Tipps & Tricks Wie mentales Training einen zum Profi-Spieler macht

Anatol Heib

27.3.2019

Wer mehr Erfolg in Games haben will, sollte vielleicht auch mal auf Meditation setzen.
Wer mehr Erfolg in Games haben will, sollte vielleicht auch mal auf Meditation setzen.
Bild: Getty Images

Im klassischen Sport wird Mentaltraining schon lange erfolgreich eingesetzt. Jetzt nutzt auch ein Schweizer eSports-Team die Methode, um auf den Punkt parat zu sein. Eine Mentaltrainerin betreut sie und gibt Tipps.

Über Sieg und Niederlage entscheidet auch der Kopf. Im klassischen Sport holen sich Athleten deshalb häufig Unterstützung von Mental Coaches. Diese helfen ihnen zum Beispiel, im Wettkampf auf den Punkt bereit zu sein, innere Stärke aufzubauen und mit Niederlagen umzugehen.



Das Mentaltraining wird mittlerweile auch in eSports angewendet. Profi-Teams werden sogar von einem Trainerstab betreut – vom Taktik-Experten über den Fitness-Trainer bis eben hin zum Mentalcoach.

Auch Schweizer Gamer wollen nichts dem Zufall überlassen. So lässt sich zum Beispiel das Team mYinsanity von Nina Zweifel beraten. Sie studiert an der Universität Zürich Psychologie und hilft den Spielern, in den entscheidenden Momenten die optimale Leistung abzurufen.

Mental-Trainerin Nina Zweifel (mitte) zusammen mit Yannik Hodel (links) und Luca Hausheer (rechts).
Mental-Trainerin Nina Zweifel (mitte) zusammen mit Yannik Hodel (links) und Luca Hausheer (rechts).
Bild: myInsanity

Dem Gehirn Ruhephasen gönnen

«Die Athleten sind ständig mit Problemen und Herausforderungen konfrontiert. Sei das nun Lampenfieber vor Turnieren oder nachlassende Konzentration als Folge von Stress durch die Doppelbelastung durch Schule oder Arbeit und eSports. Ich helfe, wo ich kann», sagt die 22-Jährige. «Zur mentalen Stärke trägt auch eine ausgewogene Ernährung und ein erholsamer Schlaf bei», sagt Nina Zweifel. Beides werde oft unterschätzt.



Besonders beim Training wird der Unterschied zwischen elektronischem und traditionellem Sport deutlich: «Man hat ein Verständnis dafür, dass der Körper nach dem Sport erschöpft ist. Diese Einsicht fehlt bei eSports in Bezug auf die Gehirnleistung aber oft», hat Nina Zweifel festgestellt. Da bei eSports das Gehirn der wichtigste «Muskel» ist, sollte man ihm genügend Ruhepausen gönnen. Man setzt sich hin oder legt sich schlafen, der Körper ruht sich aus, aber das Gehirn arbeitet weiter. Nina Zweifel empfiehlt deshalb den Spielern Atemübungen und Meditation.

Die richtige Einstellung zur Niederlage

Ein wichtiger Teil des Mentaltrainings nimmt auch der Umgang mit Niederlagen ein. Negative Emotionen können schnell zu Frust und einer Abwärtsspirale führen – bis zu «Tilt», wie man im eSports-Jargon sagt. Dann geht gar nichts mehr. Nina Zweifel: «Niederlagen schmerzen immer. Vor allem, wenn die Spieler mit ihrer eigenen Leistung unzufrieden sind.» Ein oft zitiertes Mantra «Verlieren bedeutet lernen». Nina Zweifel schmunzelt. «Das klingt zwar hübsch, ist aber gar nicht so einfach. Man profitiert nur, wenn man genau analysiert, was falsch gelaufen ist, oder wo der Gegner stärker war. Und dann muss man das beim nächsten Mal auch noch besser machen.»

Seit Sommer 2018 ist Nina Zweifel im Bereich Spieler-Betreuung für mYinsanity tätig. Mit ihrer Arbeit ist sie zufrieden. «Ich werde wohl nie ausgelernt haben, aber die Entwicklung, die ich beobachten kann und das Feedback, das ich erhalte, zeigen mir, dass ich hier etwas bewirken kann.»

Tipps für ein besseres Spiel:

Mattscheibe vor dem Schlafen: Eine Stunde vor dem Schlafen sollte man auf Bildschirme verzichten. So gibt man dem Gehirn die Chance, richtig herunterzufahren. Ansonsten schläft man schlecht, weil noch zu viele Sinneseindrücke verarbeitet werden müssen.

Pausen einlegen: Viele Gamer stürzen sich von einem Trainingsspiel ins nächste. Eine gute Gelegenheit für eine Pause wäre zum Beispiel ein gelegentlicher Snack.

Meditieren: Zum Einstieg reichen auch schon zehn Minuten vor oder nach dem Spiel aus.

Niederlagen als Chancen sehen: Entwicklung einre Strategie, um mit schlechten Emotionen umgehen zu können. Bewusstsein schärfen, was man in Zukunft vermeiden möchte. Hier hilft auch, sich einmal beim Spielen zu filmen und die Aufnahmen zu analysieren.

Die schrägsten Spiele-Rekorde

Zurück zur Startseite