«Happy Day»-Moderator entgleist Röbi Koller benutzt das N*-Wort in Podiumsdiskussion

Von Carlotta Henggeler

3.11.2022

Der langjährige SRF-Moderator Röbi Koller hat an einem Wirtschaftsanlass vor zwei Wochen in Spreitenbach die Anwesenden mit einer rassistischen Aussage schockiert. Die Organisatoren bedauern den Vorfall.

Von Carlotta Henggeler

3.11.2022

Bei «Happy Day» überrascht Röbi Koller seine Zuschauer*innen gern mit rührenden Geschichten und weckt damit starke Gefühle. Doch bei einem Wirtschaftspodium in Spreitenbach AG vor zwei Wochen hat das SRF-Aushängeschild das Publikum auf eine andere Weise überrascht: Er hat dort das rassistische N*-Wort für Dunkelhäutige benutzt.

Brisant: Auf der Bühne sass unter anderemm auch Bundesrat Guy Parmelin. Moderiert wurde der Event von Berufskollege Stephan Klapproth. Der Vorfall wurde erst jetzt durch die «Limmattaler Zeitung» publik gemacht.

Zur irritierenden Äusserung kam es, als der Wahlzürcher in einer Anekdote erzählte, wie er 2016 von den «Verstehen Sie Spass»-Machern auf den Arm genommen wurde. Damals hatte sich der deutsche Comedymoderator Guido Cantz mit einer sogenannten Blackface-Verkleidung in Kollers «Happy Day»-Show geflunkert. Ein weisser Mann mit schwarzem Make-up tauchte im Studio auf und mimte einen verschollenen Vater. Der Bluff flog auf und der Vorfall machte Schlagzeilen.

Röbi Kollers Aussage zum damaligen Vorfall beim jetzigen Wirtschaftspodium: «Du kannst in einer Livesendung nicht zu jemandem sagen: ‹Du bist ja gar kein N****.›»

«Ich traute meinen Ohren nicht«

Eine der Anwesenden war laut «Limmattaler Zeitung» Jasmina Ritz. Die Geschäftsführerin der Standortförderungsorganisation Limmatstadt sagte der Zeitung: «Ich traute meinen Ohren nicht. Ich kann mir nicht erklären, wie Röbi Koller als Person des öffentlichen Lebens, renommierter SRF-Moderator und Hilfswerk-Botschaft zu so einer verletzenden und inakzeptablen Äusserung kommt.»

Es habe sie auch überrascht, dass der anwesende Berufskollege und Moderator Stephan Klapproth (ehemals «10vor10») sich mit keinem Wort zum Vorfall geäussert habe. Er liess Kollers Aussage einfach unkommentiert, das habe Ritz schockiert.

Die Agentur Premium Speakers, über die man Stephan Klapproth buchen kann, will sich auf Anfrage von blue News nicht dazu äussern. Klapproth selbst reagierte auf eine schriftliche Anfrage bislang nicht.

Die Organisatoren des Anlasses und die SVP distanzieren sich

Auch der SVP-Kantonsrat und ehemalige Stadtrat Schlierens Pierre Dalcher verurteilt die Aussage, Koller habe «die Grenzen überschritten». Dalcher doppelte nach: «Er gehört wie ich einer Generation an, in der dieses Schimpfwort noch Teil des Sprachgebrauchs war und sogar in der Schule gelehrt wurde. Personen mit unserem Jahrgang müssen sich daher manchmal etwas konzentrieren, damit solche Ausdrücke nicht rausrutschen.» Aber eine öffentliche Entschuldigung von Röbi Koller fände er angebracht.

Der Veranstalter der Diskussion, der Trägerverein Wirtschaft Limmattal, sagt, man «bedauere» den Vorfall. Allerdings «sprach Röbi Koller keineswegs von People of Color, sondern von einem weissen Blackfacing-Schauspieler, der ihn in seiner Livesendung mit einem Überraschungssketch unter Stress setzen wollte», sagte Präsident Fredi Pahr und weiter: «Wir verurteilen jede Art von Diskriminierung und achten sorgfältig darauf, wen wir als Podiumsgast einladen.»

Röbi Koller äussert sich in einer Stellungnahme wie folgt: «Es ging mit keinem Wort um People of Color. Ich sprach über einen weissen Mann, der sich in meiner Livesendung schwarz geschminkt und damit eine konfuse Situation geschafft hatte. Ich erwähnte das N-Wort explizit als Zitat, was man selbst in einem solchen Stressmoment nicht sagen darf.»

Koller hat auf Nachfragen von blue News bislang nicht reagiert.