Nutzer sollen extra zahlen Netflix testet eine Zweitwohnungssteuer

Von Dirk Jacquemien

19.7.2022

Netflix an mehreren Wohnorten zu nutzen könnte bald nicht mehr möglich sein.
Netflix an mehreren Wohnorten zu nutzen könnte bald nicht mehr möglich sein.
Getty Images

Netflix will das Passwort-Teilen bekämpfen. Nun testet der Streaming-Dienst eine weitere Methode, mit der Nutzer*innen zur Kasse gebeten werden.

Von Dirk Jacquemien

19.7.2022

Netflix testet eine weitere Methode, mit der es das weit verbreitete Teilen von Passwörtern eindämmen möchte. Abonnent*innen in Argentinien, El Salvador, Guatemala und der Dominikanischen Republik müssen nun zahlen, wenn sie ihren Account an einem weiterem «Wohnort» nutzen, wie «Bloomberg» meldet.

Dafür werden umgerechnet 1,70 bis 3 Franken verlangt, wobei die regulären Netflix-Gebühren in diesen Ländern auch viel niedriger sind als in der Hochpreisinsel Schweiz. Netflix leidet unter Nutzerschwund und sieht das Vorgehen gegen das lange tolerierte Teilen von Passwörtern als eine Möglichkeit, sinkende Einnahmen zu kompensieren.

Zweiter Netflix-Test

Es ist bereits Netflix' zweiter Test, um Mehrfachnutzung eines Accounts in Rechnung zu stellen. Bereits seit März wird in Chile, Costa Rica und Peru zur Kasse gebeten, wenn Netflix glaubt, dass derselbe Account von mehreren nicht im selben Haushalt lebenden Personen genutzt wird. Hier erfolgte dann eine Aufforderung zur Anlegung von kostenpflichtigen Unter-Konten.

Dieser Test lief allerdings alles andere als reibungslos ab. Unter anderen Unklarheiten darüber, wie denn nun ein «Haushalt» definiert werden soll, führten zu Verwirrungen.

Vorteil für Netflix, Nachteil für Kunden

Die jetzt ausprobierte Methode scheint dabei für Netflix einfacher umzusetzen zu sein. Sobald ein Gerät an einem anderen Standort länger als zwei Wochen lang verwendet wird, wird die Gebühr fällig. Um eine solche Nutzung zu identifizieren, will Netflix unter anderem die IP-Adresse oder die Geräte-ID analysieren.

Damit kommt es jetzt nicht mehr darauf an, ob mehrere Personen das gleiche Netflix-Konto nutzen, sondern einzig auf die Standorte der Nutzung. Für Abonnent*innen wäre das nochmal nachteiliger. Wochenaufenthalter*innen würden so beispielsweise neu zur Kasse gebeten für Verhalten, das unter den bisherigen Nutzungsbedingungen erlaubt war.