StudieIst «Minecraft» wirklich das umweltschädlichste Game?
Von Martin Abgottspon
11.8.2020
Eine Studie wollte herausfinden, welche Games die höchsten CO2-Emissionen verursachen. Es gibt einen klaren Spitzenreiter. Das Untersuchungsfeld ist aber fraglich.
Die Gaming-Industrie ist mittlerweile grösser als die Film- und Musikindustrie zusammen. Natürlich gewinnt da das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung. Umso mehr, wenn man bedenkt, dass weltweit rund 2,5 Milliarden Menschen regelmässig Strom für ihre Gaming-PC's und Konsolen benötigen. Gleichzeitig steigt die Rechenlast, weil die Datenvolumen durch Onlinegaming immer grösser werden.
Doch welche Spiele sind die Hauptsünder, wenn es um Umweltverträglichkeit geht? Dieser Frage ging eine Studie von «SaveOnEnergy» nach und liefert eine ziemlich deutliche Antwort. Ausgehend von der Verkaufszahl und der benötigten Zeit, das Spiel zu beenden, belegt «Minecraft» mit einem Gesamt-CO2-Verbrauch von 600 Millionen Kilogramm klar die Spitzenposition.
Fragwürdige Untersuchungsgegenstände
Allerdings sind die Resultate mit Vorsicht zu geniessen. Denn was die Studie nicht berücksichtigt, sind all die Stunden, welche die Spieler beispielsweise im Multiplayer-Modus verbringen. Der wesentlich bessere Indikator anstelle der Zeit, die man fürs Beenden des Spiels braucht, wäre deshalb die durchschnittliche Spieldauer pro aktivem User gewesen.
Nichtsdestotrotz würde «Minecraft» auch bei einem solchen Untersuchungsfeld sicherlich einen der Spitzenplätze, wenn nicht sogar die Topposition belegen. Der tatsächliche Emissionsverbrauch würde aber wohl noch höher liegen, weil viele Spieler ein Game nicht bloss zu Ende spielen und es dann links liegen lassen. Erst recht nicht bei Spielen, die auf Multiplayer ausgelegt sind, wie beispielsweise auch E-Sport-Titel wie «Fortnite» oder «League of Legends».
Green Gaming hat längst begonnen
Viele grosse Publisher sind sich des Themas aber durchaus bewusst, weil sie in den letzten Jahren auch immer wieder in die Kritik gerieten. Sony hat deshalb beispielsweise die Kampagne «Playing for the planet» ins Leben gerufen.
Diese hat etwa zur Folge, dass die Playstation 5 deutlich energieeffizienter werden soll. Laut Ryan, CEO von Sony Interactive Entertainment, wird dies bereits eine grosse Auswirkung haben: «Wenn nur eine Million Nutzer diese Funktion einschalten, würde dies eine Einsparung bedeuten, die dem durchschnittlichen Stromverbrauch von 1'000 US-Haushalten entspricht.»
Auch Sega hat eine Kampagne lanciert, die zu mehr Nachhaltigkeit führen soll. Der Publisher setzt so auf Kartonverpackungen für seine Spiele, die mit Farben aus natürlichen Quellen hergestellt sind. Dadurch bestehen diese zu 100 Prozent aus recyceltem Material und sind auch gänzlich recyclebar.
Erstes Spiel: Monkey Island Ich spiele gerade: Death Stranding ...und freue mich auf: Elden Ring Lieblingszitat: «The right man in the wrong place can make all the difference in the world» (Halflife 2)