«Actor on Actors» Brad Pitt und Adam Sandler hatten gerade eine grandiose Unterhaltung

Von Fabian Tschamper

15.11.2019

Brad Pitt und Adam Sandler verstanden sich hervorragend, obwohl sie aus verschiedenen Ecken derselben Welt kommen.
Brad Pitt und Adam Sandler verstanden sich hervorragend, obwohl sie aus verschiedenen Ecken derselben Welt kommen.
Variety

Das «Variety»-Magazin setzt in seiner Rubrik «Actor on Actors» Stars einander gegenüber und filmt die Unterhaltung. Nach vielen seichten Gesprächen stiessen sie nun auf Gold – bei Brad Pitt und Adam Sandler.

Der Normalfall ist der Film-affine Interviewer, der von Berufs wegen der echten Hollywood-Grösse gegenüber sitzt – und jene ausfragt. Ersterer weiss alles über zweiteren, umgekehrt gilt das nicht.

Doch bei dem Format «Actor on Actors», das auf YouTube und den Webseiten der Teilnehmenden zu sehen ist, ist Augenhöhe angesagt. Brad Pitt und Adam Sandler haben sich diesmal getroffen und gleich einmal locker vom Hocker bewiesen, welch immenses Filmwissen sie besitzen – klar, mit dieser Erfahrung als Schauspieler.

Im Fokus des eingangs erwähnten Videos stehen freilich die aktuellen Filme der beiden: Brad Pitt spielt in Tarantinos «Once Upon a Time in Hollywood» einen abgehalfterten Stuntman, Adam Sandler mimt in «Uncut Gems».einen vom Pech verfolgten Juwelier.



Die Welten der beiden Darsteller könnten wohl nicht unterschiedlicher sein: Pitt hat mit den renommiertesten Regisseuren und Schauspiel-Kollegen in Dramen und Actionfilmen gearbeitet, Sandler spielt seit je seichte Komödien – diese produziert er sogar fast im Alleingang.

Die einzige Verbindung dürfte Jennifer Aniston sein: Sie und Pitt waren mal ein Paar, Aniston und Sandler sind seit Jahren beste Freunde.

Es sind überhaupt zwei unterschiedliche Persönlichkeiten. Adam Sandler wirkt nervös und gedanklich zerstreut, während sich Brad Pitt bedacht und flüssig artikuliert. Beide scheinen tiefsten Respekt für die Arbeit des anderen zu haben, was sich auch immer wieder in jenem Gespräch wiederspiegelt.



«Du, als Darsteller, verleihst deinen Charakteren eine Herzensgüte, welche sie immer sympathisch macht – so wie in ‹Punch-Drunk Love›!», schwärmt Brad Pitt.

Ohnehin für seine Bescheidenheit bekannt, dankt ihm Sandler mit den Worten: «Das ist fantastisch. Ich mache mir manchmal Sorgen darum, dass ich das nicht rüberbringen kann. Dass die Stärke eines Charakters nicht authentisch wirkt.»

Auch das aktuell vieldiskutierte «Freizeitpark-Kino», wie Regisseur Martin Scorsese die Marvel-Filme nennt, und das Cinema-Sterben findet ihren Weg in das Gespräch.

Sandler erzählt etwa in seiner typisch ungelenken Art die Anekdote, wie er eine Stunde habe fahren müssen, um von seinem Haus zu einem Kino zu kommen, in dem überhaupt «Once Upon a Time in Hollywood» gelaufen sei.

Es sei der Kampf zwischen Streaming und Leinwand, merkt Pitt dazu an.

Sandler zeigt sich überzeugt davon, dass dies nur eine Phase sei. Bald werde das Kino wieder Tiefe haben und seichte Unterhaltungskost bieten.

Gegen Ende der Konversation über das Filmgeschäft, die Schauspielerei und das Leben in Hollywood, erzählt Pitt seine Lieblingsgeschichte über Sandler: Demnach sei dieser, als er an der Uni Schauspiel studiert habe, von seinem Dozenten zu einem Bier eingeladen worden. Und in der Bar habe ihm der Professor dann vorsichtig klargemacht, dass er es als Schauspieler nicht schaffen werde – das Herz sei da, alles andere nicht.

Sandler bestätigt die Anekdote auf halbem Wege.

Pitt fährt fort: «Dann hast du den Schauspieldozent auch nach deinem Durchbruch zufälligerweise noch einmal in einer Bar getroffen. Für viele Menschen wäre das der Zeitpunkt gewesen, es ihm gehörig unter die Nase zu reiben. Du hast ihn deinen Freunden aber mit folgenden Worten vorgestellt: ‹Dieser Mann war der einzige Professor, der mich an der Uni auf ein Bier eingeladen hat.› Stimmt das?»

«Absolut.»

«Ich liebe dich dafür.»

Und Pitt weiter: Sandler sei im Filmbusiness gerade wegen seiner Art so weit gekommen. Er sei ein Mann, dessen Verhalten manch einem anderem gut zu Gesicht stünde.

«Once Upon a Time in Hollywood» läuft derzeit in unseren Kinos. «Uncut Gems» wird voraussichtlich im Januar auf Netflix abrufbar sein.

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