«The Crown» verfilmt schlimme Royal-Jahre «Dianas Zerrissenheit wird genüsslich seziert»

Von Bruno Bötschi

10.11.2022

Die fünfte Staffel von «The Crown» ist nun endlich auf Netflix zu sehen. Erzählt wird darin die Hassliebe zwischen Charles und Diana. blue News Redaktor Bruno Bötschi hat bereits alle Folgen geschaut.

Von Bruno Bötschi

10.11.2022

Gestern Abend glaubte ich irgendwann, meine Augen seien viereckig geworden.

Der Grund: Netflix schaltete die fünfte Staffel vom Welterfolg «The Crown» frei. Die Serie gilt als eines der erfolgreichsten Formate des Streamingdienstes und ja, ich gebe zu, auch ich bin süchtig danach.

Diesmal sind es 10 neue Folgen à rund 50 Minuten. Ziemlich viel Fernsehen auf einen Schlag also.

Schlagzeilen machte die neue Staffel bereits im Voraus. Allein der Ausstrahlungstermin sorgte für böses Blut: Dass die Staffel so kurz nach dem Tod von Queen Elizabeth II. veröffentlicht wird, empfinden manche Royalisten als taktlos.

«Ein Haufen Unsinn»

Und sogar ein britischer Ex-Regierungschef meldete sich zu Wort. Es ist die erste Folge der fünften Staffel, die John Major die Laune vergällt hat.

Es geht um die Szene, in der Charles (gespielt von Dominic West) den Premier 1991 bittet, die Königin zur Abdankung zu drängen. Der Politiker bezeichnet diese Geschichte als «einen Haufen Unsinn», das Dargestellte sei «schädliche, boshafte Erfindung».

Genervt ist auch Judi Dench, die zum britischen Schauspieladel gehört und eine Freundin von Queen Consort Camilla sein soll. Ihrem Unmut machte sie Luft in einem offenen Brief in der «New York Times.

Sie unterstütze die künstlerische Freiheit, so die 87-Jährige. Aber «je näher das Drama der Gegenwart kommt, umso mehr scheinen die Macher gewillt zu sein, die Trennlinie zwischen historischer Korrektheit und simpler Sensationsgier zu verwischen.»

Netflix solle deshalb vor jede «The Crown»-Folge einen Disclaimer setzen, forderte Dench, der darauf hinweise, dass es sich um eine fiktive Geschichte handele.

And what a surprise: Auf der YouTube-Seite von Netflix steht in der Beschreibung zum neuen Trailer tatsächlich: «Inspiriert von wahren Begebenheiten erzählt diese fiktionale Dramatisierung die Geschichte von Königin Elizabeth II. ...»

Die Queen wird Nebendarstellerin

Die Serie, die viele als Hommage an eine Frau verstehen, die ihre Rolle bis zu ihrem Tod am 8. September 2022 absolut pflichtbewusst erfüllte, spielt diesmal in den 1990er-Jahren.

Damals wurde die Königin je länger, desto mehr zur Nebendarstellerin in der britischen Monarchie. Der zurückhaltende und verletzliche Auftritt als Queen von Imelda Staunton passt wunderbar zur erzählten Geschichte.

Die mit Spannung erwartete fünfte Staffel der Serie «The Crown» wurde jetzt von Netflix freigeschaltet.

Quelle: YouTube

Die neuen «The Crown»-Folgen legen ihren Fokus auf die Trennung  zwischen Charles und Diana (gespielt von Elizabeth Debicki) und der folgenden Schlammschlacht in den Medien und den Streitereien innerhalb der diversen Paläste der Familie Windsor.

Bereits in der ersten Folge der neuen Staffel serviert ein gelangweilter Charles seine Frau während eines Essens vor den Augen mehrerer Freund*innen super unsympathisch ab.

Ja, Charles kommt auch in dieser Staffel meistens nicht wirklich gut weg. Begonnen haben die Peinlichkeiten um den damaligen Thronfolger (gespielt von Josh O’Connor) bereits Ende der vierten Staffel: Er wurde als schrecklicher Egoist dargestellt.

«Wir waren zu dritt in dieser Ehe»

Die 1990er-Jahre waren, sagen Insider, das schlimmste Jahrzehnt für die britische Krone.

Fast logisch also, dass die fünfte Staffel von «The Crown» kein Zuckerschlecken für die Windsors wird. Sogar die sonst so zurückhaltende Queen Elizabeth II. nannte das Jahr 1992 selber ein «annus horribilis» (Schreckensjahr).

Aber wie wir wissen: Es kommt noch schlimmer. Viel schlimmer. Für die Macher*innen von «The Crown» natürlich ein gefundenes Fressen.

In der fünften Staffel der Erfolgsserie wird die Zerrissenheit von Diana zwischen den eigenen Gefühlen und den Pflichten als Ehefrau eines zukünftigen Monarchen genüsslich seziert.

1993 folgt die peinliche Demütigung für Charles und Camilla (gespielt von Olivia Williams): «Camillagate», das Telefongesäusel des Thronfolgers, der gern ein Tampon seiner Geliebten wäre. Und obwohl die Schauspieler die Szene schon fast zärtlich spielen, werden sich König Charles III. und Queen Consort Camilla ganz sicher grün und blau darüber ärgern. Na ja, wer lässt sich schon gern unter die Bettdecke schauen.

Diana, die Prinzessin der Herzen, setzte in der Folge noch einen drauf: Mit dem legendären «Wir waren zu dritt in dieser Ehe»-Interview, das sie 1995 BBC-Reporter Martin Bashir gab.

Diana wollte damit offenlegen, was sie als Bedrohung seitens des Charles-Lagers empfand. Das TV-Interview wurde allein in Grossbritannien von über 23 Millionen TV-Zuschauer*innen angeschaut.

Eine neue Front im ­Familienkrieg droht

Dass die PR-Strateg*innen im Buckingham-Palast zurzeit ziemlich nervös sind, liegt aber nicht nur an der neuen «The Crown»-Staffel.

Denn längst ist eine neue Front im ­Familienkrieg der Windsors eröffnet.

Für kommenden Januar ist Harrys Autobiografie angekündigt. Was wird der zweitgeborene Sohn von Charles und Diana wohl über die Ehe seiner Eltern erzählen? Und welche Rolle gesteht er seiner Stiefmutter Camilla zu? Wird er gar neue Verfehlungen der britischen Royals offenlegen?

Fragen über Fragen.

Mein persönliches Fazit: Auch die fünfte Staffel von «The Crown» ist ein fulminantes Fernseherlebnis und glänzt, wie bereits die vier Vorgänger, mit viel dramaturgischer Brillanz.

Und noch ein Tipp: Bitte nicht alles glauben, was in den zehn neuen Folgen zu sehen ist.

Die fünfte Staffel von «The Crown» läuft derzeit auf Netflix.


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