Bitcoin im freien Fall US-Börsenaufsicht verklagt die grössten Krypto-Börsen

DPA/dj

7.6.2023 - 14:27

Die Champagner-Stimmung ist bei Coinbase verflogen.
Die Champagner-Stimmung ist bei Coinbase verflogen.
Keystone

Kryptowährungen wie Bitcoin konnten sich dieses Jahr eigentlich wieder erholen, doch jetzt gibt es Gegenwind. Die US-Börsenaufsicht SEC nimmt sich die Branchenschwergewichte Coinbase und Binance vor.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die US-Behörden gehen gegen zwei der grössten Krypto-Börsen der Welt vor.
  • Innert von zwei Tagen hat die Börsenaufsicht SEC sowohl Binance als auch Coinbase verklagt.
  • Beiden wird vorgeworfen, unerlaubt mit Wertpapieren zu handeln, zu denen die SEC fast alle Krypto-Währungen zählt.

Die US-Börsenaufsicht SEC hat mit Coinbase eine weitere grosse Handelsplattform für Digitalwährungen wie Bitcoin verklagt. Coinbase habe Kryptoanlagen zum Handel angeboten, die die SEC als Wertpapiere einstufe und die vom Unternehmen entsprechend hätten registriert werden müssen, hiess es in der am Dienstag bei Gericht in New York eingereichten Klageschrift.

Coinbase betreibe eine illegale US-Wertpapierhandelsbörse und führe dabei auch bestimmte andere Finanzdienstleistungen ohne nötige Zulassung aus.

Coinbase «stolz» auf Verteidigung der Branche

Coinbase-Chef Brian Armstrong reagierte bei Twitter mit Kritik an der SEC. Statt klare Regeln zu veröffentlichen, verfolge die Aufsicht einen Ansatz der «Regulierung durch Zwang», der «Amerika gefährde». Zudem seien sich verschiedene US-Finanzaufsichtsbehörden selbst nicht einig, was die gesetzliche Definition von Kryptoanlagen angehe.

Coinbase sei deshalb stolz, die Branche vor Gericht zu vertreten, um endlich mehr Klarheit zu bekommen. Die SEC habe das Geschäftsmodell von Coinbase ausserdem im Zusammenhang mit dem Börsengang im Jahr 2021 überprüft und damals keine Einwände dagegen gehabt.

SEC-Chef auf Konfrontationskurs mit Krypto-Branche

Coinbase-Chef Armstrong liegt ohnehin schon länger im Clinch mit der SEC. So machte der Firmenblog des US-Unternehmens schon vor der Klage mit einem Beitrag vom März auf, dessen Überschrift lautet: «Wir fragten die SEC nach vernünftigen Kryptoregeln für Amerikaner. Stattdessen bekamen wir juristische Drohungen.» 

SEC-Chef Gary Gensler hat sich den häufig als zu lasch reguliert kritisierten Markt für Digitalwährungen zum Steckenpferd gemacht. Spätestens seit dem spektakulären Kollaps des Branchenriesen FTX von US-Jungunternehmer Sam Bankman-Fried – dem wegen Betrugsvorwürfen eine lange Haftstrafe droht – steht die SEC unter hohem Druck, die Zügel zu straffen.

Auch Binance unter Beschuss

Mit der Klage gegen Coinbase verschärft die Behörde ihre Gangart nun weiter. Am Vortag hatte die SEC bereits Klage gegen den Betreiber der weltgrössten Krypto-Handelsplattform Binance eingereicht.

Gensler warf Binance sowie Firmengründer und Chef Changpeng Zhao Täuschungen, Interessenkonflikte, Offenlegungsversäumnisse und kalkuliertes Hintergehen von Gesetzen vor. So seien Investoren etwa hinsichtlich der Risikokontrollen und Handelsvolumen in die Irre geführt worden.

Bitcoin stürzt ab

Binance teilte mit, die Anschuldigungen der SEC ernst zu nehmen. Das Unternehmen kündigte jedoch zugleich an, sich energisch zu verteidigen. Binance habe bei den Ermittlungen aktiv kooperiert. Dass die Behörde trotzdem Klage eingereicht habe, sei entmutigend. «Die Aktionen der SEC untergraben Amerikas Rolle als globales Zentrum für finanzielle Innovationen und Führung», hiess es in dem Statement weiter.

Bitcoin, Ether und andere Digitalwährungen reagierten mit deutlichen Kursverlusten auf die Klagen der SEC. Die Aktie von Coinbase brach am Dienstag zeitweise um fast 20 Prozent ein.