Unnötiger Luxus?Tesla-Einsatzfahrzeuge für Polizei sorgen in Basel für viel Trubel
dj
19.3.2018
Für fast eine Million Franken kauft Basel-Stadt sieben Elektroautos für den Polizeidienst. Sinnvoll und ökologisch oder einfach nur Steuerverschwendung?
Die Kantonspolizei Basel-Stadt hat angekündigt, sieben Tesla Model X 100D als Einsatzfahrzeuge anzuschaffen - eine Weltpremiere. Inklusive der für den Polizeieinsatz nötigen Umbauten kostet einer der Elektro-Geländewagen stolze 140'000 Franken, bei sieben Stück also insgesamt 980'000 Franken.
Das Model X soll im «Alarmpikett» verwendet werden, wo die höchsten Anforderungen an die Fahrzeuge bestehen. Mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in unter fünf Sekunden sollte das Model X für jede Verfolgungsjagd gewappnet sein. Dessen Reichweite mit einer Batterieladung von knapp 500 km liegt zudem deutlich über der durchschnittlich täglich im Alarmpikett zurückgelegten Strecke von 200 km.
Tesla Model X in Zürich gelandet: Erste Eindrücke des Elektro-SUV
Willkommen in der Schweiz: Der Tesla-Store in Zürich erhält eines der ersten Modelle des Elektro-SUVs in Europa. Kein Wunder: Die Schweiz ist ein wichtiger Markt für die Elektroautos aus Kalifornien.
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Am auffälligsten sind wohl die grossen Flügeltüren, «Falcon Wing Doors» genannt. Wie sonst nur bei exklusiven Sportwagen öffnen sich diese Türen nach oben und geben den Weg in die zweite und dritte Sitzreihe frei.
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Doch zuerst von ganz vorne: Auf Tastendruck öffnet sich die Fahrertür automatisch.
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Das sauber aufgeräumte Cockpit lädt zum Probesitzen ein.
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Wir nehmen also im Fahrersitz Platz: Die Sitze sind mit schwarzem Leder überzogen und verfügen über eine Wärme- wie auch Kühlfunktion. Sie geben einen guten Halt und fühlen sich bequem an.
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Hinter dem Lenkrad befindet sich ein voll digitales Armaturenbrett. In der Mitte wird das Fahrzeug als kleines Modell mit den jeweils offenen Türen angezeigt. Links und rechts davon lassen sich weitere Infos einblenden.
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Doch der eigentliche Star in der Fahrerkabine ist der grosse 17-Zoll-Touchscreen. Wie schon beim Model S werden fast alle Fahrzeugfunktionen per Touch-Eingabe darüber gesteuert.
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Auf dem grossen Display erhält der Fahrer Informationen über das Fahrzeug und die offenen Türen - und kann diese auch per tippen auf dem Touchscreen öffnen und schliessen.
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Überzeugend: Die Navigationssoftware auf dem grossen Bildschirm. Die Karten basieren auf «Google Maps» und werden regelmässig per kostenlosem Software Update auf den neuesten Stand gebracht.
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Praktisch alle Fahrzeugfunktionen lassen sich vom Touchscreen aus steuern: Hier der Modus «Juni in der Schweiz» - wo wir auf allen Sitzen und im Lenkrad die Heizung anschalten.
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Doch zurück zu den imposanten Flügeltüren: Laut Tesla-Chef Elon Musk sind sie speziell entwickelt, um den Ein- und Ausstieg ins Auto möglichst einfach zu gestalten.
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Über Tasten innen und aussen am Fahrzeug lassen sie sich öffnen und schliessen.
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Die Sitze der zweiten Sitzreihe lassen sich elektronisch nach vorne fahren, um den Einstieg in die hinterste 2er-Reihe zu vereinfachen.
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Beim Einstieg in die hinterste Sitzreihe muss man sich auch gar nicht gross verbeugen oder ducken: Ein Digital-Redaktor von 1,79m Höhe kann unter den Flügeltüren sogar stehen.
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Der Blick aus der dritten Sitzreihe nach vorne: Die Beinfreiheit ist nicht schlecht, muss aber mit der mittleren Sitzreihe «verhandelt» werden.
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Wird die zweite Sitzreihe mit zwei statt drei Sitzen konfiguriert, entsteht zudem ein Mittelgang - wie im Flugzeug - zwischen erster und dritter Reihe.
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So sieht's aus, wenn beide Flügeltüren geöffnet sind: Die Aufmerksamkeit auf dem Parkplatz ist den Elektroauto-Fahrern gewiss.
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Von aussen wirkt das Auto ein bisschen wie eine pummelige «Model S»-Limousine. Die Sitzposition ist im Model X auch deutlich höher als im Model S.
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Alle Scheinwerfer setzen auf die neue LED-Technologie und sorgen wie schon beim Model S für eine unverkennbare Silhouette.
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Vorne fällt auf, dass kein Kühlergrill vorhanden ist. Warum auch? Schliesslich muss hier kein Verbrennermotor gekühlt werden.
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Gut - aber was ist denn unter der Haube? Die Designsprache mit dem dünnen Spalt und dem «T» wurde übrigens auch in der Model S-Neuauflage übernommen.
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Unter der Haube befindet sich - viel Platz. Der vordere Elektromotor sitzt direkt über der Achse, deshalb wird im vorderen Teil Platz frei für mehr Gepäck.
