Derb, schön, überraschend Darum ist «Hazbin Hotel» so höllisch gut

Franziska Pahle

28.4.2024

Die Serie «Hazbin Hotel» stellt das Konzept von Himmel und Hölle auf den Kopf. Mit vulgären Witzen, Musical-Vibes und verrückten Figuren hat die Serie von Vivienne Medranos die Herzen der Fans im Sturm erobert.

Franziska Pahle

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • «Hazbin Hotel» ist eine Comedy-Musical-Cartoon-Serie für Erwachsene.
  • Die Prinzessin der Hölle, Charlie Morningstar, will die Sünder in ihrem Hazbin Hotel rehabilitieren, um sie vor einem Massenmord der Engel zu schützen.
  • Die Serie überzeugt durch verrückte Charaktere, eindringliche Songs und bitterbösen Humor.

Darum geht es in «Hazbin Hotel»

Charlie Morningstar (Erika Henningsen), die Tochter von Höllenboss Lucifer Morningstar (Jeremy Jordan), mischt das Leben von Dämonen und Engeln tüchtig auf. Sie will den Sündern helfen, gut zu werden und sie in ihrem «Hazbin Hotel» bekehren. Denn in regelmässigen Abständen statten die Engel der Hölle einen Besuch ab und richten ein blutiges Gemetzel an. Sie wollen die Anzahl der Bewohner der Hölle in Schach halten. Dass Charlies Plan nicht nur auf Gegenliebe stösst, ist vorprogrammiert.

«Hazbin Hotel» startete 2019 mit einer Pilot-Folge auf Amazon. Seit Anfang 2024 gibt es auf Amazon Prime die acht Folgen der Musical-Cartoon-Serie für Erwachsene.

Ein Musical – ja, bitte

«Hazbin Hotel» ist ein vulgäres Comedy-Musical. Richtig gelesen. Jede Folge hat ein bis zwei Showstopper-Songs, die die 25 Minuten langen Episoden noch kurzweiliger machen.

Die beeindruckenden Stimmen stammen in der Original-Fassung von Broadway-Darsteller:innen. Egal, ob sich Radio-Dämon Alastor (Amir Talai) und TV-Dämon Vox (Christian Borle) in einem Song streiten («Stayed Gone»), oder Charlie ihren Plan Engel Adam (Alex Brightman) erläutert («Hell is forever»). Die Songs gehen ins Ohr und sind ein Muss für die eigene Spotify-Playliste.

So weit, so nett

Tönt bisher alles irgendwie herzig, oder? Doch die Serie ist nicht zu unterschätzen. Es wird kein Blatt vor den Mund genommen, es wird so derb geflucht und geschimpft, dass man manchmal mit offenem Mund auf den Bildschirm starrt und sich fragt: «Hui, wurde das gerade wirklich gesagt?» Sex, Drogen, Blut, Gewalt – die Show ist tatsächlich ziemlich brutal.

Ein Beispiel? Die Figur Adam, basierend auf der biblischen Figur, ist durch und durch ein überzeichneter Alphamann. Obszön, derb, laut und so unangenehm, wenn er der Hölle mit Genozid droht, dass es schwerfällt, wegzuschauen. Trotzdem werden diese Elemente nicht nur dazu verwendet, um zu schockieren, sondern treiben die Handlung voran. Und wer hätte schon erwartet, dass es in der Hölle sanft zugeht?

Wenn du jetzt noch mutig genug bist – schau dir den Trailer an:

Das macht «Hazbin Hotel» so gut

Neben den Songs ist die Serie wegen der grossartigen Charaktere sehenswert. Jede Figur hat ein einzigartiges Design und interessantes Charisma. In den 25-minütigen Episoden kommt die Entwicklung der zahlreichen Protagonist:innen fast zu kurz.

Charlie ist so etwas wie die Disney-Prinzessin der Hölle. Ihr Vater Lucifer kämpft mit seinen eigenen Dämonen, nachdem er aus dem Himmel verstossen wurde. Der mächtige Radio-Dämon Alastor ist ein dapper Dandy (und soziopathischer Sadist) und Pornodarsteller Angel Dust ist durch seine vorlaute und sarkastische Art unglaublich unterhaltsam – bis wir sein zerrissenes Inneres kennenlernen.

Fazit: Die Serie stellt das Konzept von Gut und Böse clever infrage. Auch der Gedanke, wer es überhaupt verdient hat, in den Himmel zu kommen, ist grossartig. Klare Empfehlung: Einschalten. «Hazbin Hotel» ist höllisch gut.

«Hazbin Hotel» ist auf Amazon Prime verfügbar.


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