Hilfe im Krieg Musks Weltall-Internet hat schon 150'000 Nutzer in der Ukraine

Dirk Jacquemien

6.5.2022

Ein Starlink-Terminal in Odessa.
Ein Starlink-Terminal in Odessa.
Getty Images

Obwohl der Satelliteninternet-Dienst Starlink erst seit Kriegsbeginn in der Ukraine verfügbar ist, nutzen täglich bereits 150'000 Menschen das Angebot von SpaceX.

Dirk Jacquemien

6.5.2022

Unmittelbar nach Beginn der russischen Invasion hat die ukrainische Regierung bei SpaceX-Chef Elon Musk um die Lieferung von Starlink-Terminals gebeten. Mit dem Satelliten-Dienst erhält man unabhängig von jeglicher Infrastruktur am Boden Zugang zum Internet. Musk liess den Dienst in der Ukraine aktivieren, seine Firma selbst sowie die staatliche US-Hilfsorganisation USAID lieferten die Terminals, quasi kleine Satellitenschüsseln mit einer Empfängerbox.

Nun, knapp mehr als zwei Monate später, nutzten bereits täglich mehr als 150'000 Menschen Starlink, wie Digital-Minister Mykhailo Fedorov auf Twitter verkündete. Die Zahl der Nutzer*innen entspricht dabei nicht der Zahl der Abonnent*innen oder Terminals, da mehrere Nutzer*innen ein Terminal verwenden können. Weltweit hat Starlink rund 250'000 Abonnent*innen.

Auch in der Schweiz verfügbar

In der Schweiz ist Starlink seit August 2021 verfügbar. Neben einmaligen Kosten von rund 670 Franken für das Terminal und den Versand kommt eine monatliche Abogebühr von 94 Franken hinzu. Der Dienst bietet dabei eine Download-Geschwindigkeit von rund 100 Megabit/s.

In Ländern mit gut ausgebauter Internet-Infrastruktur, die nicht unter russischem Dauerbeschuss leiden, ist Starlink also derzeit für die meisten potenziellen Kund*innen nicht wirklich attraktiv. Für die Ukraine jedoch ist Starlink ideal.

Hilfe für Zivilbevölkerung und Militär

So wird der Dienst etwa in befreiten Dörfern verwendet, um die Bewohner*innen wieder ans Internet anzuschliessen. Auch Spitäler, Feuerwehrstationen und kommunale Verwaltungen wurden mit Starlink-Terminals ausgestattet, um sie trotz Zerstörungen der Kommunikationsinfrastruktur, die ein häufiges Ziel russischer Angriffe ist, arbeitsfähig zu erhalten.

Aber auch direkt an der Front ist Starlink nützlich. Mit improvisierten Kampfdrohnen ausgestattete Truppen nutzen den Dienst etwa, um mit ihrer Kommandozentrale in Kontakt zu bleiben und allfällige Ziele ausfindig zu machen. Und auch das belagerte Azovstal-Werk in Mariupol soll über Starlink Kontakt zur Aussenwelt halten.