Gepäck-Tracker verboten Swiss verbannt AirTags aus Fluggepäck

Von Dirk Jacquemien

11.10.2022

Mit AirTags lässt sich dank Bluetooth ein verlorenes Gepäckstück überall auf der Welt orten.
Mit AirTags lässt sich dank Bluetooth ein verlorenes Gepäckstück überall auf der Welt orten.
Getty Images

Bei der Swiss sind Bluetooth-Tracker wie AirTags nicht im Gepäck erlaubt. Was hat es mit dem Verbot auf sich?

Von Dirk Jacquemien

11.10.2022

Oft brauchen Fluggäste Nerven aus Stahl. Stornierungen und Verspätungen häuften sich dieses Jahr besonders. Richtig ärgerlich ist es aber, wenn man am Ferienort ankommt, das eigene Gepäck allerdings nicht.

Früher war man dabei den Fluggesellschaften völlig ausgeliefert. Denn selbst konnte man sich natürlich nicht auf die Suche machen. Mit Trackern im Gepäck, besonders bekannt sind die AirTags von Apple, ist das allerdings anderes.

AirTags funktionieren weltweit

AirTags senden ein schwaches Bluetooth-Signal ab, das von allen anderen Apple-Geräten in der Nähe aufgefangen werden kann. So bildet sich ein riesiges Netzwerk, dass es ermöglicht, einen AirTag fast überall auf der Welt zu lokalisieren.

Mit der «Wo ist?»-App kann man dann auf dem Smartphone sehen, wo sich das vermeintlich verloren gegangenes Gepäckstück befindet. Wurde es wirklich am Abflughafen zurückgelassen oder liegt es vielleicht einfach in der Halle neben dem Gepäckband?

AirTags sind oft peinlich für Airlines

Die Popularität von AirTags hat schon mancher Airline eine schlechte PR verschafft, wenn etwa frustrierte Fluggäste in den sozialen Medien Screenshots zeigen, die beweisen, dass die Aussagen über den Verleib ihres Gepäcks nicht der Wahrheit entsprechen.

Und daher gab es eine gewisse Skepsis über die Motivlage, als die Lufthansa auf Twitter verkündete, dass «aktivierte AirTags» im aufgegebenen Gepäck auf ihren Flügen verboten seien. Das Verbot gilt auch für Flüge bei der Lufthansa-Tochter Swiss, wie ein Sprecher der Airline blue News bestätigte.

Die Fluggesellschaft begründet dies mit den Sicherheits-Richtlinien der ICAO, der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation. AirTags seien als persönliche elektronische Geräte klassifiziert, unterlägen den Gefahrgut-Bestimmungen und müssten daher während des Fluges deaktiviert werden. Die einzige Möglichkeit, einen AirTag zu deaktivieren, ist die Entfernung der Batterie, womit das Gerät natürlich nur noch als Briefbeschwerer taugt.

Andere Airlines folgen nicht

Andere Airlines scheinen diese Interpretation der ICAO-Regeln nicht zu teilen, jedenfalls hat keine Fluggesellschaft ausserhalb der Lufthansa-Gruppe ein Verbot verkündet.

Und zumindest die US-Luftsicherheitsbehörde TSA scheint keine Probleme mit den AirTags zu haben. Sie teilte glasklar mit, dass die Tracking-Geräte sowohl im Hand- als auch im aufgegebenen Gepäck erlaubt sind.

Update 11. Oktober: Das Bundesamt für Zivilluftfahrt verweist auf blue News-Anfrage auf die Selbstverantwortung der Airlines und Flugzeughersteller. Diese könnten grundsätzlich «gemäss der Europäischen Agentur für Flugsicherheit selbst festlegen, ob ein entsprechendes Luftfahrzeug für ein [persönliches elektronisches Gerät] 'immun' ist, das heisst ein Handy, Tablet oder eben ein AirTag die Systeme an Bord nicht stört und entsprechend verwendet werden darf», so ein Sprecher der Behörde.