Handy-App down? Elternratgeber: Was ist gerade bei «Fortnite» los?

Von Martin Abgottspon

17.8.2020

Videokommentar: «Fortnite» vs. Apple und Google – Das müssen sie jetzt wissen

Videokommentar: «Fortnite» vs. Apple und Google – Das müssen sie jetzt wissen

Der Computerspiele-Entwickler Epic Games legt sich mit den Internet-Riesen an. Für Apple und Google könnte das jetzt richtig ungemütlich werden, denn die Kartellvorwürfe gegen das Monopol werden dadurch nur bestärkt. Martin Abgottspon kommentiert.

17.08.2020

Haben Sie Kinder, die Sie plötzlich mit Fragen zum Verschwinden von «Fortnite» löchern, auf diese ebenfalls keine Antwort haben? Hier wird Ihnen geholfen.

Das Videospiel «Fortnite» ist bei Millionen Kindern und Jugendlichen ein ständiger Begleiter. Womöglich haben einige von ihnen aber schon am Wochenende feststellen müssen, dass ihr liebster Zeitvertrieb auf dem Handy nicht mehr funktioniert. Grund dafür ist, dass Google und Apple das Spiel aus ihren Stores verbannt haben.

Warum passiert das und worum geht es?

Weshalb diese plötzliche und drastische Massnahme? Es geht natürlich um Geld, um viel Geld. Bei «Fortnite» kaufen sich Spieler gegen echte Franken, Euro oder Dollar die Spielwährung V-Bucks. Mit dieser haben sie dann die Möglichkeit, ihren Avatar mit neuen Kostümen etwas aufzuhübschen. Bei all diesen Transaktionen verdienten Apple und Google bisher immer mit. Weil die «Fortnite»-Entwickler von Epic Games jetzt aber eine Möglichkeit implementiert haben, das Geld direkt zu kassieren, haben Apple und Google umgehend den Riegel geschoben. Generell dulden die beiden Schwergewichte keine Apps, die versuchen, die Store-Richtlinien zu umgehen.



Was soll diese Werbung?

Epic Games auf der anderen Seite nutzt die Entwicklung nun, um die Monopol-Stellung der beiden App-Plattformen anzuprangern. Dabei hat sich die Marketing-Abteilung einen wahren Geniestreich einfallen lassen. In einem Clip parodiert Epic Games den Apple-Werbeclip «1984», mit welchem Apple damals das Monopol von IBM kritisierte. Auch wenn gerade die jüngeren Spieler die Bedeutung womöglich gar nicht verstehen, wird der Seitenhieb in der Chefetage von Apple sicherlich seine Wirkung erzielen.  

Kann mein Kind jetzt noch spielen?

Epic Games belässt es aber nicht nur bei dieser Anprangerung, sondern hat auch rechtliche Schritte gegen die beiden Giganten eingeleitet. Bis es in diesem politisch aufgeladenen Fall zu einem Entscheid kommt, dürften aber noch einige Monate vergehen. Es stellt sich deshalb die Frage, ob man «Fortnite» jetzt überhaupt noch spielen kann.

Aktuell funktioniert das auf dem Handy vielleicht sogar noch, solange man das Spiel nicht updatet. Spätestens mit dem nächsten grossen Patch am 27. August werden alle Handy-Spieler aber auf schwarze Bildschirme starren, wenn sie versuchen, «Fortnite» zu öffnen. Android-Nutzer können die App alternativ direkt aus dem Epic Store runterladen. iPhone-Nutzer haben es etwas schwieriger, da sich Dritt-Apps nur installieren lassen, wenn man sein Mobilgerät jailbreakt.

Alternativ besteht natürlich weiterhin die Möglichkeit, «Fortnite» auf den Konsolen Playstation 4, Xbox One, Nintendo Switch oder auf dem PC zu spielen.

Was passiert als Nächstes?

Die Klagen von Epic sind wie schon erwähnt deponiert. Jetzt wird erst einmal Stärke demonstriert, während allen Beteiligten viel Geld durch die Finger rinnt. Epic verliert womöglich einige Spieler, während Apple und Google auf nicht unbedeutende Umsätze aus dem Spiel verzichten müssen.

Wer knickt zuerst ein? Sollten es tatsächlich Apple und Google sein, dürfte der Präzedenzfall noch weitreichende Folgen haben. Denn dann werden auch andere Entwickler versuchen, ihre Absätze direkt zu erzielen und an Apple und Google vorbeizuschleusen.

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