Datenklau und mysteriöse Feuer Sabotage bei Tesla: Elon Musk alarmiert Mitarbeiter per E-Mail

Pascal Landolt

19.6.2018

Tesla-Mitarbeiter sollen «extrem aufmerksam» sein und merkwürdige Vorkommnisse in der Fabrik umgehend melden, ruft Firmenchef Elon Musk per E-Mail auf. Beim Elektroauto-Hersteller wurden Vorfälle von Sabotage durch Angestellte bekannt.
Tesla-Mitarbeiter sollen «extrem aufmerksam» sein und merkwürdige Vorkommnisse in der Fabrik umgehend melden, ruft Firmenchef Elon Musk per E-Mail auf. Beim Elektroauto-Hersteller wurden Vorfälle von Sabotage durch Angestellte bekannt.
Keystone

Tesla-Chef Elon Musk ruft seine Mitarbeiter in einer E-Mail auf, «extrem aufmerksam» zu sein und merkwürdige Geschehnisse in der Fabrik zu melden. Grund war die Entdeckung von Sabotage an Programmcode durch einen Angestellten und «mysteriöses» Feuer in der Fertigungsstrasse.

Ein Mitarbeiter von Tesla habe offenbar «weit reichende und zerstörerische Sabotage» betrieben, indem er unter falschen Nutzernamen Codezeilen im Betriebssystem der Produktion verändert und «grosse Mengen» von hochsensitiven Daten an noch unbekannte Dritte weitergeleitet hatte. Das berichten mehrere US-Nachrichtenportale wie CNBC und The Verge.

Der volle Umfang der Handlungen des fehlbaren Mitarbeiters seien noch nicht bekannt, momentan aber Bestand einer Untersuchung. Der Saboteur habe seine Handlungen zugegeben und begründete seine Motivation mit dem Umstand, er habe eine Beförderung verlangt und nicht erhalten.

Musk spekuliert: Steckt mehr dahinter?

Musk meinte in seinem Mail, die Nicht-Beförderung des Angestellten sei offenbar richtig gewesen, allerdings müsse jetzt geklärt werden, ob er alleine gehandelt habe oder noch weitere Komplizen in- und ausserhalb von Tesla beteiligt seien. Es könne könne noch «weit mehr dahinterstecken» vermutet Musk, weshalb die Untersuchung diese Woche in aller Tiefe fortgeführt werde.

Elon Musk meint, hinter den Sabotagefällen könne noch mehr stecken als nur das Werk eines vergraulten Mitarbeiters. Namentlich bezichtigt er Öl- und Gasindustrie, andere Autohersteller sowie Börsenspekulanten, dass diese «nicht das Beste» für Tesla wollten.
Elon Musk meint, hinter den Sabotagefällen könne noch mehr stecken als nur das Werk eines vergraulten Mitarbeiters. Namentlich bezichtigt er Öl- und Gasindustrie, andere Autohersteller sowie Börsenspekulanten, dass diese «nicht das Beste» für Tesla wollten.
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«Jetzt ist die Zeit, in der äussere Kräfte die höchste Motivation haben, uns zu stoppen», meint der Tesla-Chef mit Hinblick auf die Produktion des Model 3, die sich von ihren anfänglichen Schwierigkeiten zu erholen scheint und nun 3'500 Fahrzeuge wöchentlich produziert.

Erdöl-Konzerne, rivalisierende Autohersteller, Spekulanten

«Wie Ihr wisst, gibt es eine lange Liste von Organisationen, die wollen, dass Tesla stirbt», warnte Musk die Mitarbeiter mit Verweis auf die Öl- und Gasindustrie.

Denkbar sei eine Einmischung von Herstellern von Benzin- und Dieselautos, schliesslich «hätten diese bei Emissionen betrogen - warum nicht auch hier?».

Weiter beäugt Musk auch Wall-Street-Spekulanten kritisch, die gegen die Aktie der Firma wetten - das sogenannte «shorting», das von Unsicherheiten und «Bad News» rund um eine Firma lebt. Mit der neuesten Kursrally der Tesla-Aktie gelangen diese «short seller» nun massiv unter Druck.

Die Tesla-Aktie hat in den letzten Wochen deutlich zugelegt und strebt wieder dem Höchststand von 385 US-Dollar entgegen. Grund ist die Zuversicht bei Anlegern und dem Tesla-Chef Musk selbst, bald genügend Autos zu produzieren, um endlich profitabel zu operieren.
Die Tesla-Aktie hat in den letzten Wochen deutlich zugelegt und strebt wieder dem Höchststand von 385 US-Dollar entgegen. Grund ist die Zuversicht bei Anlegern und dem Tesla-Chef Musk selbst, bald genügend Autos zu produzieren, um endlich profitabel zu operieren.
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Nicht der erste Spionage-Vorfall bei Tesla

Es ist nicht das erste Mal, dass der Elektroauto-Hersteller Ärger mit anderen Organisationen hatte, die versuchten, bei Tesla Informationen zu stehlen. 2016 gab sich ein leitender Angestellter einer US-Öl-Dienstleistungsfirma per E-Mail als Elon Musk aus, um an Firmengeheimnisse zu gelangen. Der Schwindel flog auf und Tesla verklagte die Firma.

Doch damit war Elon Musk noch nicht fertig mit «Bad News» zum Wochenanfang:

«Mysteriöser Brand» in Fertigungslinie des Model 3

In einer zweiten, auf «electrek» wiedergerebenen E-Mail offenbarte Musk, dass die Produktion des Model 3 durch einen Brand gestört wurde. «Letzte Nacht hatten wir einen weiteren merkwürdigen Zwischenfall, der schwer zu erklären ist», heisst es darin. Es sei zu «einem kleinen Feuer» gekommen, durch das der Karosseriebau für einige Stunden gestoppt werden musste. In der Lackiererei ist es in den letzten vier Jahren gar zu vier Bränden gekommen.

Auch hier deutete Musk einen Sabotageakt an. Es könne sich zwar durchaus um Zufall handeln, doch: «Nur die Paranoiden überleben». Die Mitarbeiter sollten auf alles achten, was «nicht im besten Interesse unseres Unternehmens ist» und diese Beobachtungen an eine E-Mail-Adresse melden.

Auf dieses Auto warten alle: Tesla Model 3

Autor: Pascal Landolt mit Material von dpa und TheVerge

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