Erbstreit eskaliert Adoptivkinder ziehen Drogerie-König Müller (91) vor Gericht

klm

25.9.2023

Drogerie-Gründer Erwin Müller und seine Frau Anita ärgern sich über eine Klage ihrer Adoptivkinder. Hier sieht man das Paar bei einer Gala im Jahr 2017. 
Drogerie-Gründer Erwin Müller und seine Frau Anita ärgern sich über eine Klage ihrer Adoptivkinder. Hier sieht man das Paar bei einer Gala im Jahr 2017. 
imago/Tinkeres

Die Adoptivkinder von Drogerie-Unternehmer Erwin Müller wollen ihren Pflichtteil, obwohl sie bei der Adoption eigentlich darauf verzichtet hatten. Um das zu erreichen, ziehen sie nun vor Gericht.

klm

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Drogerie-Unternehmer Erwin Müller wird von seinen drei Adoptivkindern verklagt.
  • Sie verzichteten in einem Adoptivvertrag auf ihren Pflichtteil, wollen diesen Vertrag nun aber anfechten.
  • Laut den drei Kindern ist der Adoptivvertrag wegen einer angeblich unvollständigen Beurkundung formnichtig und auch sittenwidrig.
  • Das Ehepaar Müller sieht das anders. Sie seien bereit für einen Prozess. 

500 Millionen Euro wollen die drei Adoptivkinder von Erwin Müller erben. Wie das «Manager Magazin» schreibt, ziehen sie den Milliardär vor Gericht und wollen den bestehenden Adoptionsvertrag anfechten. 

Darin verzichteten die drei nämlich auf den Pflichtteil, den sie eigentlich nach dem Tod von Müller erben würden. Der Unternehmer soll laut «Forbes» ein Vermögen von um die 2,9 Milliarden Euro besitzen. Laut «Bild» würde der Pflichtteil also um die 500 Millionen Euro betragen. 

Der Anstoss des Erbstreits soll eine grosse Feier zum 90. Geburtstag des Patrons gewesen sein. Da soll es den Kindern nicht vergönnt gewesen sein, am Ehrentisch mit ihrem Adoptivvater zu sitzen. Die drei ehemaligen Jagdfreunde, die Müller vor Jahren adoptiert hat, sollen sich deswegen fühlen, als würden sie «aus der Familie gedrängt». 

Anita Müller findet es «so was von unmoralisch»

Für Anita Müller, die Ehefrau des Milliardärs, sei das ein Hohn, wie sie bei «Bild» erklärt: «Ihre Forderungen kamen letztes Jahr fünf Tage vor Weihnachten über ein Anwaltsschreiben bei uns an. Bei der Summe wird es einem schwindelig. Das ist so was von unmoralisch.» 

2015 zerstritt sich Erwin Müller mit seinem leiblichen Sohn Reinhard. Im Zuge dessen adoptierte er ein Ehepaar und den Bruder des Mannes – alle waren Jagdfreunde von ihm. Im Adoptionsvertrag verzichteten sie auf ihren Pflichtteil, über die Jahre sollen sie aber hohe Einmalzahlungen bekommen haben.

Laut den drei Kindern ist der Adoptivvertrag wegen einer angeblich unvollständigen Beurkundung formnichtig und auch sittenwidrig. Das Ehepaar Müller sieht das anders. Anita weiter: «Die drei wittern jetzt nur das grosse Geld. Und denken sich: Wunderbar, das probieren wir mal.»

Adoptivsohn Andreas J. bestätigt «Bild», dass es zum Prozess kommen wird: «Wir sind an einer gütlichen Einigung interessiert. Wir wollen nur, dass Versprechungen eingehalten werden.» 

Sollten die drei vor Gericht aber recht bekommen, soll das schwere Konsequenzen haben – auch für das Unternehmen Müller. «Dann wäre die Firma platt. Und 40'000 Mitarbeiter arbeitslos», sagt Anita Müller weiter.

Im Jahr 2024 soll ein Prozess vor dem Landgericht Ulm zeigen, wer recht hat. Der genaue Gerichtstermin steht noch nicht fest.