Künstliche Superintelligenz geplant OpenAI-Chef will 7'000 Milliarden Dollar einsammeln

Von Dirk Jacquemien

12.2.2024

Auch in Davos war Sam Altman natürlich präsent.
Auch in Davos war Sam Altman natürlich präsent.
Bild: Keystone

OpenAI-Chef Sam Altman will unfassbare 7 Billionen Dollar an Investitionen einsammeln, um genügend Chips für die Erschaffung von superintelligenten Robotern bauen zu können.

Von Dirk Jacquemien

12.2.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das Zehnfache des Schweizer Bruttoinlandsprodukts will Sam Altman für die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz einsammeln.
  • Die Ambitionen des OpenAI-Chefs kennen offenbar keine Grenzen.
  • Ziel ist es, eine Künstliche Intelligenz zu erschaffen, die Menschen in allen Bereichen überlegen ist.

Der Chef von ChatGPT-Betreiberin OpenAI will bis zu 7 Billionen oder 7'000 Milliarden Dollar (6,12 Billionen Franken) an Investorengeld einsammeln, um damit Chips für die Entwicklung einer Künstlichen Intelligenz (KI) von nie dagewesenem Ausmass zu produzieren.

Dafür ist Sam Altman bereits bei Golfstaaten vorstellig geworden, um Ölgeld für das, vorsichtig ausgedrückt, ambitionierte Vorhaben einzuwerben.

Altmans Ziel ist die Erschaffung einer «Artificial General Intelligence», einer KI, die in allen Bereichen Menschen überlegen ist. Doch zur Entwicklung von KI braucht es leistungsfähige Chips, genauer gesagt GPU, «Graphics Processing Unit», früher auch als Grafikkarten bezeichnet. Doch diese sind infolge des KI-Booms Mangelware und sehr, sehr teuer.

Ganz neue Lieferkette soll erschaffen werden

Grafikkartenhersteller Nvidia, einst ausserhalb der Videospielszene grösstenteils unbekannt, hat sich zum dominierenden Hersteller für diese Art von Chips entwickelt und kann die Preise weitgehend frei diktieren. Das ist nicht nur Altman ein Dorn im Auge, die KI-Branche als Ganzes versucht, alternative Quellen für die wichtigen Chips zu erschaffen.

Dafür sollen die 7 Billionen Dollar verwendet werden. Nicht zum Einkauf von GPUs, sondern für den Bau von vielen neuen Fabriken, die sie herstellen können. Diese Chipfabriken wiederum brauchen natürlich ihrerseits Vorprodukte, die in anderen Fabriken hergestellt werden müssen, und viel Strom. Die riesige Summe soll daher zum Aufbau einer ganz neuen Lieferkette und der dafür nötigen Energieversorgung genutzt werden.

An Selbstbewusstsein mangelt es Altman nicht

7 Billionen sind knapp das Zehnfache des Schweizer Bruttoinlandsprodukts. Es sind mehr, als die beiden wertvollsten Unternehmen der Welt, Microsoft und Apple, gemeinsam wert sind. Und derzeit beträgt der Jahresumsatz der Chipbranche «nur» rund eine halbe Billion Dollar. So erscheinen die Pläne von Altman und auch er selbst ein wenig grössenwahnsinnig.

Doch der OpenAI-Chef hat durch einen erfolgreichen Gegenputsch in seinem Unternehmen offenbar neues Selbstvertrauen gewonnen. Bei OpenAI kann er schalten und walten, wie er möchte, und gilt auch in der Öffentlichkeit als die führende Persönlichkeit, wenn es um Künstliche Intelligenz geht, was ihm zahlreiche Türen öffnet.

Zusagen bleiben noch aus

In den Vereinigten Arabischen Emiraten traf er sich mit dem Bruder des Präsidenten und Verwalter des Staatsfonds, Scheich Tahnoun bin Zayed Al Nahyan. Treffen gab es auch mit dem Chef der japanische SoftBank und weltweit wichtigsten Tech-Investor, Masayoshi Son sowie mit dem taiwanischen TSMC, dem führenden Hersteller konventioneller Chips.

Altmans Traum sei es, Geld im Nahen Osten einzusammeln und dann TSMC die Chipfabriken in den USA bauen zu lassen, wie das «Wall Street Journal» berichtet. Konkrete Zusagen hat er aber offenbar noch nicht bekommen. 7 Billionen Dollar haben schliesslich auch die Ölscheichs nicht einfach so herumliegen.