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Tesla nennt dieses Geheimfach den «Frunk» - eine Mischung aus «front» und «Trunk».
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Andere Seite, fünf Meter weiter hinten: Der Kofferraumdeckel öffnet sich und gibt die Sicht frei auf einen mässig grossen Kofferraum.
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Mehr Platz erhält, wer die dritte Sitzreihe nach vorne klappt.
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Dann findet auch ein Digitalredaktor im Kofferraum Platz. Eigentlich würde er aber lieber auf dem Fahrersitz Platz nehmen und den Stromer auf der Strasse testen. Warten wir ab, was der Sommer bringt ...
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Beschaffung ohne Ausschreibung stösst auf Kritik
Basel-Stadt hat im kantonalen Legislaturplan 2017–21 die Vorbildfunktion der Verwaltung beim Umweltschutz festgeschrieben. Ziel der Kantonsverwaltung war daher von Anfang an die Beschaffung eines vollständig elektrisch angetriebenen SUV. Davon gibt es am Markt derzeit nur ein Modell, eben das Model X, weshalb die Vergabe ohne Ausschreibung erfolgt ist.
Dieses Vorgehen stösst in der baselstädtischen Politik auf Kritik. SVP-Grossrat Felix Wehrli sagte gegenüber der «Basellandschaftlichen Zeitung», dass es nicht nachvollziehbar sei, «dass für fast eine Million Franken Fahrzeuge angeschafft werden, welche im polizeilichen Alltag noch nicht erprobt sind, und auch sonst nicht gängig sind». Man hätte daher eher warten sollen, bis auch etablierte Autohersteller vergleichbare Modelle zu günstigeren Preisen anbieten.
Die Kantonsverwaltung verteidigt die Beschaffung dagegen. So sei das Model X im Unterhalt und Betrieb günstiger als konventionelle Fahrzeuge, zudem sei sein Wiederverkaufswert höher als bei den bisher bei der Polizei verwendeten Modellen, so Martin Schütz, der Sprecher des baselstädtischen Justiz- und Sicherheitsdepartement, zu «20 Minuten».
Je prominenter Elektroautos werden, desto mehr Fragen tauchen auf: Sind die nicht eigentlich viel teuer? Geht ihnen ein paar Kilometer hinter der Stadtgrenze der Schnauf aus? Und sind die eigentlich wirklich so umweltfreundlich, wie immer behauptet wird? Prüfen wir das:
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Bei der Reichweite pro Akkuladung kommen die meisten Elektroautos zwar noch nicht an Autos mit Benzin- oder Dieselantrieb heran, dafür kann man die Stromer aber jederzeit bequem zu Hause aufladen.
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Tesla-Besitzer sind gegenüber anderen Elektroautofahrern deutlich im Vorteil. Sie können das umfangreiche Supercharger-Netzwerk des Herstellers nutzen. Ein Model S bekommt an diesen Schnellladestationen in etwa 30 Minuten Aufladen rund 270 km zusätzliche Reichweite.
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Die Elektroauto-Akkus haben noch eine potenzielle Zweitverwertung. Wenn sie nicht mehr genug Power fürs Auto liefern, kann man sie immer noch als Heimbatterie nutzen und etwa mit Solarzellen vom Dach auffüllen.
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Die Anschaffungskosten liegen bei Elektroautos tatsächlich deutlich höher als bei konventionellen Fahrzeugen der selben Klasse. Je länger man das Fahrzeug nutzt, desto näher kommen sich die Kosten.
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Auch Elektrofahrzeuge sind umweltbelastend. Es beginnt bereits bei der Produktion, die natürlich Ressourcen verbraucht. Autos entstehen schliesslich nie ausschliesslich aus Luft und Licht.
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Elektroautos brauchen keine komplexen Motoren oder Antriebsstränge, dafür braucht die Herstellung der Akkus einiges an Ressourcen. Materialien wie Lithium oder Kobalt müssen dafür abgebaut werden.
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In der Gesamtbetrachtung haben Elektrofahrzeuge allerdings das Potenzial, viel Umweltschonender zu sein. Das gilt besonders in der Schweiz, denn wir haben im Vergleich zu unserem Nachbarländern einen besonders nachhaltigen Energiemix.
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So wird in der Schweiz quasi kein Kohlestrom verbraucht, in Deutschland liegt sein Anteil hingegen noch bei knapp 40 Prozent. Aber selbst dort werden durch die Nutzung eines Elektrofahrzeug deutlich weniger CO2-Emissionen freigesetzt als bei vergleichbaren Benzinern.
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In der Top-Ausstattung schafft es ein Model S in 2,7 Sekunden von Null auf 100 km/h. Nicht, dass man diese Beschleunigung im Alltag braucht, aber selbst mit den schnellsten Sportwagen am Markt können Elektrofahrzeuge mithalten.
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Nun sind Elektroautos auch besonders leise, andere Verkehrsteilnehmer können sie dadurch schlechter wahrnehmen und die Unfallgefahr steigt. Das ist der gleiche Vorwurf, der etwa auch modernen Trams gemacht wird. Hier ist tatsächlich mehr Vorsicht im Verkehr angebracht und eine geringe Lärmbelästigung erhöht ja gleichzeitig auf die Lebensqualität von Anwohnern.
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