Handy-Strahlung Neuer 5G-Standard lässt die Belastung sinken

uri

26.7.2022

Mobilfunkantenne auf einem Dach im Kanton Zürich. (Archiv)
Mobilfunkantenne auf einem Dach im Kanton Zürich. (Archiv)
Bild: Keystone

Viele Menschen stehen dem neuen Mobilfunkstandard 5G skeptisch gegenüber: Sie halten die Strahlung für gefährlich. Expert*innen haben nun ermittelt, wie hoch die Belastung tatsächlich ist.

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Die Sorge vor elektromagnetischen Wellen durch Mobilfunkmasten ist so alt wie die Technik selbst. Vor allem der leistungsfähige neue Standard 5G befördert Ängste. Das aber wohl zu Unrecht, wie aktuelle Messungen zeigen. 

Im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) haben Expert*innen schweizweit dokumentiert, wie stark die Bevölkerung der Mobilfunk-Strahlung ausgesetzt ist. Dafür hätten sie «urbane Zentren, Industriegebiete und öffentliche Gebäude, aber auch beschauliche Quartiere auf dem Land besucht» und «zudem in der Bahn und in privaten Räumen gemessen», berichtet der «Tages-Anzeiger».

Das Ergebnis sei positiv ausgefallen. Selbst an stark frequentierten Orten wurden demnach maximal 15 Prozent des Grenzwerts für nichtionisierende Strahlung erreicht. Sonst hätten die Messungen meist sogar nur Prozentzahlen im einstelligen Bereich ergeben.

Strahlenbelastung ist gesunken

Im Normalfall sei die entsprechende Strahlenbelastung 100-mal geringer als es die Grenzwerte vorsehen, erklärte der stellvertretende Projektleiter für die Untersuchung, Martin Röösli, vom Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut in Basel dem «Tages-Anzeiger». Gesundheitsrisiken könnten hierbei ausgeschlossen werden.

Überrascht zeigte sich Röösli darüber, dass die spezifische Strahlenbelastung in den letzten Jahren tendenziell abgenommen habe. 49 der 75 im Jahr 2021 gemessenen Gebiete seien bereits 2014 überprüft worden. Und in allen seien die Werte nun tiefer gewesen als noch vor sieben Jahren.

Vor dem Hintergrund, dass die heute durch den Äther geschickte Datenmenge im Vergleich 18-mal höher liege und auch die Zahl der Funkmasten um 38 Prozent angsestiegen sei, erscheine das erstaunlich, so der «Tages-Anzeiger». Geschuldet sei der positive Effekt, jedoch der modernen Technik. Beim G5-Standard würden die Antennen gezielt dorthin strahlen, «wo Signale benötigt werden».

Wer sich schützen will, muss aufs Handy verzichten

In der teils emotional geführten Diskussion um den G5-Ausbau hatten zuletzt die Chefs der grossen Schweizer Telekomkonzerne mehr Unterstützung aus der Politik gefordert. Als «schizophren» bezeichnete die Situation Swisscom-Chef Christoph Aeschlimann im Juni auf dem Swiss Telecommunication Summit des Branchenverbands Asut in Bern: «Wir haben Zehntausende Kunden, die sich über Mobilfunklöcher beschweren, aber gleichzeitig 3'000 Einsprachen gegen Baugesuche von 5G-Antennen.» Natürlich könne man auch weniger Antennen bauen, sagte Aeschlimann, Allerdings müssten dann im Gegenzug dann aber die Grenzwerte erhöht werden.

Tatsächlich sei es kontraproduktiv, die Mobilfunkanlagen zu bekämpfen, findet auch Wissenschaftler Röösli. Der Grund: Je weiter entfernt die nächste Antenne sei, umso heftiger strahle das eigene Handy, sagte er dem «Tages-Anzeiger». In extremen Fällen könne der Strahlenwert dann sogar 100’000-mal stärker sein als bei einer optimalen Netzabdeckung. Für alle, die die Strahlung in ihrem Umfeld reduzieren wollten, gelte deshalb, dass sie konsequent die Handynutzung einschränken müssten. «Die Antennen leiten letztlich nur weiter, was die Bevölkerung nachfragt.»

Mit Material von SDA