Milliardärs-Hobby Teleskop sucht eine Million Sterne nach Aliens ab

Von Dirk Jacquemien

11.12.2022

Das Radioteleskop MeerKAT in Südafrika besteht aus 64 Schüsseln.
Das Radioteleskop MeerKAT in Südafrika besteht aus 64 Schüsseln.
Getty Images

Ein neues Projekt an einem Radioteleskop mit 64 Schüsseln soll in den nächsten zwei Jahren in unserer kosmischen Nachbarschaft nach Aliens horchen.

Von Dirk Jacquemien

Ein Supercomputer an einem riesigen Radioteleskop soll den Kosmos nach Signalen von Ausserirdischen absuchen. Das Projekt «Breakthrough Listen» nutzt dafür das MeerKAT-Teleskop im südafrikanischen Karoo. Dieses ist mit 64 einzelnen Schüsseln ausgestattet, die konstant den Himmel abhören.

Gesucht wird dabei nach sogenannten Technosignaturen, Signale, die auf eine Präsenz von intelligentem, ausserirdischen Leben hindeuten. In den nächsten zwei Jahren sollen dabei knapp eine Million Sterne erforscht werden.

Privat von Milliardär finanziert

Für die Suche nach Ausserirdischen gibt es kaum staatliche Mittel. Das Projekt wird daher hauptsächlich vom Milliardär Juri Milner finanziert. Dieser wurde mit diversen russischen Tech-Unternehmen reich, hat aber inzwischen aus Protest über den russischen Angriffskrieg die russische Staatsbürgerschaft abgelegt und lebt in den USA.

Bereits 2015 lancierte Milner die «Breakthrough Initiatives», die auf diverse Art und Weise nach ausserirdischem Leben suchen sollen. Teil des Projekts war auch der inzwischen verstorbene Physiker Stephen Hawking, Meta-Chef Mark Zuckerberg beteiligte sich ebenfalls finanziell.

Reichweite von 250 Lichtjahren

Bei «Breakthrough Listen» soll nun die gesamte Milchstrasse sowie knapp 100 benachbarte Galaxien abgehört werden. Radiosignale, die so stark sind wie die mächtigsten irdischen Sender, sollen bis zu einer Entfernung von 250 Lichtjahren aufgefangen werden.

Befinden sich also Aliens in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, sollte MeerKAT ihre Signale empfangen können. Haben die Ausserirdischen stärkere Radiosender als die Menschheit, sind natürlich auch Signale aus grösserer Entfernung potenziell vom Teleskop erkennbar.

Zunächst wird der direkte Nachbar abgehört

«Breakthrough Listen» horcht bereits mit Teleskopen in den USA und Australien nach Radiosignalen aus den Weiten des Universums. Mit MeerKAT sollen nun allerdings tausendfach mehr Sterne in Reichweite sein.

Das erste Ziel steht auch schon fest. Es ist Proxima Centauri, der der Sonne am nächstenliegenden Stern. Um diesen kreisen mindestens zwei Planeten.

Nach allem, was die Wissenschaft weiss, ist es unwahrscheinlich, dass diese Leben beherbergen könnten. Aber falls doch, sollten wir es bald wissen. In wenigen Monaten will «Breakthrough Listen» die Ergebnisse des kosmischen Lauschangriffes auf Proxima Centauri bekannt geben.