«Nur eine Idee» Taserdrohne soll Schulmassaker stoppen, wird jedoch selber gestoppt

Von Dirk Jacquemien

7.6.2022

So hätte die Taser-Drohne aussehen sollen.
So hätte die Taser-Drohne aussehen sollen.
Keystone

Der Hersteller der Elektroschockpistole Taser wollte seine Technik auch in einer Drohne einbauen. Nach Protesten ist die Entwicklung der Schock-Drohne nun gestoppt worden – vorerst jedenfalls.

Von Dirk Jacquemien

Axon Enterprise, der Hersteller der Elektroschockpistole Taser, hat die Entwicklung einer Flugdrohne, die diese Technik beinhalten sollte, gestoppt. Zuvor waren neun Mitglieder des zwölfköpfigen Ehtikrates des Unternehmen zurückgetreten, weil sie die Pläne für unvereinbar mit ihrem Gewissen hielten, meldet die Nachrichtenagentur Reuters.

Axon-CEO Rick Smith hatte vergangene Woche angekündigt, dass sein Unternehmen eine «ferngesteuerte, nicht-tödliche Drohne» entwickeln wolle, die etwa bei Amokläufen an Schulen zum Einsatz kommen könne. Innerhalb von 60 Sekunden solle mit der Drohne ein Massenmörder «ausser Gefecht» gesetzt werden.

Smith stellte die Drohne als Reaktion auf die Massenmord-Epidemie in den USA vor, vor allem auf den Angriff auf eine texanische Grundschule Ende Mai mit 21 Todesopfern. 2019 hatte Smith bereits in einem von ihm verfassten Comic-Buch eine Taser-Drohne eingebaut und sie dabei einen Terrorangriff stoppen lassen.

Es war nur eine «Idee»

Doch die Pläne für die Elektroschock-Drohne stiessen auf unmittelbaren Widerstand selbst beim von Unternehmen selbst etablierten Ethikrat. Man sei sehr besorgt über den Einsatz der Technik in Klassenräumen, hiess es von Seiten des Rates. 

Nach dem Rücktritt fast aller Mitglieder des Ethikrates verkündete Smith nun, die Entwicklung der Drohne zu «pausieren». Es habe sich dabei «nur um eine Idee» gehandelt, deren Umsetzung so oder so noch Jahre entfernt sei. Man habe noch eine Menge Arbeit zu erledigen und wolle die «Sorgen der Öffentlichkeit» ernst nehmen, bevor die Entwicklung fortgesetzt werde.