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Pro
Das neue «Playstation Plus Premium»-Abo überzeugt mit einem massiven Spielekatalog, zahlreichen Retro-Klassikern und spannenden Features wie Cloud-Streaming. Und trotzdem sind einige Playstation-Fans unzufrieden. Für mich unverständlich.
Wer mit der falschen Erwartungshaltung an das neue Premium-Abo herangeht und einen direkten «Xbox Game Pass»-Konkurrenten erwartet, wird sehr wahrscheinlich enttäuscht werden. Denn im Gegensatz zu Microsofts Gaming-Abo, bietet das Playstation-Pendant keinen Zugang zu topaktuellen Spielen am Tag der Veröffentlichung.
Dafür punktet «Playstation Plus Premium» mit einem unglaublich grossen Spielekatalog, der momentan über 700 Spiele beinhaltet. Das sind mehr als doppelt so viele Titel wie im «Xbox Game Pass» - und das zu einem geringeren jährlichen Preis.
Auch qualitativ weiss die Spieleauswahl zu überzeugen. Von First-Party-Blockbustern wie «Ghost of Tsushima» oder «Spider-Man» über hochkarätige Third-Party-Games wie «Assasin’s Creed Valhalla» oder «Red Dead Redemption 2» bis hin zu zahlreichen kleinen Indie-Perlen ist hier alles dabei.
Besonders angetan war ich aber von der Retro-Sektion des Spielekatalogs. Vor allem die ganz alten Playstation-1-Klassiker machen aufgrund einiger neuer Features extrem viel Spass. So können die Games mit der «Save & Load»-Funktion jederzeit gespeichert und mit der «Rewind»-Funktion auch zurückgespult werden - das macht die Spiele auch für Neulinge um einiges zugänglicher und weniger frustrierend. Besonders toll: Einige Klassiker wie beispielsweise «Syphon Filter» haben sogar neue freischaltbare Trophäen spendiert bekommen.
Wer die Games im Abo nicht herunterladen will, kann einige Titel auch via Cloud auf seine Konsole oder PC streamen. Grundsätzlich läuft das Gamen über die Cloud stabil, aber auch mit einer hervorragenden Internetverbindung muss je nach Spiel teilweise mit Einbussen in der Bildqualität und einem spürbaren Input-Lag gerechnet werden. So konnte ich beispielsweise «God of War HD» (PS3) ohne Probleme spielen, währenddem ich «Horizon: Zero Dawn» (PS4) aufgrund des spürbaren Lags eher nicht als Streaming-Titel weiterempfehlen würde.
Ich gebe es ja zu: Das neue Abo ist gut, aber noch nicht perfekt. Neben den Schwächen im Cloud-Streaming gibt es noch einige weitere Punkte auf meiner Wunschliste, die ich verbessert haben möchte: Ich brauche noch mehr Retro-Games, eine bessere Menüführung und die Möglichkeit PS3-Games herunterzuladen und nicht nur zu streamen.
Aber für den Anfang macht das «Playstation Plus Premium»-Abo schon ziemlich viel richtig und hat das Potential sich zu einem richtigen «Must Have» für alle Playstation-Fans zu mausern.
Contra
Die neuen Abo-Modelle von Playstation zielen komplett an allen möglichen Zielgruppen vorbei. Es sieht nach einer Kompromisslösung aus, die zumindest mich nicht wirklich glücklich macht.
«Endlich», dacht ich mir nur, als Sony sein neues Abo-Modell erstmals angekündigt hatte. Endlich werde ich als grosser Playstation-Fan alle Spiele anspielen können und je nach Lust und Laune tiefer darin versinken können. Und das alles für einen fixen monatlichen Betrag. Ein Traum.
Dieser Traum platzte allerdings ziemlich schnell. Denn Sony machte kein Geheimnis daraus, dass selbst beim teuersten Abo-Modell nicht alle Spiele enthalten sein werden. Nun gut, aber mehr als 700 Spiele sind ja nicht schlecht. Und doch fehlt einfach etwas.
Wenn Anfang September das Remake von «The Last of US» oder «Herr der Ringe: Gollum» erscheint, bin ich einfach nicht gewillt, zu den monatlichen Abokosten von rund 16 Franken nochmal den vollen Preis von rund 80 Franken für solche Spiele hinzublättern. Wenn es um Games geht, bin ich wirklich kein Pfennigfuchser und ich verstehe, dass die Entwickler auch nicht zu kurz kommen sollen. Doch das ist einfach zu viel des Guten.
Die neuen Abos sind im Kern wirklich eine gute Überlegung, aber einfach nicht zu Ende gedacht. Denn letzten Endes spricht man mit diesen weder den Casual Gamer noch den Core Gamer an. Der Casual Gamer spielt zu wenig, als dass sich ein Premium-Abo für ihn überhaupt lohnen würde, der Core Gamer hingegen hält man mit der Palette von älteren Gratis-Spielen einfach nicht bei der Stange.
Immerhin kann man gewisse Neuerscheinungen antesten, doch damit erreicht man höchstens denselben Effekt wie wenn man einem Kleinkind ein Stück Schokolade anbietet, um es dann selber zu essen. Vielleicht wird Sony nochmals überdenken, welche Spiele sie in die teureren Abos integrieren. Immerhin meinte der Playstation-CEO Jim Ryan kürzlich auch, dass «noch nichts in Stein gemeisselt» sei. Gleichzeitig ist er aber auch der Überzeugung, dass die Qualität der Spiele nur bei diesem Preismodell hochgehalten werden könne.
So bleiben die neuen Playstation-Abos aus meiner Sicht nur ein schlechtere Version von dem, was Microsoft anbietet. Denn mit dem Gamepass bekommt man ausserdem auch noch Zugriff auf EA Play, wodurch sich beispielsweise etliche Sportspiele und Star-Wars-Titel spielen lassen. Und man kann das Abo für Xbox und den PC nutzen. Kurz: Microsoft ist ganz einfach in allen Belangen ein bisschen attraktiver.