sei kein «Urteil über Bitcoin», so CEO Elon Musk bei einer Telefonkonferenz mit Aktien-Analyst*innen.

Tesla hatte im Frühjahr 2021 bekannt gegeben, im grossen Stil Bitcoin gekauft zu haben. Die Nachricht sorgte damals für ein Kursfeuerwerk bei Bitcoin und trug dazu bei, dass die Währung im Laufe des Jahres ihren bisherigen Zenit erreichte. Dass ein führendes Unternehmen wie Tesla in Bitcoin investierte, wurde als Anzeichen dafür gewertet, dass die Kryptowährung langsam alltagstauglich werde.

Bitcoin stürzte ab

Seitdem hat sich das Blatt allerdings entschieden gewendet. Von einem Allzeithoch bei rund 69'000 Dollar im November 2021 fiel der Bitcoin im vergangenen Monat auf unter 20'000 Dollar. Mehrere prominente Firmen der Krypto-Branche gingen in die Insolvenz und nahmen teilweise Kundeneinlagen mit.

Tesla hat nicht bekannt gegeben, zu welchen genauen Preisen es seine Bestände verkauft hat. Schätzungen um den Verlust, den Tesla mit seinem Krypto-Experiment gemacht hat, reichen von 107 bis 177 Millionen Dollar.

Musk wäscht sich die Hände

Auch Musk hat seine Einstellung zu Bitcoin erheblich geändert. Vergangenen Monat behauptete er an einer Konferenz, dass er nie gesagt habe, dass Menschen in Krypto investieren sollen. Das mag wortwörtlich wahr sein, vor allem über seinen Twitter-Account verbreitete er aber immer wieder kryptofreundliche Stimmungen, etwa durch entsprechende Memes.

So postete Musk, dass Tesla «Diamant-Hände» habe. Der Slang-Begriff auf der Krypto-Szene bedeutet, dass man seine Bestände nie verkauft, egal wie stark der Kurs sinkt. An dieses Versprechen hat er sich nun nicht gehalten. Zweifellos aber hat der von vielen Menschen als Idol angesehene Musk mit seiner Krypto-PR zahlreiche Krypto-Investitionen angeregt — was für die meisten nach derzeitigem Stand ein Verlustgeschäft wäre.