Die Kantonspolizei Genf hat ein Projekt eingestellt, bei dem trainierte Adler Drohnen abfangen sollten, um Diplomat*innen in der UN-Stadt zu schützen.
Von Dirk Jacquemien
09.11.2022, 06:55
10.11.2022, 07:05
Dirk Jacquemien
Nach knapp fünf Jahren hat die Genfer Polizei ihre Adler namens Altair und Draco gegroundet. Die beiden Raubvögel wurden seit ihrem Schlüpfen von einem Falkner aufgezogen mit dem Ziel, Drohnen vom Himmel zu holen.
Das ganze Projekt hat die Polizei 100'000 Franken gekostet. Ziel war dabei, Diplomat*innen und andere hochrangige Besucher*innen der Stadt vor Angriffen aus der Luft zu schützen. Die Adler sollten lernen, die Drohnen als Beute zu erkennen und dann zu eliminieren.
Zu hohes Verletzungsrisiko
Die «Anti-Drohnen-Adler-Brigade» nahm ihren Anfang bereits 2017. Die Polizei kaufte damals Adler-Eier und liess Altair und Draco von der Genfer Falkner-Vereinigung grossziehen. Dessen Chef Umberto Nassini zeigte sich enttäuscht vom Grounding. Man habe Hunderte Stunden an Arbeit in das Projekt gesteckt.
Doch die Polizei kam zu dem Schluss, dass durch technische Fortschritte bei den Drohnen diese nicht mehr effizient von Adlern bekämpft werden könnten. Ausserdem sei das Verletzungsrisiko der Vögel zu hoch, so ein Sprecher der Kantonspolizei zu «Le Matin Dimanche».
Adler-Brigaden auch in Frankreich und den Niederlanden
Genf war nicht der einzige Ort, an dem Adler für die Drohnenbekämpfung trainiert wurden. Inzwischen eingestellte Projekte gab es auch in den Niederlanden und Frankreich. Die französischen Adler wurden sogar in einem Nest aus zerstörten Drohnen aufgezogen, um so einen Jagdinstinkt auf die Fluggeräte zu imprägnieren. Doch auch diese Methode scheint nicht gefruchtet zu haben.
Tiere werden bekanntermassen seit der Antike auch für kriegerische Zwecke verwendet. In jüngster Zeit sorgten die russischen Kampfdelfine für Aufmerksamkeit. Diese sollen zum Schutz der Schwarzmeerflotte zum Einsatz gekommen sein, wobei es dafür keine definitive Bestätigung gab.