Gefährliche Beweisführung Tesla-Fans nutzen Kinder als Crashtest-Dummies

Von Dirk Jacquemien

23.8.2022

Teslas überfahren keine Kinder, schwören Fans des Unternehmens.
Teslas überfahren keine Kinder, schwören Fans des Unternehmens.
Bild: Getty Images

Weil Tesla-Anhänger nicht akzeptieren wollen, dass der autonome Fahrmodus unsicher sein könnte, haben sie Crashtests mit Kindern durchgeführt. Videos davon wurden nun von Youtube gelöscht.

Von Dirk Jacquemien

23.8.2022

Der Full Self Driving-Modus (FSD) verspricht vom Namen her schon viel. Vollständig autonom soll sich ein Tesla damit fortbewegen sollen. Den Termin, wann es endlich so weit sein soll, hatte CEO Elon Musk allerdings immer wieder nach hinten geschoben.

Derzeit läuft jedoch eine Beta-Phase von FSD, an der ausgewählte Tesla-Besitzer*innen teilnehmen können. Die Versuchsphase steht massiv in der Kritik, weil unbeteiligte Verkehrsteilnehmer*innen so unfreiwillig ebenfalls zu Tester*innen von unfertiger Software werden.

Videos, die Teslas im FSD-Modus bei haarsträubenden Fahrmanövern zeigen, tragen ihr Übriges zur Skepsis bei. Mehrere Aufsichtsbehörden haben ein Verbot des öffentlichen Beta-Tests gefordert.

Tesla überrollt Crashtest-Dummy

Eine Lobbygruppe namens «Dawn Project», die sich für ein gesetzliches Verbot autonomer Fahrsoftware ausspricht, wollte diese Bestrebungen durch Testfahrten mit einem Tesla im Full Self Driving-Modus unterstützen.

Auf der Strasse wurde für einen Test von «Dawn Project» ein Crashtest-Dummy in Kindergrösse aufgestellt. Videos der Testfahrten zeigen, wie der Tesla die Puppe drei Mal mit voller Geschwindigkeit überrollt, ohne Anzeichen für einen Bremsversuch zu zeigen.

Tesla-Investor nutzt eigene Kinder für Test

Doch Tesla-Fans wollten die Ergebnisse nicht wahrhaben. Sie warfen der Lobbygruppe vor, die Interessen von Tesla-Konkurrenten zu unterstützen. Ausserdem zweifelten die Fans an, dass der FSD-Modus bei den Testfahrten wirklich aktiviert war, obwohl der Testfahrer dies per eidesstattlicher Erklärung versicherte.

Also versuchten die Tesla-Fans das «Dawn Project» durch einen in ihren Augen noch realistischeren Test zu widerlegen. Tesla-Investor Tad Park platzierte dazu eines seiner Kinder aus Fleisch und Blut auf einer Strasse im Grossraum San Francisco und fuhr dann auf dieses zu. Und glücklicherweise reagierte der FSD-Modus hier tatsächlich und hielt den Wagen an.

Park behauptet, bei dem Test sei sein Kind nie in Gefahr gewesen. Hätte der Tesla es wider Erwarten nicht erkannt, hätte er mehr als genug Zeit gehabt, um selbst manuell zu bremsen. Youtube jedoch löschte das Video, das diese Testfahrt zeigte, wie CNBC berichtet. Seine Richtlinien verbieten es Videos zu zeigen, bei deren Produktion Kinder in Gefahr geraten sind. Auf Twitter ist das Video aber, wie oben zu sehen, noch verfügbar.