«Resident Evil 4 Remake» Bei diesem Remake werden sogar die grössten Angsthasen zu Horror-Fans

Von Martin Abgottspon

30.3.2023

Leon und Ashley sind zurück und haben einige grafische Upgrades spendiert bekommen.
Leon und Ashley sind zurück und haben einige grafische Upgrades spendiert bekommen.
Capcom

Seit Jahren beweist die «Resident Evil»-Reihe schon wie gut Horror altern kann. Auch das Remake zum vierten Teil bildet da keine Ausnahme. Vielleicht ist es sogar eines der besten Remakes überhaupt.

Von Martin Abgottspon

Ich kann mit Grusel und Horror eigentlich nicht viel anfangen, weil ich einfach viel zu schreckhaft bin. Ich hasse Halloween genauso wie Geisterbahnen, aber ich liebe «Resident Evil» seit dem ersten Tag. Keine Regel ohne Ausnahme.

Der vierte Teil der Serie war es vor fast 20 Jahren auch, welche meine Faszination für die Horror-Franchise so richtig entfacht hat. Vielleicht auch, weil man sich für einmal nicht durch Horden von klassischen Zombies schnetzeln musste, sondern auf infizierte Dorfbewohner traf, die einen mit Heugabeln und Fackeln jagten. Raben picken an den Körpern toter Tiere und seltsame Geräusche erfüllen die faulige Luft. Ob Horror-Fan oder nicht – das geht einfach durch Mark und Bein.

Die Latte wird immer höher gelegt

Nicht nur ich war von diesem Setting mit Leon Kennedy in der Hauptrolle gefesselt. Der vierte Teil heimste in der Fachpresse und den Spielern Bestnoten ein, auch wenn die Fangemeinschaft anfänglich noch gespalten war. Schliesslich sollte die vierte Ausgabe aber dennoch bis heute der beste Teil der Serie bleiben.

Entsprechend hoch waren jetzt die Erwartungen an das neuste Remake. Umso mehr, weil Capcom in den letzten Jahren mit Neuauflagen zu den Teilen 2 und 3 schon mächtig abgeliefert hat. Wie sollten sich die Entwickler hier nochmals steigern können? Doch auch dieses Mal bleiben sie Fans der Serie nichts schuldig. «Resident Evil 4 Remake» ist ein Meisterwerk erster Güte und vielleicht sogar eine der besten Neuauflagen in der gesamten Gaming-Geschichte.

Düster und schummrig: Die Atmosphäre in «Resident Evil 4 Remake» ist genial.
Düster und schummrig: Die Atmosphäre in «Resident Evil 4 Remake» ist genial.
Capcom

Das richtige Händchen für Optimierungen

Capcom wusste genau, wo Hand anzulegen war. So zum Beispiel bei der Steuerung des Charakters. Die Schulter-Perspektive war vor fast 20 Jahren zwar revolutionär, allerdings konnte man Leon dadurch nicht gleichzeitig steuern und schiessen. Was damals normal war, ist heute praktisch unvorstellbar, weshalb sich der Hauptcharakter nun wesentlich agiler und flüssiger steuern lässt.

Das gleiche gilt aber auch für die Gegner, sonst wäre es ja etwas zu einfach. Nicht selten wird man deshalb sprichwörtlich in die Ecke gedrängt und muss nicht nur seine Lauffähigkeiten unter Beweis stellen, sondern natürlich auch seine Genauigkeit beim Zielen.

Wie beim Original ist es ratsam mit der Munition sparsam umzugehen. Wird man nicht gerade von einer Horde aufgebrachter Gegner überrannt, empfiehlt sich der Kampf mit dem Messer. Umso mehr, weil Capcom dem Remake hier eine neue Parrier-Mechanik spendiert hat. Der Nahkampf gewinnt dadurch massiv an Bedeutung, besonders auf den höheren Schwierigkeitsgraden.

Gibt es denn auch was Schlechtes?

An vielen Stellen sind sich die Macher aber glücklicherweise auch treu geblieben. Die ganze Atmosphäre und Spielewelt zieht die Spieler auch heute noch in seinen Bann. Besser noch: Durch die grafischen Upgrades, den aufziehenden Nebel und die schummrigen Lichter wirkt heute alles noch viel grusliger als früher.

Bosse wurden leicht überarbeitet, gewisse Missionen angepasst oder neue hinzugefügt und trotzdem hat man nie das Gefühl, dass sich das Remake zu weit vom Original entfernt hat. Vielmehr ist das einfach Fan-Service von A bis Z.

Will man etwas Schlechtes finden, muss man wirklich tief buddeln. Einzig die nette Begleitung Ashley nervt auch heute noch. Nicht nur wegen ihrer ständigen Hilfeschreie, sondern weil sie im Remake jetzt noch schwieriger zu beschützen ist als im Original. Ausserdem hätte man ihren Charakter ruhig etwas stärken können. Stattdessen ist sie noch immer das hilflose Daueropfer. Remake hin oder her, würde es schon reichen, wenn sie Leon vielleicht das eine oder andere Mal aus der Patsche helfen könnte. Gerade wenn die Munition knapp wird, wäre das ohnehin zu begrüssen.