Letzter «Tatort» mit Falke und Grosz Das waren Franziska Weisz' Abschieds-Songs

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1.1.2024

Im Neujahrs-«Tatort: Was bleibt» verabschiedete sich Ermittlerin Julia Grosz (Franziska Weisz) auf dramatische Weise von ihrem Partner Falke (Wotan Wilke Möhring) – und vom Leben. Dabei sang sie bis zum Schluss beseelt Punkrock-Klassiker.

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1.1.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im «Tatort: Was bleibt» ermittelten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) ein letztes Mal Seite an Seite.
  • Zunächst dachte Grosz über einen Jobwechsel nach. Das Ende der Kommissarin im «Tatort»-Kosmos war aber dann deutlich dramatischer.
  • Zuvor überzeugte Franziska Weisz aber noch in ungewohnter Rolle: Als Leadsängerin einer Polizei-Punk-Band schmetterte sie einige kultige Gassenhauer.

Irgendwie komisch, wenn das neue Jahr gleich mit einem Abschied beginnt. Doch der «Tatort», der nach einem ruhigen Jahr 2023 in der neuen Saison viele personelle Umbrüche erleben wird, begann mit der finalen Folge der Hamburger Kommissarin Julia Grosz, gespielt von Franziska Weisz. 13 Fälle hat die mittlerweile 43-jährige Österreicherin und Nachfolgerin Petra Schmidt-Schallers mit ihrem Partner Falke (Wotan Wilke Möhring) seit 2016 gelöst.

Der «Tatort: Was bleibt» hatte nun die etwas undankbare Aufgabe, eine geheimnisvolle Geschichte um falsche Identitäten zu erzählen und andererseits Grosz gebührend zu verabschieden. Nicht immer gelang das. Mitunter hatte man das Gefühl, zwei Filme in einem zu sehen. Doch was waren die besten Franziska Weisz-Momente beim «Tatort» aus Hamburg und Umgebung? Und welche Songs widmete sie ihrem Punkrock-Partner Falke zum Abschied?

Worum ging es?

Mitten auf dem Kiez – in einer Absturzkneipe, in der man normalerweise Fans des FC St. Pauli in ihrer «dritten Halbzeit» vermuten würde, feierten die Kollegen das 25-Jahre-Dienstjubiläum des unverwüstlichen Kommissars Falke (Wotan Wilke Möhring). Attraktion des Abends war die neu gegründete Polizeiband «Hände hoch!» mit Julia Grosz (Franziska Weisz) an den Lead Vocals.

Gleichzeitig bat ein junger Mann (Malik Blumenthal) Falke um Hilfe, der vorgab, den Polizisten von früher zu kennen. Später im Film war er dann tot. Zuvor wunderte man sich, welchen Einfluss das spätere Mordopfer auf ein älteres Ehepaar (Gerhard Garbers, Leslie Malton) sowie einen Familienvater aus dem Umland (Hanno Koffler) zu haben schien. Überall, wo der Unbekannte auftauchte, behandelten ihn die Menschen wie ein unerwünschtes Gespenst. Welches Geheimnis trug er in sich?

Worum ging es wirklich?

Julia Grosz überlegt, ob sie ein Karriere-Upgrade wahrnehmen und Hamburg verlassen will. Gleichzeitig wird im Prozess des Nachdenkens Grosz' und Falkes Verhältnis beleuchtet: Hat Falke seine verlässliche Partnerin und Freundin so wertgeschätzt, wie sie sich das gewünscht hätte? Oder geht sie doch als Enttäuschte?

Ausserdem verarbeitet Drehbuchautorin Marija Erceg («Der Usedom-Krimi») eigene Lebenserfahrungen. In Interviews zum «Tatort: Was bleibt» gibt die Tochter kroatischer Immigranten an, dass sie sich immer etwas unwohl und nicht richtig heimisch in ihrem «Gastarbeiterland» gefühlt habe. Ein Grundgefühl, welches sie hier in eine Geschichte rund falsche Identitäten und das Vorgaukeln «richtiger» gegossen hat.

Das Geheimnis um einen Mann, an den sich niemand erinnern kann oder will, ist interessant, und doch entwickelt die Erzählung keinen richtigen Sog. Vor allem aber ist der «Tatort» für einen Neujahrs-Abend melancholisch und düster. Aber auf «gute Vibes» zum Jahresauftakt des «Tatorts» haben die ARD-Planer auch in den letzten Jahren nicht wirklich geachtet.

