22 Milliarden Minus Tech-Grossinvestor Softbank fährt Rekordverlust ein

dpa

8.8.2022 - 17:15

Masayoshi Son galt einst als Tech-Visionär
Masayoshi Son galt einst als Tech-Visionär
Keystone

Der japanische Softbank wurde einst ein goldenes Händchen bei Tech-Investitionen nachgesagt. Doch das Blatt hat sich gewendet. 

8.8.2022 - 17:15

Der Kursabschwung bei Tech-Aktien hat dem japanischen Konzern Softbank einen riesigen Quartalsverlust beschert. Unterm Strich sammelten sich in der Bilanz rote Zahlen von 3,16 Billionen Yen (knapp 22,4 Mrd Franken) an. Auslöser waren unter anderem Abschläge auf Beteiligungen an der E-Commerce-Plattform Coupang und dem Essenslieferdienst DoorDash.

Gründer und Chef Masayoshi Son hatte das Unternehmen unter anderem über den Investitionsfonds Vision Fund zu einem der grössten Tech-Investoren weltweit gemacht. In der Vergangenheit verbrannte er sich die Finger unter anderem an einer Milliardeninvestition in die Büroimmobilien-Firma WeWork.

Buchgewinne in Luft aufgelöst

Im Ende Juni abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal verbuchte Softbank nun allein auf den Anteil an Coupang einen Verlust von rund 293,4 Milliarden Yen (gut 2 Mrd Franken). Die Beteiligungen an DoorDash und der Software-Firma SenseTime schlugen mit einem Minus von jeweils 220,7 Milliarden Yen (1,5 Mrd Franken) und 235,9 Milliarden Yen (gut 1,6 Mrd Franken) zu Buche.

In der Vergangenheit hatten die Anteile Softbank durch steigende Kurse hohe Buchgewinne gebracht. Den Verlust durch ungünstige Wechselkurse bezifferte Softbank am Montag auf 820 Milliarden Yen (rund 5,8 Mrd Franken).

Europäischer Überflieger Klarna stürzt ab

Softbank ist auch ein Investor bei vielen nicht an der Börse notierten Unternehmen wie dem Bezahldienst Klarna oder Bytedance, dem chinesischen Besitzer der Video-App Tiktok. Auch da gibt es Rückgänge: So musste Klarna in der jüngsten Finanzierungsrunde einen Abschlag von 85 Prozent auf die Gesamtbewertung im Vergleich zur erst ein Jahr zurückliegenden vorherigen Geldspritze hinnehmen.

Aktuell bereitet Softbank den Börsengang des Chip-Designers Arm vor, dessen Halbleiter-Architektur praktisch in allen Smartphones und Tablet-Computern zum Einsatz kommt. Softbank hatte Arm im Jahr 2016 für rund 32 Milliarden Dollar übernommen. Zwischenzeitlich war der Verkauf an die Chip-Konzern Nvidia geplant, was jedoch an Bedenken von Wettbewerbshütern scheiterte. Für eine grosse Aktienplatzierung sind die Marktbedingungen aktuell allerdings ungünstig.

dpa