DoppelstandardTwitter will Todeswünsche für Trump löschen
dj
5.10.2020
Twitter will durchsetzen, dass dem coronapositiven Donald Trump nicht mehr der Tod gewünscht werden darf. Nutzer fragen sich nun, warum diese Regel nicht schon früher umgesetzt wurde.
Freitag morgen gab Donald Trump auf seiner Lieblingsplattform Twitter bekannt, dass er positiv auf Covid-19 getestet wurde. Diese Nachricht löste auf Twitter naturgemäss eine Flut von Reaktionen aus, und nicht in jedem Tweet wurde dem US-Präsidenten eine schnelle Genesung gewünscht. Twitter verkündete daraufhin, dass Tweets, in denen irgendwem der Tod gewünscht wird, gelöscht werden, weil sie bereits gegen eine bereits bestehende Regel gegen «missbräuchliches Verhalten» verstossen würden.
Doch so sinnvoll diese Regel auch scheint, wurde auf Twitter schnell angemerkt, dass hier offenbar mal wieder eine Extrawurst für Trump gebraten wird. Denn vor allem politisch aktive Frauen sind auf Twitter mit grosser Regelmässigkeit übelstem Hass ausgesetzt, inklusive der erwähnten Todeswünsche, ohne dass Twitter hier mit besonderem Elan bei der Durchsetzung der Regel aufgefallen wäre.
Doppelstandard beklagt
Die Demokratische Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez, ein besonderes häufiges Ziel von Hassposts, fragte etwa sarkastisch, ob Twitter damit ausdrücken wolle, dass die Firma das Löschen der Posts schon immer hätte durchführen können.
Die Journalistin Sarah Jeong wiederum führte an, dass ihr mal jemand per Twitter-Nachricht angekündigt habe, dass sie «in die Gaskammer» kommen würde, aber Twitter bei diesem Kommentar keinen Regelverstoss erkennen wollte.
Someone once DM'd me that I was "going to the gas chamber" and when I reported it, Twitter deemed it not a violation of their rules lol https://t.co/RiPh7LBAnP
In Tausenden weiteren Tweets wurde von ähnlichen Erfahrungen berichtet. Schliesslich räumte auch Twitter ein, dass man verstehe, dass manche Nutzer «fühlen, dass einige Regeln ungleichmässig» durchgesetzt wurden. Die Firma gelobte Besserung.
We hear the voices who feel that we're enforcing some policies inconsistently. We agree we must do better, and we are working together inside to do so.