Missglückte Digitalisierung US-Schule kann smarte Lichter nicht mehr ausschalten

Dirk Jacquemien

23.1.2023

An einer US-Schule brennt unaufhörlich Licht.
An einer US-Schule brennt unaufhörlich Licht.
Keystone

Seit knapp anderthalb Jahren brennen an einer US-Schule durchgehend knapp 7000 Glühbirnen. Die Software des vermeintlich smarten Lichtsystems hat einen Fehler, den bislang niemand beheben konnte.

Dirk Jacquemien

Bei der Minnechaug Regional High School in der Ortschaft Wilbraham im US-Bundesstaat Massachusetts brennt noch Licht. Viel Licht, denn die Schule kann die 7000 Glühbirnen im Gebäude einfach nicht abschalten. Die Software, die eigentlich automatisch Energie einsparen sollte, ist seit August 2021 defekt, wie der TV-Sender NBC News berichtet.

Seitdem kennen die Glühbirnen nur einen Modus: Volle Power, 24 Stunden am Tag. Einzelne Lichtschalter gibt es nicht, alles wird zentral gesteuert. Das System wurde 2012 mit dem Neubau des Schulgebäudes installiert, von einer Firma namens 5th Light. Doch die verwendete Software war proprietär, also nicht duelloffen, und die Schule hatte keinen direkten Zugriff auf sie.

Reparatur zieht sich hin

Zunächst funktionierte das System wie gedacht. An hellen Tagen wurden die Lichter gedimmt und nachts natürlich ganz abgeschaltet. Doch als es plötzlich den ganzen Tag hell blieb, wusste sich die Schulleitung nicht mehr zu helfen. 5th Light gab es nicht mehr, die Firma wurde über mehrere Ecken verkauft.

Die Schulverwaltung schätzt, dass derzeit jeden Monat tausende Dollar an unnötigem Strom verbraucht werden. Immerhin handelt es sich um Energiesparlampen, sonst wäre der Schaden noch grösser. Ein Update der Software war aufgrund von dessen Geschlossenheit nicht möglich.

Der neue Eigentümer von 5th Light wollte stattdessen zunächst 1,2 Millionen Dollar, um das gesamte System neu zu installieren. Schliesslich einigte man sich darauf, nur den Kontrollserver zu ersetzen. Doch die dafür nötigen Teile konnten aufgrund von Lieferschwierigkeiten in China bisher noch nicht besorgt werden. Nächsten Monat soll es dann, wenn alles gut geht, endlich wieder finster werden.