Empörte Fans Werbung in einem Bezahlspiel? Damit geht «NBA 2K21» zu weit

Martin Abgottspon

20.10.2020

"NBA 2K21" will realistisch sein. Doch geht echte Werbung zu weit?
"NBA 2K21" will realistisch sein. Doch geht echte Werbung zu weit?
2K

Niemand mag Werbepausen. Bei Privatsendern und Free-2-Play-Spielen ist man dieses Übel gewohnt, doch nun irritiert der Vollpreistitel «NBA 2K21» mit Werbung zwischen den Matches.

Spieler reagieren irritiert auf die Nachricht, dass der neueste Teil der Basketball-Simulation «NBA 2K21» der Werbefreiheit einen Korb gibt. Zwischen den Spielen ist echte Werbung zu sehen, obwohl es sich um einen Vollpreistitel handelt. Die Einblendungen lassen sich zudem nicht überspringen.



Nun könnte man argumentieren, dass Fans von Sportsimulationen wie «FIFA» und «NBA» Wert auf eine authentische Darstellung ihrer Sportart legen. Und tatsächlich gibt es auch in der «FIFA»-Reihe traditionell Bandenwerbung. Die dient allerdings lediglich als Detail am Rande des Geschehens und «wirbt» in der Regel nicht für externe Kunden, sondern für Publisher EA selbst. Was der Community bei «NBA 2K21» bitter aufstösst, ist, dass hier reale Werbung für ein anderes Produkt gezeigt wird. In den Ladesequenzen wird unter anderem ein Werbeclip für das VR-Headset Oculus Quest 2 eingespielt.

Schäbig oder authentisch?

Auf dem australischen Youtube-News-Kanal Stevivor wird gezeigt, wie diese Massnahme konkret aussieht. In den Kommentaren machen die Fans des virtuellen Basketballs ihrem Ärger Luft: «Das ist wirklich eine neue Dimension von Schäbigkeit», schreibt ein User. Die anderen Kommentare sind nicht toleranter. Die Argumentation: Während Free-2-Play-Games sich unter anderem mit Werbung finanzieren, sollte ein Vollpreistitel eigentlich ohne diese Massnahme auskommen.



Auffällig auch: Der Titel erschien bereits am 4. September. Erst einige Wochen nach der Veröffentlichung ist die Werbeidee umgesetzt worden. Kritiker vermuten, dass die Macher erst positive Rezensionen abwarten wollten und dann die kontroverse Massnahme umsetzten. Schon davor aber wurde «NBA 2K21» für seine In-Game-Monetarisierung kritisiert. Bei Metacritic reichte es nur für eine schlechte 0,9-Wertung, der Metascore der Pressestimmen liegt bei wenig beeindruckenden 68.

Auch Publisher EA versuchte bereits, Werbung nachträglich in das Brachialsport-Game «UFC 4» einzubauen - und erlitt einen herben Rückschlag. Es hagelte Kritik, die Werbung wurde wieder entfernt. Ob 2K bei «NBA 2K21» ebenfalls einen Rückzieher macht, bleibt abzuwarten. Eine Gelegenheit, es besser zu machen ist der 10. und der 19. November - dann erscheint die Ballsport-Simulation zunächst für Xbox Series X/S und danach für die PlayStation 5.

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