Schmiergeld-Skandal Russische Hacker haben es auf Flughafen-Taxis abgesehen

Von Dirk Jacquemien

21.12.2022

Taxifahrer*innen am JFK-Airport müssen üblicherweise lange warten, bevor sie Fahrgäste aufnehmen dürfen.
Taxifahrer*innen am JFK-Airport müssen üblicherweise lange warten, bevor sie Fahrgäste aufnehmen dürfen.
Getty Images

Statt Gaspipelines oder dem Pentagon haben russische Hacker sich diesmal ein Allerweltsziel ausgesucht. Sie hackten das Taxiverwaltungssystem am New Yorker Flughafen und vergaben gegen Schmiergeld bessere Wartepositionen.

Von Dirk Jacquemien

Das US-Justizministerium hat zwei Männer aus New York angeklagt, weil sie sich mit russischen Hacker*innen verschworen haben sollen, um das Taxiverwaltungssystem am John-F.-Kennedy-Flughafen zu manipulieren. Dadurch konnten Taxis die dort eigentlich übliche Warteschlange umgehen und schnell Fahrgäste aufnehmen.

Am hochfrequentierten JFK-Airport, dem grössten Flughafen in New York, müssen Taxifahrer*innen auf einen separaten Parkplatz warten und dürfen erst nach Aufforderung auf das eigentliche Flughafengelände vorfahren. Eigentlich sollte dabei das Prinzip gelten, dass wer zuerst am Parkplatz ankommt, auch zuerst zum Flughafen fahren darf.

10 Dollar, um die Warteschlange zu umgehen

Doch über Jahre hinweg konnten Fahrer*innen gegen eine Zahlung von rund 10 Dollar die teils stundenlange Warteschlange umgehen. Ermöglicht wurde diese durch Hacker*innen in Russland. Einer der beiden New Yorker hatte diese kontaktiert und geschrieben: «Ich weiss, dass das Pentagon gehackt wurde. Können wir nicht auch die Taxiindustrie hacken?»

Das gelang in der Tat, die Hacker*innen infiltrierten die Software, die zum Verwalten der Warteschlange genutzt wurde. Wer das Schmiergeld zahlte, durfte sofort zu den Terminals vorfahren und konnte lukrative Fahrten antreten. Jeden Tag sollen knapp 1000 Taxifahrten manipuliert worden sein. An die russischen Hacker*innen wurden für ihre Dienste mehr als 100'000 Dollar überwiesen.