Musik-Legende Peter Fox und das Gurtenfestival «In der Schweiz wissen die Leute die guten Dinge zu schätzen»

Bruno Bötschi, Christian Thumshirn und Adrian Kammer, Winterthur

6.5.2024

Peter Fox heisst bürgerlich Pierre Baigorry und ist Jahrgang 1971. Der Musiker ist ein deutscher Dancehall- und Hip-Hop-Künstler.
Peter Fox heisst bürgerlich Pierre Baigorry und ist Jahrgang 1971. Der Musiker ist ein deutscher Dancehall- und Hip-Hop-Künstler.
zvg // Paulin Pintsch

In seiner neuen Single «Toast» übt sich Peter Fox in Demut. Im Interview mit blue News spricht der Berliner Musiker über die Collab mit Rapper Reezy, vergangene Partytage und seine liebsten Schweizer Festivals.

Martina Stadelmann, Franziska Pahle

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Peter Fox veröffentlichte am 3. Mai zusammen mit Rapper Reezy seine neue Single «Toast».
  • Bekanntheit erlangte der Berliner mit seiner Band Seeed.
  • Sein erstes Soloalbum «Stadtaffe» ist bis heute das meistverkaufte Rapalbum in Deutschland.
  • Diesen Sommer spielt er live am Gurtenfestival in Bern und am Moon&Stars in Locarno.
  • Mit blue News hat er über die neue Single, Demut und über vergangene Partytage gesprochen.

Peter Fox, am Freitag erschien deine neue Single «Toast», die du zusammen mit dem deutschen Rapper Reezy aufgenommen hast. Da treffen zwei Generationen aufeinander. Wie kam es zur Zusammenarbeit?

Wir waren schon länger in Kontakt, wegen Nerd-Stuff wie Soundtechnik und mixen. Ich fand ihn musikalisch interessant, weil er sehr abwechslungsreich ist und vieles kann. Nicht nur Trap, auch wenn das sein Main-Ding ist.

Und dann?

Ich habe ihm den Song geschickt, er fand es geil und dann haben wir es gemacht.

In «Toast» singst du «Mein Leben ist unfassbar süss, womit habe ich das verdient». Ist das eine Frage, die dich oft beschäftigt?

Ja. Irgendwie feiert man das Leben, welches man leben darf und stösst darauf an. Und man sollte das ja auch zelebrieren und dankbar dafür sein. Auf der anderen Seite frage ich mich manchmal: Das kann irgendwie alles nicht wahr sein.

Warum?

Mit dem Erfolg kommt auch eine Verantwortung. Das schwingt in dem Song ein bisschen mit, ohne dass es jetzt hier im Vordergrund steht. Es sollte kein Problemsong werden. Aber manchmal muss man sich daran erinnern: Sei dankbar für das Leben, was du führst.

Im ersten Moment klingt der Song ein wenig nach Party.

Ich habe versucht die guten Vibes zu behalten. Ich glaube, es ist auch ganz gut gelungen. Wenn der Vibe erstmal partymässig ist, wie du sagst, dann ist er erstmal gut. Es gibt ja auch was zu feiern. Bei mir und bei Reezy auch.

Stichwort feiern – Du bist Familienvater. Hat Party überhaupt noch einen Platz in deinem Leben?

Klar, das hat schon noch Platz und Zeit. Nicht mehr so viel wie früher, ganz klar. Aber ich feiere immer noch gerne.

Wann zum Beispiel?

Wenn wir auf Tour sind, dann kann ich den Film fahren, den man von früher gewöhnt ist. Aber wenn ich in Berlin bin, im Studio arbeite oder andere Projekte mache, dann bin ich nicht auch noch abends am Feiern. Und was die Clubs angeht in Berlin – da merke ich immer wieder, dass ich ganz schön raus bin.

Mit «Lovesongs» hast du es geschafft eine neue, junge Generation mit deiner Musik ansprechen. Wie machst du das?

Ich würde sagen, am besten ist es, wenn man sich mit neuer Musik beschäftigt, das gibt neue Inspiration. Auf der anderen Seite kann ich selbstbewusst sagen: Ganz vieles von dem Zeug, was rauskommt finde ich schwach und vielleicht sollte ich mal wieder einen Song rausbringen, der besser ist.

Was ist das Geheimnis, um nach 25 Jahren im Musikbusiness immer noch relevant und relatable zu sein?

Ich glaube, es ist ganz wichtig, zwischendurch mit jungen Musikern zusammenzuarbeiten. Also immer mal wieder frischer Input. Es ist wichtig, dass neue Leute in dein Leben treten, mit denen man sich austauscht – die müssen auch nicht jung sein (lacht). In meiner Live-Band sind auch ein paar jüngere Musiker dabei. Und das ist irgendwie geil, das hält dann mich selber frisch.

Es gibt viele erfolgreiche junge Musiker*innen wie zum Beispiel Nina Chuba, die dich als ihre Inspirationsquelle nennen. Was macht das mit dir?

Ich denke jetzt nicht täglich über meine Legacy nach, aber klar wird man ab und zu darauf angesprochen oder es kommen Musiker und sagen «Ey, ich habe mit 12 dein Album gehört». Ich bin auch einfach eine andere Generation als viele von den neuen jungen Musikern, die jetzt 20 oder 25 sind. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch schön und es freut mich, wenn die das gehört haben und es damals was mit ihnen gemacht hat.

Mit deiner Band Seeed hast du bereits diverse Schweizer Festivals bespielt und auch diesen Sommer kann man dich an zwei Openairs live sehen. Welche Schweizer Festivals magst du am liebsten?

Das Gurtenfestival finde ich schon immer sehr stark, da auf dem Berg. Ich finde es phänomenal mit diesen ganzen Auf- und Abtransporten, da gibt es ja nur so eine kleine Strasse und die müssen alles da hoch und wieder zurück bringen. Dann kommt da auch immer noch jemand in den Backstage, der Haare schneidet und irgendwie eine 6000-Franken-Schere dabei hat.

Wie bitte?

Ja, so aus japanischem Stahl. In der Schweiz wissen die Leute schon die guten Dinge zu schätzen. Ebenso die Musikauswahl, die ist auf dem Gurtenfestival immer sehr gut. Gerade dieses Jahr mit Burna Boy und Stormzy.

Und sonst?

Das Moon&Stars in Locarno ist natürlich eine supergeile Location auf der Piazza Grande. Da waren wir mit Seeed auch vor zwei Jahren. Das war super schön und da freue ich mich auch drauf. Da gibt es übrigens auch noch Tickets für. Also wer in der Schweiz noch Bock hat auf ein gutes Konzert, der kann gerne nach Locarno kommen.


Tickets für das Gurtenfestival 2024 in Bern kannst du hier kaufen und Tickets für das Moon&Stars 2024 in Locarno kannst du unter diesem Link kaufen.


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