Wie war die Beziehung von Falke und Grosz?

Während bei Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller), der ersten «Tatort»-Partnerin Falkes (2013 bis 2015), immer ein bisschen das Love Interest-Thema mitschwang und es sogar eine Bettszene mit den beiden gab, blieb die Beziehung Falke-Grosz eine platonische. Im Laufe der Zeit (2016 bis 2024) wurde der anfangs seltsam beziehungslosen Ermittlerin eine queere sexuelle Orientierung in die Figuren-Bio geschrieben.

Mal tauchte eine Ex-Liebhaberin der pflichtbewussten Kommissarin in den Drehbüchern auf oder es gab ein aktuelles Liebesangebot. Insgesamt war die Chemie zwischen Falke und Grosz okay, aber auch keine ganz besondere wie zwischen Rubin (Meret Becker) und Karow (Mark Waschke) in Berlin oder Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) in München, den beiden vielleicht besten «Liebespaaren» der jüngeren «Tatort»-Geschichte.

Falke und Grosz: Das waren ihre besten Fälle

Die Filme der beiden drehten sich oft – wie auch im Abschiedsfall – um Migration und Fremdheit in Deutschland. Der in Hannover spielende Fall «Verborgen» vom Juni 2022 rund um Langzeit-Illegale, deren verzweifeltes «Versteckspiel» in Deutschland teilweise seit Jahrzehnten andauert, war eines der Highlights von insgesamt 13 Grosz-Falke-Fällen.

Die anderen Höhepunkte waren: der ebenso kluge wie vertrackte Verhörfilm «Alles, was Sie sagen», das St. Pauli-Kiezporträt «Die goldene Zeit» und Milan Peschels Verzweifelter-Kleiner-Mann-Porträt «Querschläger». Womit man schon bei vier sehr guten «Tatorten» von 13 wäre. Keine ganz schlechte Quote!

Welche Songs sang Julia Grosz zum Abschied?

Die Auftritte in der Kiezkneipe waren zwar Julia Grosz' Abschied, aber in der Songauswahl auch eine Hommage an ihren Partner Falke: den Polizisten in ausgewaschenen Punkrock-T-Shirts, der seit 2013 mit dem wohl unattraktiven Mischgeschmack von Zigaretten und Milch im Mund ermittelt. Schauspielerin Franziska Weisz hatte sich ihren Abschied übrigens selbst so aussuchen dürfen. Singend wollte sie ins regennasse St.Pauli-Gras oder besser den Asphalt beissen.

Dargeboten hat sie am Mikrofon zuvor: The White Stripes mit «Seven Nation Army», den Pixies-Song «Where is my mind» von 1988, der schon in David Finchers Filmklassiker «Fight Club» eine wichtige Rolle spielte. Ausserdem: «Addicted To Love» von Robert Palmer. Und am Ende durfte sie dann mit «Into my Arms» (1997) eine der schönsten Balladen von Nick Cave anstimmen. Es gibt schlechtere Lieder zum Abschied.

Wie geht es mit Falke und dem Hamburger «Tatort» weiter?

Der Tod von Grosz am Ende des Films durch ein sinnloses Messer-Attentat war dann doch noch ein unerwarteter Schock-Moment! Wer mit Falke zukünftig in Hamburg und Umgebung ermittelt, steht noch nicht fest. Dafür wurde kurz vor Weihnachten 2023 verkündet, dass Falke einen Fall mit einer ebenfalls scheidenden Kommissarin abgedreht hat: Anaïs Schmitz (Florenca Kasumba) aus Göttingen. Das dortige Frauen-Team, bestehend aus Kasumba und Maria Furtwängler wird aufgelöst, Furtwänglers Figur Charlotte Lindholm kehrt nach Hannover zurück.

Da es sich bei allen Kommissariaten um NDR-Standorte handelt, entsteht hier eine Standort-Rochade. Der Film «Tatort: Die kälteste Maschine» mit Falke und Schmitz soll allerdings erst 2025 laufen – was nahelegt, dass die Suche nach einer Nachfolgerin für Grosz noch länger dauern könnte oder dass Falke Solo-Ermittler mit hin und wieder einem Gast bleibt. Tatsächlich erscheint diese letzte Variante derzeit am wahrscheinlichsten. Der nächste «Tatort» mit Falke trägt den Arbeitstitel «Unter jedem Dach ein Ach» und läuft voraussichtlich im letzten Quartal 2024.

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