Fähigkeiten überschätzt Putins Hacker versagen im Ukraine-Krieg

Von Dirk Jacquemien

23.6.2022

Der Cyberkrieg läuft nicht gut für Russland: Wladimir Putin und sein Freund Gerhard Schröder (3.v.l.) lassen sich ein Computersystem vorführen.
Der Cyberkrieg läuft nicht gut für Russland: Wladimir Putin und sein Freund Gerhard Schröder (3.v.l.) lassen sich ein Computersystem vorführen.
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Die staatlichen russischen Hacker*innen verzeichnen auf dem virtuellen Schlachtfeld kaum Erfolge. Die meisten ihrer Angriffe laufen ins Leere.

Von Dirk Jacquemien

23.6.2022

Die Angriffe staatlicher russischer Hacker*innen waren in den ersten Monaten des Kriegs gegen die Ukraine nur sehr eingeschränkt erfolgreich. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Microsoft, die sich die Aktivitäten Russlands bei der Cyberkriegsführung angeschaut hat, sowohl gegen die Ukraine selbst als auch andere westliche Staaten.

Demnach haben russische Hacker*innen 128 Ziele in 42 Ländern angegriffen, darunter auch die Schweiz. Konkrete Opfer nennt Microsoft nicht, im Visier waren etwa Behörden, Versorgungsunternehmen und NGOs. Allerdings konnten die Angreifer nur in 29 Prozent der Fälle in die Systeme eindringen, und dann wiederum nur bei einem Viertel auch tatsächlich Daten abschöpfen.

Rakete folgt auf Cyberangriff

Auf Cyberangriffe in der Ukraine auf bestimmte Ziele folgten häufig Raketenschläge auf eben jene, was auf ein hohes Mass an Koordination zwischen den Hacker*innen und dem Militär hindeutet.

Allgemein bestätigt sich aber, was sich schon in den ersten Wochen nach der Invasion andeutete: Die zuvor gefürchteten Cyberkriegskapazitäten Russlands wurden wohl überschätzt und haben zumindest bislang keinen signifikanten Einfluss auf den Verlauf des Krieges.

Propaganda erfolgreicher

Etwas erfolgreicher waren die Propaganda- und Desinformationsbemühungen Russlands. Hier gelang es laut Microsoft, die Abrufzahlen von entsprechenden Artikeln sowohl in der Ukraine als auch im Westen zu steigern.

Russische Propaganda im Netz wurde etwa in der Ukraine in den ersten Tagen des Krieges um 216 Prozent häufiger abgerufen, in den USA waren es immerhin 82 Prozent. Diese Abrufzahlen gehen allerdings inzwischen schon wieder zurück.