Künstliche Inseln Schwimmende Stadt soll dem Klimawandel trotzen

Von Dirk Jacquemien

21.5.2022

So soll Oceanix vor der Skyline Busans aussehen.
So soll Oceanix vor der Skyline Busans aussehen.
Oceanix

Wenn der Meeresspiegel immer weiter steigt, sollen sich Metropolen nicht zurückziehen. Ein neues Konzept schlägt stattdessen schwimmende Städte vor.

Von Dirk Jacquemien

21.5.2022

Vom steigenden Meeresspiegel bedrohte Metropolen könnten sich künftig nicht immer weiter vom herannahenden Wasser abschotten, sondern stattdessen das Beste aus der Situation machen. So in etwa lässt sich das Konzept von Oceanix beschreiben, bei dem sich Städte ins Meer ausdehnen sollen.

Oceanix wurde von einem gleichnamigen US-Start-up in Kooperation mit UN-Habitat, dem Wohnungsprogramm der Vereinten Nationen, entwickelt. Hierbei werden schwimmende Plattformen in Gewässern vor existierenden Städten platziert. Der Bau der ersten «Prototyp»-Stadt soll bereits 2023 beginnen, in Busan, der zweitgrössten Stadt Südkoreas.

Zement aus Meeresmineralien

Oceanix Busan soll in einer ersten Stufe 6,2 Hektar umfassen und Platz für 12'000 Menschen bieten. Das Konzept sieht zunächst drei mit Brücken verbundene schwimmende Plattformen vor, auf denen Menschen leben und arbeiten können.

Die Plattformen sollen eine Basis aus Biorock bekommen. Biorock ist ein zementartiger Baustoff, der sich aus Meereswasser gewonnenen Mineralien zusammensetzt. Die Plattformen werden am Meeresboden verankert, aber mit so viel Flexibilität ausgestattet, dass sie mit schwankenden Pegel umgehen gehen können und Stürme überstehen würden.

Neben diesen Hauptplattformen gehören noch zahlreiche kleinere Plattformen zur schwimmenden Stadt, die diese unterstützen sollen. Auf diesen würden dann beispielsweise Gewächshäuser oder Solarkraftwerke platziert. So soll Oceanix Busan den eigenen Bedarf decken können.

Alles völlig nachhaltig

Auch sonst soll die gesamte Stadt natürlich völlig nachhaltig operieren. Wasser und Abfälle sollen vollständig rezykliert werden. Die Gebäude sollen aus leichtem Holz wie Bambus gebaut werden. Autos sind in der schwimmenden Stadt verboten, die Fortbewegungsmittel sollen die eigenen Füsse und Fahrräder werden.

Die Baukosten gibt Oceanix mit 627 Millionen Dollar an, was sehr günstig erscheint. Zwei Jahre Bauzeit sind eingeplant, sodass die schwimmende Stadt 2025 bezugsfertig sein könnte. Später könne durch Erweiterungen Platz für insgesamt 100'000 Menschen geschafft werden.