Altmeister James Cameron («Avatar», «Aliens») übernimmt wieder die Produktion des neuesten «Terminator: Dark Fate»-Abenteuers. Der sechste Film der Reihe wird eine alternative Fortsetzung und knüpft an «Terminator 2» von 1991 an. Es gibt ein Wiedersehen mit Kampfmaschine-Carl alias Arnold Schwarzenegger und Linda Hamilton als Sarah Connor.


«Gute Unterhaltung mit viel PS, Blei und Stunts»

Carlotta Henggeler

Redaktorin

Ein stählernes Frauen-Duo und «Terminator»-Arnie retten die Welt vor der Roboter-Herrschaft. Ein Actionknüller, der besser wirkt wie manch ein Energydrink.

Actionfilme lösen bei mir im Normalfall keine Adrenalinschübe aus, im Gegenteil. Sie wirken wie ein Valium: Nach spätestens fünf Minuten döse ich friedlich vor mich hin. Denn ich weiss ja, ich verpasse nichts. Und 99 Prozent aller Knaller-Baller-Filme sind auch dermassen stupide, dass mir meine Zeit dafür zu schade ist. Doch es gibt Ausnahmen – «Terminator: Dark Fate» ist so eine, diesmal habe ich mir sogar die volle Ladung auf Grossleinwand und Dolby-Surround gegeben. Es gab drei Gründe dafür: Der grossartige Arnold Schwarzenegger und Linda Hamilton sind wieder dabei. Und kein Geringerer als James Cameron ist der Produzent – eine verheissungsvolle Mischung.

Wie es sich für einen waschechten Schwarzenegger-Film gehört, dauert es auch nur wenige Minuten, bis es so richtig losgeht – samt apokalyptischem Geballere und Flucht vor den bösen Maschinen. Es geht darum, die mexikanische Fabrikarbeiterin Daniella «Dani» Ramos vor einem hoch entwickelten Terminator Rev-9 zu beschützen. Denn Dani ist eine geborene Rebellin, die in Zukunft die Welt vor künstlichen Lebewesen retten wird. 

An vorderster Front kämpft eine alte Bekannte um Danis Wohl: Die toughe Linda Hamilton aka Sarah Connor feiert ihr Comeback. Und was für eines! Connor ballert den fiesen Rev-9 mehrmals direkt ins Jenseits. Eine der wenigen Schauspielerinnen, die ohne (sichtliche) Botox-Verunstaltung gealtert ist. An ihrer Seite ist Soldatin Grace, ebenfalls eine Maschinen-Mutantin. Sie wurde aus der Zukunft für die Sicherheit von Dani zurückgesandt.

Genau dieser Mix der beiden toughen Beschützerinnen macht den Actionstreifen auch für Genre-Muffel wie mich sehenswert. Es ist ein kleiner Schritt in Richtung Emanzipation. Endlich ist dieser globale Trend auch in Hollywood angekommen. Wo normalerweise Senioren wie Sylvester Stallone oder Bruce Willis zum Maschinengewehr greifen und sinnlos rumballern.

Apropos alte Garde: Schwarzenegger macht als Terminator-Veteran eine gute Figur, er ist um einiges glaubwürdiger als Sly in «Rambo 5». Gut hat diesmal der Senior-Terminator mehr als vier Sätze zu sagen. Ein Sympathie-Garant und noch immer Kult ist er.

Endlich mal ein Actionstreifen, der mich wachgehalten hat bis zur letzten Minute. Gute Unterhaltung mit viel PS, Blei und Stunts.

 

«Der sechste Terminator ist der vierte Reinfall»

Fabian Tschamper

Redaktor

Der Trend des Seniorenactionkinos nimmt in Hollywood noch kein Ende. Wie schon Stallone, wollte es auch Arnie noch einmal wissen. «Terminator: Dark Fate» ist nichts Besonderes.

Wie legendär er war, der erste Auftritt vom T-800, der perfekten Killermaschine, als er in Form des wandelnden Muskels Arnold Schwarzenegger über die Kinoleinwände stelzte. 1984 entpuppte sich der hölzerne Held als Kassenschlager.

Warum? Er war innovativ und neu. Die Geschichte von Regisseur James Cameron strotzte vor Originalität, sie wurde mithilfe der damaligen Kinotechnik brillant umgesetzt. Auch «Terminator 2: Judgment Day» gesellt sich zu den zeitlosen Klassikern des Hollywood'schen Actionkinos.

Freilich setzte die Geldgier ein, und die Produzenten wollten die Kuh leer melken. Es folgten drei weitere Teile: «Rise of the Machines», «Salvation» und «Genisys». Alles komplett zerzauste und unwahrscheinlich bescheidene Filme – mit Verlaub: Sie waren schlecht.

Wahrscheinlich sah sich James Cameron in seiner Filmer-Ehre verletzt und liess sich darum dazu hinreissen, einen weiteren «Terminator» aufzusetzen. Diesmal führte er zwar nicht Regie, war jedoch am Drehbuch beteiligt. Jenes schliesst an die Erzählung des zweiten Teils an, was vielen Fans Hoffnung gab.

Linda Hamilton und Arnold Schwarzenegger vereint auf der Leinwand, das kann doch nicht schiefgehen, oder? Leider doch. Der sechste Terminator ist der vierte Reinfall.

Die alternde Sarah Connor trifft auf den noch älteren T-800 und arbeitet mit ihm zusammen. Und zwar weil eine augmentierte Supersoldatin aus der Zukunft einen neuen Terminator aus der gleichen Zukunft auslöschen will, um die Vergangenheit – also die Gegenwart – zu retten. Wow.

Zudem erfüllen die Spezialeffekte zwar ihren Zweck, doch die Reaktion des Publikums dürfte dabei eine komplett andere sein als noch vor knapp 30 Jahren: Ein flüssiger Terminator war damals die Definition von Coolness, und hinterfragt wurde es wohl nicht. In den heutigen verwöhnten Special-Effects-Tagen könnte schon mal die Frage auftauchen, warum sich der liquide Kollege überhaupt die Mühe macht, die Form eines Menschen anzunehmen – anstatt als Pfütze und unauffällig von A nach B zu kommen.

Der Streifen ist besser als Teil drei bis fünf, doch das sagt nicht viel aus.