Auferstanden aus Ruinen Office-Assistent Karl Klammer ist zurück

dj

20.3.2019

2001 wurde Karl Klammer (r.) von Microsoft-Gründer Bill Gates (m.) öffentlich erniedrigt und in den Ruhestand geschickt. Ob Amazon-Chef Jeff Bezos (l.) auch gegen ihn intrigiert hatte?
2001 wurde Karl Klammer (r.) von Microsoft-Gründer Bill Gates (m.) öffentlich erniedrigt und in den Ruhestand geschickt. Ob Amazon-Chef Jeff Bezos (l.) auch gegen ihn intrigiert hatte?
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Die Zeit heilt alle Wunden: Der verhasste Microsoft Office-Assistent Karl Klammer ist wieder zurück.

Er war wohl für unzählige deutlich vernehmbare Kraftausdrücke in den Grossraumbüros der späten 1990er und frühen Nullerjahre verantwortlich: Karl Klammer, im englischen Original «Clippy», der nicht besonders smarte Assistent von Microsoft Office.

Immer wenn ein Nutzer ein scheinbares Problem hatte, erschien Karl auf dem Bildschirm. Doch die Klammer konnte selten wirklich helfen und sorgte mit ihrem  hyperaktiven Gemüt eher für zusätzliche Frustration. Mit Office XP in 2001 wurde Karl dann standardmässig deaktiviert und in einer frühen Webkampagne gar von Microsoft selbst erniedrigt. Ein Werbefilm für Office 2010 enthüllte dann, dass Karl sogar heimtückisch von Hackern ermordet wurde.

Karl Klammer alias Clippy wurde 2004 scheinbar Opfer heimtückischer Hacker.
Karl Klammer alias Clippy wurde 2004 scheinbar Opfer heimtückischer Hacker.
Microsoft

Verfügbar in Microsoft Teams

Doch Totgesagte leben offenbar länger und mit etwas zeitlichem Abstand sinkt auch die Antipathie gegenüber Karl. In ein Microsoft-Produkt kehrt die Klammer daher zurück. In der Kollaborationsoftware Teams lässt sich Karl nun verwenden. Dazu muss ein Zusatzpaket heruntergeladen und installiert werden.

Der auferstandene Karl ist allerdings im Grunde nicht mehr als ein glorifiziertes Emoji. Kollegen kann man nach der Installation etwa einen animierten Karl mit Bierkrug in der «Hand» als Gruss im Chat von Microsoft Teams schicken. Eigene Ratschläge hat Karl nicht mehr auf Lager. Ob der Anblick der Klammer beim Empfänger nostalgische Gefühle auslöst oder alte Traumata wiederbelebt, dürfte sich dann zeigen.

Update 22. März: Clippy feierte nur ein kurzes Comeback. Microsoft hat auch die entsprechenden Github-Projekte entfernen lassen.

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