Raubkopien im Netz Online-Piraten missbrauchen Websites der EU

Von Dirk Jacquemien

5.4.2023

Die EU hat ihre Websites nicht unter Kontrolle.
Die EU hat ihre Websites nicht unter Kontrolle.
Imago

Auch auf EU-Websites finden sich Links zu raubkopierten Kinofilmen. Cyber-Kriminelle machen sich dabei die Offenheit der EU zunutze. 

Von Dirk Jacquemien

5.4.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Online-Piraten posten Links zu ihren illegalen Inhalten auf EU-Websites.
  • Dadurch tauchen sie prominent in den Google-Suchergebnissen auf.
  • Der EU ist das Problem bewusst, eine zeitnahe Lösung ist allerdings nicht in Sicht.

Bei Online-Piraterie versteht die Europäische Union eigentlich keinen Spass. EU-Gesetze zwingen Netzanbieter und Plattformen, gegen raubkopierte Software oder Filme hart vorzugehen. Dabei sind ihre eigenen Websites zum sicheren Hafen für Online-Pirat*innen und -Betrüger*innen geworden.

Wie «Torrentfreak» berichtet, finden sich auf Portalen der EU massenhaft Links zu mutmasslich illegalen Inhalten, etwa raubkopierte Versionen der neusten Kinofilme. Diese sind in Dokumenten enthalten, die auf den Websites hochgeladen wurden. Viele EU-Seiten erlauben es Bürger*innen, auf ihnen Anliegen an die Behörden zu veröffentlichen.

Filmstudios toben

Diese Möglichkeit wird von den Cyber-Kriminellen ausgenutzt, um ihre eigenen Angebote zu bewerben. Da Websites der EU eine hohe Reputation haben, landen hierbei vorgebrachte Links auch auf prominenter Position in den Google-Suchergebnissen. Das führte dazu, dass sich bereits Rechteinhaber wie Filmstudios an Google gewandt haben und erfolgreich verlangten, dass EU-Websites von den Google-Suchergebnisse ausgeschlossen werden.

Allein für die Domain «Europa.eu» gab es bereits 500 Aufforderungen zur Blockierung von Links an Google. Oftmals führen die eingestellten Links aber auch gar nicht zu dem gewünschten Film, sondern Nutzer*innen soll Malware untergejubelt werden.

Der EU ist das Problem bekannt. Ein Sprecher der Europäischen Kommission sagte, man arbeite an einer «langfristigen Lösung». Diese sei aber nicht einfach umzusetzen, ohne dass man Möglichkeiten zur Interaktion zwischen Bürger*innen und EU einschränke.